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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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mich.
    »Vorbeugen! Lockern Sie den Gürtel.«
    Ich tat, was er sagte.
    »Noch weiter, Kumpel, ich muss an Ihren Hintern.«
    Er stand hinter mir, zog meine Hose herunter und desinfizierte eine Stelle mit einem Baumwolltupfer und Alkohol.
    |167| »Ist sie Ihre Frau?« Die Nadel stach unnötig heftig zu.
    »Nein.«
    »Moment! Still sitzen! Noch eine gegen den Schmerz. Ist sie Ihre Freundin?«
    »Nein.«
    »Familie?« Er holte noch eine Spritze.
    »Nein. Sie ist meine Klientin.« Ich spürte die Nadel in mein Fleisch stechen.
    »Ihre Klientin, huh?« Er warf die Spritze in den Mülleimer und öffnete eine Schublade.
    »Ja.«
    Er nahm eine Plastikschachtel mit Pillen heraus. »So wie Sie sich aufführen, scheinen Sie sich ganz schön um Ihre Klientin
     zu sorgen, Mann. Hier ist eine Tablette. Waschen Sie sich! Dann nehmen sie die Tablette!«
     
    Ich hatte mein Handy verloren. Mein Portemonnaie lag im BMW. Ich fragte den dicken Arzt, ob ich mir von ihm Geld für die Telefonzelle
     leihen konnte.
    »Nehmen Sie das hier«, sagte er und führte mich in sein Büro. In einem silbernen Rahmen auf seinem Schreibtisch stand das
     Foto einer Frau. Sie war schön, elegant und schlank. Sie hatte langes rotes Haar mit grauen Strähnen.
    »Wie bekomme ich eine freie Leitung?«
    »Null drücken«, sagte er und schloss im Gehen die Tür hinter sich.
    Ich wählte. Jolene Freylinck, die manikürte Rezeptionistin, meldete sich nach dem zweiten Klingeln mit ihrer tiefen, sexy
     Stimme.
    »
Body Armour
, guten Morgen, wie können wir Ihnen behilflich sein?«
    »Jolene, hier ist Lemmer.«
    »Hi, Lemmer, wie geht’s?«
    »Ich muss mit Jeanette sprechen.«
    Kein Zögern. »Ich stelle dich durch.«
    Musik vom Band, Jeanettes Wahl. Sinatra sang »My Way«, |168| während ich wartete. Dann meldete sich Jeanette. »Du hast Ärger.« Eine Feststellung.
    Ich beschrieb den Ärger.
    »Und wie geht es ihr?«, fragte sie, als ich fertig war.
    »Kritisch.«
    »Das ist alles, was sie dir sagen?«
    »Ja.«
    »Lemmer, du klingst nicht gut. Wie fühlst du dich?«
    »Mit mir ist alles in Ordnung.«
    »Da bin ich nicht so sicher.«
    »Jeanette, ich bin okay.«
    »Und was hast du jetzt vor?«
    »Erst mal bleibe ich hier bei Emma.«
    Fünf Sekunden lang schwieg sie. Dann sagte sie: »Ich rufe dich an.«
    »Mein Handy ist weg.«
    »Wie lautet deine Nummer dort?«
     
    Ich weiß nicht, wie lange ich am Schreibtisch des dicken Arztes saß und den Kopf in meine Hände stützte, vielleicht zehn Minuten.
     Oder eine halbe Stunde. Ich versuchte nachzudenken, doch mein Kopf machte nicht mit. Die Tür ging auf. Ein Mann und eine Frau
     kamen herein. Er hatte silbernes Haar und trug einen teuren braunen Anzug. »Grundling«, sagte er und streckte die Hand aus.
     Er lächelte. Er hatte scharfe Zähne und sah aus wie ein weißer Hai. »Ich leite die Verwaltung des Krankenhauses, und das hier
     ist Maggie Padayachee, unsere Kundenbetreuerin. Wir möchten Ihnen unsere Unterstützung anbieten.«
    Maggies Kostüm war dunkelgrau. Ihr schwarzes Haar war zu einem Knoten hochgesteckt. Ihre Zähne waren weniger scharf.
    »Emma …«
    »Ich kann Ihnen versichern, dass Miss le Roux die bestmögliche medizinische Betreuung erhält. Unser Krankenhausdirektor hat
     gerade einen Anruf aus Johannesburg erhalten, |169| wir sind gebeten worden, auch Ihnen jede nur mögliche Unterstützung zu gewähren.«
    »In jeder nur möglichen Art«, sagte Maggie.
    Jeanette Louw – sie kannte wichtige Leute. Sie hatte sich nützlich gemacht.
    »Ich muss in den OP.«
    »Wir haben eine Gästesuite, die wir Ihnen gern zur Verfügung stellen. Und Sie brauchen offensichtlich auch neue Kleidung«,
     sagte Maggie lächelnd, ohne auf meine Forderung einzugehen.
    »Ich überlasse Sie Mrs. Padayachees ausgezeichneten Fähigkeiten, Mr. Lemmer. Nur damit Sie Bescheid wissen: Wir stehen Ihnen
     jederzeit zur Verfügung.«
    »Bitte, ich muss mit Emmas … mit dem Arzt reden.«
    »Natürlich.« Mit beruhigender Stimme. »Aber sie sind noch im OP. Erst einmal wollen wir es Ihnen gemütlich machen. Haben Sie
     Gepäck, das wir für Sie holen können?«
     
    Die Gästesuite hatte ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer und ein Bad mit Dusche. Luxuriös. Klimaanlage. Echte Ölgemälde. Kelims.
    Auf dem Bett lagen ein Krankenhaus-Pyjama und ein Bademantel. Auf dem Boden standen Hausschuhe. Im Badezimmer gab es eine
     Zahnbürste, Zahnpasta, einen Rasierer, Rasierschaum und Deo. Ich fragte mich, was genau Jeanette Louw dem

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