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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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als
     er mich sah, und sagte: »Ich muss jetzt aufhören.« Er klappte sein Handy zu.
    »Martin Fitzroy Lemmer«, sprach er mich an.
    Ich ging hinüber zum Zimmertelefon und nahm ab. Ich sah meine schwarze Sporttasche neben Phatudis Sessel. Hatte er sie mitgebracht?
    »Ihr Zustand ist kritisch, Martin. Emma liegt im Koma, und die Ärzte wissen nicht, ob sie durchkommt. Mehr werden sie Ihnen
     auch nicht sagen können.«
    Ich legte den Hörer auf. »Emma braucht Schutz.«
    »Ich habe zwei Leute vor der Tür der Intensivstation.«
    »Die beiden?«
    »Ja, die beiden. Kommen Sie, setzen Sie sich. Wir müssen reden.«
    »Wie haben Sie die Zugangskontrolle geregelt? Wissen Ihre Leute, was sie tun?«
    |173| »Glauben Sie, wir sind Idioten, weil wir Schwarze sind, Martin?«
    »Nein, Jack, ich glaube, die beiden sind Idioten, weil sie sich wie Idioten benehmen. Außerdem ist einer Ihrer Idioten ein
     Weißer. Also, wie ist es geregelt?«
    »Es gibt eine Liste mit zwei Ärzten und vier Krankenschwestern. Das sind die einzigen Leute, die Zutritt zu Emma haben.«
    »Setzen Sie mich auch auf die Liste.«
    »Warum? Seit wann sind Sie ein Arzt?«
    »Sie ist meine Klientin.«
    »Klientin? Sie sind Martin Fitzroy Lemmer, der vier Jahre einer sechsjährigen Strafe für Totschlag in Brandvlei abgesessen
     hat, und jetzt erklären Sie mir mal, was für eine Dienstleistung Sie für eine reiche junge Frau wie Emma le Roux erbringen?«
    Ich antwortete nicht. Der Inspector hatte seine Hausaufgaben gemacht.
    »Was ist heute passiert? Sind Sie wieder ausgetickt, Martin? Erzählen Sie es mir.«
    Mein Kopf fühlte sich schwer an. Mein Körper schmerzte.
    »Setzen Sie sich doch.«
    Ich blieb stehen.
    »Wir haben Ihre Fingerabdrücke von der R5.«
    »Gratuliere.«
    »Was haben Sie mit Emma le Roux zu schaffen?« Sein Tonfall war nüchtern.
    »Ich bin ein Angestellter von
Body Armour
, einer Firma, die Personenschutz anbietet. Emma hat uns engagiert.«
    »Kein besonders guter Schutz, Martin.«
    Er wollte mich provozieren. Er verwendete meinen Vornamen, um mich zu reizen. »Es war eine Falle, Jack. Sie haben mit einem
     Gewehr unsere Reifen zerschossen. Wie soll man das verhindern?«
    »Wer hat das getan?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Sie lügen.«
    »Sie sind derjenige, der uns Leute hinterhergeschickt hat, |174| weil er um unsere Sicherheit besorgt war. Sagen Sie mir doch, wer das war.«
    »Die Leute, um die ich mir Sorgen gemacht habe, stellen keine Fallen mit Gewehren, die Scharfschützen benutzen. Was ist passiert?«
    »Wir waren auf dem Rückweg von Mogale. Sie haben auf uns gewartet. Haben die Reifen zerschossen. Ich konnte den Wagen nicht
     mehr kontrollieren. Also sind wir weggerannt. Da war ein Zug. Wir sind aufgesprungen, und sie haben auf Emma geschossen.«
    »Wie viele waren es?«
    »Drei.«
    »Beschreiben Sie die Leute.«
    »Sie waren zu weit weg.«
    »Nicht gut.«
    »Sie trugen Balaclavas. Es waren Männer, da bin ich sicher. Sie waren nie näher als fünfzig oder sechzig Meter.«
    »Und Sie sind entkommen? Miss le Roux wurde angeschossen, und Ihre Schulter war ausgerenkt.«
    »Wir hatten Glück.«
    »Glück? Sagen Sie
ihr
das.«
    »Lecken Sie mich am Arsch, Jack.«
    »Wollen Sie sich jetzt mit mir anlegen, Martin? Werden Sie mich tot prügeln wie den jungen Rechtsanwaltsgehilfen?«
    »Der Rechtsanwaltsgehilfe hatte drei Kumpel, Jack, es war Notwehr.«
    »Das sah das Gericht anders. Sie haben ein Problem damit, Ihre Aggressionen zu bewältigen. Das war gestern schon zu erkennen.«
    »Sie haben Emma körperlich bedroht. Sie hat Sie gebeten loszulassen.«
    »Wo waren Sie?«
    »Was?«
    »Wo waren Sie und Miss le Roux, seit Sie in unsere Gegend gekommen sind?«
    »In Mogale, Badplaas and Warmbad.«
    |175| »Was wollten Sie in Badplaas und Warmbad?«
    »Emma wollte mit Cobie de Villiers ehemaligem Arbeitgeber und seiner Ex-Verlobten sprechen.«
    »Und?«
    »Und nichts. Sie wissen nichts.«
    »Was noch?«
    »Was soll das heißen. ›Was noch?‹«
    »Irgendetwas muss passiert sein. Jemand ist wütend auf Sie.«
    »Sie sind derjenige, der wütend auf uns war, Jack. Das macht mich nachdenklich.«
    »Was ist mit der Nachricht?«
    »Welcher Nachricht?«
    »Sie wissen, was ich meine.«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Die Frau in Mohlolobe hat gesagt, jemand habe eine Nachricht für Sie am Tor hinterlassen. Und der Wachmann am Tor hat gesagt,
     er habe Emma le Roux einen Brief gegeben. Was stand in dem Brief?«
    »Ich weiß es nicht. Sie hat es mir

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