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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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… sehr gut zu verstehen.«
    Sag was.
    »Ich werde Jeanette Louw bitten, dir dein Geld zurückzuerstatten.«
    Rede nicht über die Verletzung.
    Was mögen Frauen?
    »Weißt du noch, als ich sagte, ich sei Bauarbeiter? Bei Wolhuter? Ich wollte clever sein, aber es war keine echte Lüge. Ich
     renoviere mein eigenes Haus in Loxton.«
    Das war das richtige Thema.
    »Es ist ein altes Haus. Niemand weiß genau, wann es erbaut wurde. Ich glaube, es muss zwischen neunzig und hundert Jahre alt
     sein. Es ist das letzte Haus auf der linken Seite, wenn man die Stadt Richtung Staudamm verlässt. Der Vorbesitzer war ein
     Moslem. Er war ein oder zwei Jahre der Elektriker in der Stadt. Die Leute nannten es das Al-Qaeda-Haus. Du weißt schon – ein
     Scherz. Weil es nicht mehr genug Arbeit gab, ist er weggezogen. Vielleicht fühlte er sich ohne seine eigenen Leute auch nicht
     zu Hause. Jetzt sprechen sie von Lemmers Haus. Das ist ein bisschen ironisch. Denn es ist mein erstes Haus. Ich hatte in Seapoint
     eine Wohnung, bevor ich … bevor ich dort wegzog. Davor habe ich immer gemietet, denn wir waren sechs Monate in Pretoria und
     sechs Monate in Kapstadt, als ich für den Minister arbeitete.
    Jedenfalls bin ich damit beschäftigt, mein Haus umzubauen. Es war in keinem schlechten Zustand. Nur ein paar Risse in |189| den Wänden, doch der Garten war vollkommen vernachlässigt, denn der Moslem war schon zwei Jahre weg, als ich einzog. Aber
     der Grundriss ist eigenartig. All die alten Häuser in Loxton haben die Küche und das Badezimmer nebeneinander auf der Rückseite.
     Wenn man ein Bad nehmen will, muss man aus dem Schlafzimmer durch den Flur und die Küche gehen. Man hat überhaupt keine Duschen
     eingebaut. Ich weiß nicht warum, Wasser ist in der Karoo doch so kostbar. Aber damals hat man nur Badewannen genommen.
    Im Augenblick reiße ich die Mauer zwischen Bad und Küche ein. Ich habe eines der kleineren Schlafzimmer in ein neues Bad umgebaut.
     Das war eine ganz schöne Arbeit – ich musste alle Rohre neu verlegen. Hat ungefähr ein Jahr gedauert, in dem ich allerdings
     auch für Jeanette gearbeitet habe. Ich finde, das neue Badezimmer sieht jetzt gut aus. Ich habe Keramikfliesen auf dem Boden,
     eine große Dusche, ein Waschbecken und eine Toilette hinter einer kleinen Mauer, die ich selbst errichtet habe.
    Ich habe mal mauern gelernt. Vielleicht sollte ich dir erzählen …
    Lieber später. Jedenfalls musste ich die Mauer dreimal neu machen, bevor alles stimmte.
    Als das Bad fertig war, begann ich mit der Wand zwischen Küche und dem alten Badezimmer. Ich will daraus einen großen Raum
     machen, zusammen mit dem kleinen Schlafzimmer hinter der Küche. Ein großes Wohnzimmer zum Essen, Kochen und für Gäste. Nicht,
     dass ich kochen könnte … oder besonders viele Gäste hätte. Aber in Loxton … Die Leute sind anders. Sie klopfen bei einem und
     sagen: ›Wir sind zum Kaffee gekommen.‹ Und dann plaudert man.
    In der Küche steht ein alter Herd. Im Winter ist er wunderbar und warm. Wenn ich damit fertig bin, Wände einzureißen, wird
     es ein großes Zimmer sein, mit dem Herd in der Mitte.
    Eine Farbige bringt mir Kochen bei. Sie heißt Agatha. Sie kommt zweimal die Woche, macht sauber, wäscht und bügelt, und dann
     zeigt sie mir, wie man eine Lammkeule oder Rippchen |190| im Ofen macht. Das Fleisch zergeht einem auf der Zunge, und wunderbare Düfte erfüllen das ganze Haus. Manchmal bringt sie
     ihren Enkel mit. Er ist drei und heißt Ryno. Sie sagt, er sei nach einem Jungen aus einer Soap benannt.
    Ich muss dich unheimlich langweilen.
    Als ich für die Regierung arbeitete, hatte ich nie Zeit zum Fernsehen. Jetzt habe ich eine Satellitenschüssel. Anfangs habe
     ich nur Rugby geguckt, aber du weißt ja, wie schlecht es beim Rugby zurzeit läuft …
    Das Leben in Loxton ist sehr langweilig, doch das ist genau das, was ich will. Deswegen bin ich dort hingezogen. Aber das
     ist eine andere Geschichte. Vielleicht …
    Das alte Wohnzimmer vorn ist jedenfalls jetzt mein Schlafzimmer, das neue Bad liegt daneben. Das Haus hat eine Veranda zur
     Straße hin. Auf der anderen Seite stehen keine Häuser. Da ist Gemeindeland. Karoo
veld
. Hügel. Das Gemeindeland hat zehntausend Hektar. Kannst du dir das vorstellen? Ein paar Leute halten Schafe darauf.
Oom
Joe van Wyk hat gesagt, ich solle mir auch ein paar Schafe anschaffen. Er sagte, ich müsse sie nicht einmal selbst schlachten,
     zum ersten Mal seit sieben Jahren gebe

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