Weisse Haut - Schwarze Haut
alles aus und stand
minutenlang nackt im Regen, rubbelte dabei über seinen Körper, genoss das
Brausen des Regens, genoss die kalten Windböen. Er fühlte sich wie neugeboren.
Er zog nur eine Unterhose an, kochte Kaffee, aß etwas von
dem Brot, dazu Fleisch aus der Dose. Es schmeckte scheußlich.
Morgen wollte er mit Karega und Ndemi auf die Jagd. Sein
Geld war ausgegeben, die Vorräte aufgebraucht. Dazu benötigte er neue Kleidung,
da ihm seine Hosen zu kurz, seine Hemden zu eng waren. Anscheinend war er in
die Breite gegangen und in die Höhe geschossen. Neues Werkzeug musste her und
so einiges mehr. Seine Liste war lang. An die Elefanten versuchte er nicht zu
denken, denn dann würde er am liebsten nicht losfahren. Allein den Gedanken,
dass er sie töten wollte, ließ seinen Magen rebellieren. Es war ein dreckiges
Geschäft. Ein Tierleben so zu vernichten, nur weil er pleite war. Es war
unfair, aber notwendig.
*
N achdem er den beiden Jungen noch einmal
eingetrichtert hatte, dass sie gut aufpassen, die Gatter geschlossen halten
sollten, fuhren sie los.
Diesmal ging es nach Isiolo, Meru, Richtung Süden. Auch
heute erblickten sie zahlreiches Vieh, dem sie allerdings nur zuschauten. Er
wollte nur einige Elefanten schießen, damit er Geld bekam. Wenn er zurück war,
würde er ein Dik-Dik oder Impala schießen, damit er zur Abwechslung Fleisch
essen konnte und vielleicht ein altes Zebra, wegen des Felles.
In der Nähe von Gatunga trafen sie auf eine große Herde
Elefanten und schnell hatte er einige ältere Bullen ausgesucht. Da es bereits
dunkel wurde, mussten sie bis zum Morgen warten.
Auch diese Nacht schliefen sie im Wagen, da es ständig
fast wolkenbruchartig regnete.
„Das nächste Mal gehen wir bei schönem Wetter auf Safari.
Wir holen uns ein Tommy und braten es. Allein der Gedanke an das Fleisch und
ich bekomme Hunger.“
„Du isst so etwas?“
„Ja sicher, warum nicht? Esst ihr kein Wild?“
„Heißt ndiyo! Hapana, das würde ein thahu hervorrufen.
Schlecht, sehr schlecht.“
„Damned was auf ein thahu, wenn ich Hunger habe. Ich habe
in Mombasa Impalasteaks gegessen. Mann, haben die lecker geschmeckt.“
„Du hast bekommen kein thahu?“
„Nichts! Im Gegenteil. Danach fühlte ich mich richtig gut.
Ich werde einen großen Herd in Nairobi kaufen, dann kann ich kochen und Fleisch
braten.“
„Ist Arbeit für mwanamke.“
„Hab ich aber nicht, ergo koche ich.“
„Majununi!“
„Du bist wazimu“, wandte er sich an Karega. „Ihr
verhungert wohl lieber. Ich nicht und ein Stück Fleisch so irgendwie braten,
schaffe ich.“
„Bwana, muss du dir kaufen mwanamke, besser. Sie kochen,
backen Brot, machen sauber und wärmen dich.“
„Das fehlt mir noch. Macht ihr das. Ich benötige Geld für
Rinder, Mais, Kartoffeln und so viel anderes. Ich wünsche mir später ein
richtiges Haus und vielleicht noch mehr Land.“
„Wer soll das arbeiten, alles machen in Ordnung? Du
brauchst bibi.“
„Ich, und ihr helft ja. Alles der Reihe nach. Erst
schießen wir die tembo, dann hab ich shilingi und kann einkaufen. Ich möchte
mehr Rinder und muss die Feldbewässerung graben. Keine Zeit für bibi.“
„Bibi wichtig. Sie müssen gut arbeiten können und dich
warm halten. Sie dir viel Arbeit wegnehmen und sie kochen.“
„In zehn Jahren habe ich viel Zeit und dann nehme ich mir
eine bibi.“
Allgemeines Gelächter erklang.
*
S ie brühten Tee auf, aßen etwas Brot und suchten
danach die Elefantenherde, die in der Nacht weitergezogen war. In der Ferne
erblickten sie am Himmel einige Geier, Vögel kreisend. Der Wagen schlidderte
ständig in dem Morast herum, aber die Gegend sah trotz allem schön aus. Bedingt
durch den Regen, ragte überall frisches Grün aus dem Boden. Die Blätter der
Bäume oder Sträucher waren ohne den rötlichen Staub. Selbst die Tiere sahen
irgendwie sauber aus, ohne ihren Staubmantel. Gerade bei den verschiedenen
Antilopenarten erblickten sie viele trächtige Muttertiere. Die Natur brachte
überall neues Leben hervor.
Irgendwie versuchte sich William so von den Gedanken an
die tembo abzulenken.
Endlich entdeckten sie in der Ferne die Herde.
„Warte, wir müssen fahren Bogen, sonst sie uns hören und
laufen weg.“
„Meinst du?“ Aber er machte, was ihm Ndemi sagte, und
näherte sich seitlich den Tieren, die langsam ihres Weges zogen. Immer wieder
blieben sie stehen, holten sich Blätter von den Bäumen.
„Nehmen wir uns die Hinteren vor. Der eine hat
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