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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Mohlolobe«, sagte er auf meiner Seite des BMWs mit einem glitzernd weißen Lächeln. »Haben Sie eine Reservierung?«
    »Guten Abend«, entgegnete Emma. »Auf den Namen le Roux.«
    »Le Roux?« Er schaute auf seine Liste, die Augenbrauen hoffnungsvoll hochgezogen. Sein Gesicht begann zu leuchten. »Tatsächlich!
     Mr. und Mrs. le Roux, seien Sie herzlich willkommen. Es sind sieben Kilometer zum Hauptcamp, folgen Sie einfach den Schildern,
     und bitte verlassen Sie unter keinen Umständen Ihr Fahrzeug.« Er schwang das große Tor auf und winkte uns mit einer großzügigen
     Armbewegung hindurch.
    Der Feldweg wand sich durch einen dichten Mopani-Wald, nur hier und da ein Stückchen offenes Gras. Eine Herde Impalas – Schwarzfersenantilopen
     – trottete genervt ins Unterholz. »Sehen Sie nur«, sagte Emma. Dann hielt sie unerklärlicherweise eine Hand vor ihren Mund.
     Nashornvögel segelten von Baum zu Baum. Eine Herde Büffel beim Wiederkäuen starrte gelangweilt. Emma schwieg – selbst als
     ich auf die Haufen verdautes Gras deutete und sagte: »Elefantendung.«
    Die Strohdächer der Gästehäuser duckten sich ans Ufer des Mohlolobe River. Mohlolobe Main Camp stank nach Geld: |51| Asphaltwege, indirekte Beleuchtung, gezwungene Jovialität der Mitarbeiter in ihren khakifarbenen und olivgrünen Uniformen.
     Afrika für reiche amerikanische Touristen, ökofreundlicher Fünf-Sterne-Luxus, eine Oase der Zivilisation im wilden, grausamen
     Busch. Ich folgte den Schildern zur
Rezeption
, und wir stiegen aus. Wir liefen gegen eine Mauer aus Hitze, aber im Inneren des Gebäudes war es plötzlich kühl. Wir gingen
     durch einen Flur zum Empfang. Links gab es einen Internetraum. Sie nannten ihn den »Buschtelegraf«. Ein teurer Andenkenladen
     rechts war der »Handelsposten«.
    Eine hübsche Blondine wartete an der Rezeption. Auf dem Olivgrün ihres Hemds befand sich ein Namensschild.
Susan

Gästebetreuung.
»Hi, ich bin Susan. Willkommen in Mohlolobe«, sagte sie mit einem breiten Lächeln und gut verborgenem Akzent.
Sue-zin
, nicht
Soe-sun
, wie man es auf Afrikaans gesagt hätte.
    »Hi, ich bin Emma le Roux, und das ist Mr. Lemmer«, sagte Emma ebenso freundlich zu Sue-zin.
    »Sie wollten eine Zweizimmer-Suite?«, erkundigte sich die Blondine diskret.
    »Das stimmt.«
    »Wir geben Ihnen die Bateleur«, sagte sie, als würde sie uns einen riesigen Gefallen tun. »Das ist direkt am Wasserloch.«
    »Wie reizend«, sagte Emma, und ich fragte mich, warum sie mit der Frau nicht Afrikaans sprach.
    »Jetzt benötige ich nur noch eine Kreditkarte, bitte«, sagte sie und sah mich an. Als Emma ihre Geldbörse zückte, folgte ein
     kleiner Augenblick, in dem Sue-zin mich in einem neuen Licht sah.
     
    Die Bateleur-Suite war bewusst schlichter Luxus, aber Emma nickte bloß zufrieden, als entspreche das alles mehr oder weniger
     ihrem Standard. Der schwarze Kofferträger (
Benjamin – Assistenz Gästebetreuung
) brachte unser Gepäck herein. Emma steckte ihm eine grüne Banknote zu und sagte: »Das ist in Ordnung. Lassen Sie es einfach
     hier.«
    |52| Er wies uns in die Geheimnisse der Klimaanlage und der Minibar ein. Nachdem er gegangen war, fragte Emma: »Soll ich das nehmen?«
     Sie deutete auf das Schlafzimmer links des Wohnzimmers. Darin stand ein Doppelbett.
    »In Ordnung.«
    Ich trug meine Tasche in das andere Zimmer, rechts, wo zwei Einzelbetten mit denselben cremefarbenen Bezügen wie Emmas standen.
     Dann sah ich mich um. Man konnte die Fenster im Holzrahmen öffnen, aber sie waren geschlossen, damit die Klimaanlage flüsternd
     arbeiten konnte. Beide Schlafzimmer sowie das Wohnzimmer (samt Bar) in der Mitte hatten Schiebetüren zur Veranda vorne. Das
     Schloss war wenig beeindruckend. Keine gute Sicherheitsmaßnahme. Ich öffnete es und trat hinaus auf die Veranda. Die hatte
     einen polierten Steinboden, auf dem zwei Sofas und Sessel aus Straußenleder standen, sowie zwei fest verankerte Ferngläser
     mit Blick über ein Wasserloch, das jetzt verlassen war, abgesehen von einem Schwarm Tauben.
    Ich ging um das Gebäude herum. Drei Meter Rasen, dann Busch, entworfen um Abgeschiedenheit zu garantieren. Keine andere Einheit,
     die alle nach irgendwelchen Adlern benannt waren, war zu sehen. Schlechte Nachrichten aus der Sicht eines Bodyguards.
    In der Theorie aber mussten alle, die es auf Emma abgesehen hatten, erstmal das Haupttor vermeiden, über zwei Meter Maschendrahtzaun
     klettern und dann sieben Kilometer im Land

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