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Weisses Gold

Weisses Gold

Titel: Weisses Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Milton
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christlichen Glaubens und schrieb ihm einen Brief – eine Kopie des Schreibens, das der Prophet Mohammed an den römischen Kaiser Heraklius gerichtet hatte –, in dem er den französischen König aufforderte, zum Islam überzutreten. »Werde ein Muslim«, schrieb er, »unterwerfe dich der Religion Mohammeds, und du wirst gerettet werden … [aber] wenn du davor zurückschreckst, begehst du ein großes Verbrechen.«
    Mulai Ismail war ein leidenschaftlicher Anhänger der Lehren des Koran und stellte seine religiöse Orthodoxie bei jeder Gelegenheit zur Schau. »Er sorgt dafür, dass seine
talbe
[= religiöse Gelehrte] stets den Koran vor ihm hertragen, der die Regel für all sein Handeln ist«, schreibt Busnot. »Wo immer er ist, hebt er wiederholt die Hände gen Himmel, und sehr oft sind sie mit Menschenblut besudelt.« Der Sultan ließ überall im Palast Gebetsstätten errichten und predigte oft in den Moscheen, wobei er »alle Korangelehrten übertrifft«. Er erinnerte seine Höflinge immer wieder daran, dass er vom Propheten abstamme und dass all seine Worte und Taten von Gott gesegnet seien.
    Sein religiöser Fanatismus sicherte Mulai Ismail in seinem Sultanat große Bewunderung, während er im christlichen Europa auf Unverständnis stieß. Sein religiöser Eifer »dämmt keine seiner Leidenschaften ein und rechtfertigt all seine Auswüchse«, schreibt Pater Busnot, »… [und] heiligt die Grausamkeiten, die er gegenüber Christen und Mauren verübt«. In den Augen Busnots und vieler anderer Europäer hatte Mulai Ismail die Religion in den Dienst seiner teuflischen Pläne gestellt. Während ihm das im maghrebinischen Königreich beträchtliche Macht und Autorität sicherte, weckte es fast überall in Europa wachsende Ablehnung gegenüber dem Islam.

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    8
Die Wandlung zum Türken
    Die Bewohner Penryns waren eine verschworene Gemeinschaft und mit den Gefahren des Meeres sehr vertraut. Viele Familien im Ort hatten Söhne, die als Fischer im Ärmelkanal Sardinen fingen, und einige besonders abenteuerlustige Kaufleute aus Penryn hatten kühne Fahrten nach Westindien, zu den Gewürzinseln und nach Amerika unternommen. Auf den Ozeanüberquerungen drohten zahlreiche Gefahren, und Stürme, verborgene Riffe und die Piraten aus der Berberei hatten im Lauf des vergangenen Jahrhunderts von der Gemeinde einen hohen Blutzoll gefordert. Wann immer Penryn Seeleute durch einen Schiffbruch oder einen Piratenüberfall verloren hatte, versammelten sich die Einwohner zum Gebet in der alten Kirche von St. Gluvias. Und in dieser Kirche erfuhren sie auch erfreuliche Neuigkeiten. Als Prinz Eugen von Savoyen im Jahr 1717 die türkische Armee besiegte, versammelte sich das ganze Dorf zu einer Freudenfeier. Die Glöckner versahen ihren Dienst mit solcher Begeisterung, dass die Gemeinde sie mit dem großzügigen Geschenk von zweieinhalb Schilling belohnte.
    Elizabeth und Thomas Pellow hatten keine zuverlässigen Nachrichten über ihren Sohn erhalten, seit sein Schiff im Jahr 1715 in Falmouth in See gestochen war. Zum Abschied hatten sie ihn noch vor den Korsaren aus der Berberei gewarnt. Erst als ihr Sohn bereits auf See war, hatten sie die beunruhigende Nachricht erhalten, dass Mulai Ismail den mit der verstorbenen Königin Anna unterzeichneten Friedensvertrag gekündigt hatte.
    Obwohl es dem Sohn nicht gelungen war, einen Brief an seine Familie zu schicken, waren mit einiger Sicherheit Gerüchte über seine Gefangennahme und sein Überleben bis nach Penryn gedrungen. Mindestens ein Brief seines Gefährten Thomas Goodman hatte die Heimat erreicht. Mit diesem Schreiben war zur Gewissheit geworden, dass die
Francis
gekapert worden war und dass die Menschenräuber dieBesatzungsmitglieder als Sklaven nach Meknes verschleppt hatten. Goodman hatte auch berichtet, dass die Gefangenen zu Schwerarbeit gezwungen wurden und im Sklavenpferch unter entsetzlichen Bedingungen lebten.
    Die Pellows waren arme Leute, die kein Lösegeld für ihren Sohn zahlen konnten. Es sind keine Briefe oder Bittschreiben dieser Familie erhalten geblieben – vermutlich waren sie Analphabeten –, und die Pellows hatten kaum Gelegenheit, nach London zu reisen, um direkt beim Secretary of State vorzusprechen. Aber sie kannten jemanden, der helfen konnte. Valentine Enys, der Eigner der
Francis
, war ein wohlhabender und umtriebiger Kaufmann, dessen Handelsbeziehungen bis ins tropische Westindien und ins frostige Baltikum reichten. Er schickte oft Schiffe nach Madeira

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