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Weißer Teufel

Weißer Teufel

Titel: Weißer Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Evans
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gut sein. Ich wünsche mir, dass es veröffentlicht wird.« Er lachte verbittert. »Daran ist nichts falsch. Und du kannst mir helfen.«
    Andrews Ton war ernüchternd: »Ich bin nur ein Darsteller in Ihrem Stück.«
    Fawkes’ Augen blitzten. Seine Aussprache mochte undeutlich sein, doch sein Verstand arbeitete rasch dank der alkoholischen Inspiration. »Wir helfen nicht nur uns, Andrew. Wir helfen Theo .«
    Andrew sah seinen Hausvater scharf an.
    »Du hast es selbst gesagt. Wie er gestorben ist. Es ist passiert. Es ist real. Allerdings wird uns das niemand glauben«, fuhr Fawkes fort. Wieder legte er eine Hand auf Andrews Schulter. »Sind wir es Theo nicht schuldig – du und ich –, dass wir Gewissheit schaffen?«
    Andrew kam sich vor wie ein Bluthund. Ein ganzer Rattenschwanz von Leuten folgte jedem seiner Schritte, als er, wie durch eine Witterung angezogen, durchs Haus trabte. Als Erstes musste er die richtige Treppe finden. Er begann in seinem Zimmer, ging den Korridor entlang, doch dann sah er, dass der Westflügel umgebaut worden war, und machte kehrt. Seine Entourage geriet ins Stocken und war gezwungen, sich murrend zusammenzudrängen, um ebenfalls umzudrehen. »Wir bekommen eine Führung durchs Lot, Reg – haben wir ein Glück, was?«, krächzte der ältereHandwerker, Dick. Die Stiele ihrer Vorschlaghammer stießen gegen die Wände und schlugen kleine Stücke Putz heraus. Schließlich stieg die gesamte Gruppe die Treppe im Westflügel hinunter. Fawkes beobachtete jede Bewegung von Andrew mit Argusaugen.
    Unten hielt Andrew an. Er drehte sich langsam um die eigene Achse, und wieder mussten die Arbeiter mit ihren Werkzeugen ausweichen. Die Tür mit dem verbeulten Messingknauf müsste …
    »Hier«, sagte er.
    »Bist du sicher?«, kreischte Fawkes.
    Selbstverständlich bin ich nicht sicher, dachte Andrew gereizt, aber er beherrschte sich. Die Handwerker hatten bereits ihre Zweifel geäußert. Sie haben etwas erfunden, was Installationen betrifft, Mr. Fawkes. Zisternen werden heutzutage nicht mehr gebraucht. »Ja«, antwortete Andrew laut.
    Alle zwängten sich in die Nischen und Gänge im Kellergeschoss – alle sieben. Andrew, Fawkes, die beiden Arbeiter und drei kleinere Jungs, die mitgegangen waren, um zu sehen, was als Nächstes passierte.
    »Und jetzt?«, wollte Dick von Fawkes wissen.
    Fawkes zögerte einen Moment. »Und jetzt … brechen Sie durch!«
    »Die Wand durchbrechen? Machen Sie Witze?« Der Handwerker strich mit der fleischigen Handfläche liebevoll über die cremegelbe Wand. »Sie ist neu verputzt. Wir haben sie erst im letzten Jahr repariert.«
    »Dick …«, mahnte Fawkes.
    »Also schön«, brummte Dick. »Die neue Farbe – wir werden alles wieder herrichten müssen.«
    Jetzt hatten Dick und Reg ihren Befehl und gingen,wenn auch kopfschüttelnd, ans Werk. Sie schritten den Raum ab und berechneten, wie viel Platz sie zum Ausholen hatten. Sie zogen Schutzbrillen aus Plastik über, stellten sich breitbeinig hin, packten ihre Hämmer und fingen an zu schlagen. Der Lärm war ohrenbetäubend. Die Wand bekam Dellen. Farbe und Putz brachen und flogen in weißen Splittern, in Stücken und schließlich in großen Platten durch die Gegend. Metallstangen wurden sichtbar. Es staubte. Mehr Schüler tauchten auf, standen auf der Treppe, tuschelten, baten um Erklärungen und erhielten vage Antworten. Mittlerweile sahen fast zehn Schüler dem Treiben zu. Und es kamen immer mehr. Fawkes ignorierte sie – sein Blick war unverwandt auf das Geschehen gerichtet. Bis Matron kam.
    »Was, zum Teufel, ist hier los?«, fragte sie und bahnte sich einen Weg die Treppe hinunter. Die Jungs machten ihr Platz. »Meine Wohnung zittert wie bei einem Erdbeben.«
    »Wir forschen ein bisschen«, erwiderte Fawkes.
    »Forschen?« Sie betrachtete das Chaos. »Sie zerstören das Haus!«
    »Wir zerstören es nicht, Matron …«
    »Dieser Junge sagt, dass etwas hinter der Wand ist«, sagte Dick vor Anstrengung keuchend und zeigte auf Andrew. »Eine alte Zisterne, behauptet er.«
    »Woher will er das wissen?« Matron funkelte Andrew an. Der wünschte, sich in ein Loch verkriechen zu können. Dann blinzelte sie misstrauisch. »Ich hoffe, das hat nichts mit diesem Lot-Gespenst-Unsinn zu tun.«
    Fawkes schaute erschrocken in die Gesichter der anderen Jungs. Sie starrten ihn aus weit aufgerissenen Augen an.
    Dick grinste. Jetzt bekommt er Ärger.
    »Diese Sache hier ist von historischem Interesse«, erklärte Fawkes mit all

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