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Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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aufgeworfenen, verrunzelten Haut war zu einer höhnischen Fratze verzogen, die die Zähne und faulig-schwarzes Zahnfleisch sehen ließ. Seine dünnen Schultern waren so eckig und steif wie die einer Drahtpuppe. Dann kam Weldon wieder zurück zur Bar, wo er sich eine beschlagene Flasche Jax-Beer aus der Kühltruhe fischte. Er knackte den Kronkorken.
    »Hör auf, mich so anzustarren, Lyle«, sagte er.
    »Es steht mir nicht an, dich zu verurteilen«, sagte Lyle.
    »Was hast du denn gedacht, was der von mir zu hören kriegt?« fragte Weldon.
    »Du hast viel Wut in dir aufgestaut. Das kann dir niemand verdenken.«
    »Ich hab’ ihm einen Job angeboten«, sagte Weldon.
    »Was für einen Job?«
    »Als einfacher Arbeiter, als Fahrer, wenn er will. Und ich hab’ ihm gesagt, daß begraben ist, was in der Vergangenheit zwischen uns war, unabhängig davon, wie er sich jetzt entscheidet.«
    »Was hat er darauf geantwortet?« fragte Lyle.
    Weldon atmete in kleinen Stößen aus.
    »Ich hab’s schon wieder vergessen«, sagte er. »Aber eins sag ich dir. Ich an deiner Stelle würde diesem Mann entweder ein Flugticket in den Irak schenken oder dafür Sorge tragen, daß seine Tür und seine Fenster vergittert werden.«
    Nachdem Bama und Weldon gegangen waren, blieb Vic Benson noch eine ganze Weile unter dem Baum stehen und starrte uns an. Dann machte er kehrt und stieg die Treppe zu der Garagenwohnung hoch. Tiefe Schatten lagen auf den Bäumen, und am anderen Ende der Straße sah man das letzte rote Licht der Sonne, das sich in dem verchromten Kreuz auf Lyles Bibelkollegium spiegelte und scharf vom lavendelfarbenen Himmel und einigen Schwalbenschwärmen abhob.
    Auch wir waren im Aufbruch begriffen, als wir hörten, wie jemand unmittelbar unter der Garagenwohnung einen Wagen startete.
    »Wieso hat er Clemmies Wagen?« sagte Lyle.
    Wir drehten uns um und sahen Vic Benson mit einer uralten, verbeulten Klapperkiste, deren kaputte Heckleuchten mit roter Folie überklebt waren, rückwärts die Einfahrt hochfahren. Unter der Karosserie quoll Rauch hervor.
    »O weh, mir schwant Böses«, sagte Lyle.
    Er lief schnurstracks zur Garagenwohnung, und ich folgte ihm.
    Wir fanden Clemmie in dem kleinen Wohnraum ihres Apartments. Sie saß in einem schiefen Polstersessel und tat keinen Mucks. Die rechte Hand hielt sie behutsam wie ein rohes Ei in der anderen Hand, als ob jede Bewegung für sie gefährlich wäre. Ihr Rouge hatte sich unter Tränen aufgelöst, und Nase und Mund waren verschmiert mit Blut und Schleim. Zwei Finger ihrer Hand waren an den Gelenken so geschwollen wie Ballons.
    »Was ist passiert?« fragte Lyle.
    »Er hat gesagt: ›Gib mir deine Wagenschlüssel, du Niggerhure.‹ ›Nix da‹, hab’ ich gesagt. ›Für den Wagen muß ich schwer arbeiten. Kommt gar nicht in die Tüte, daß ich damit so einen fiesen weißen Penner Spritztouren machen lasse.‹ Da hat er mich mit dem Gürtel ins Gesicht geschlagen, so hart er konnte. Ich wollte weglaufen und die Wagenschlüssel zur Tür rauswerfen, aber er hat sie mir aus der Hand gerissen und meine Finger gebrochen, Reverend Lyle, grad so wie kleine Äste. Dann hat er mir ins Haar gespuckt.«
    Ihre Schultern bebten. Ihre Kleidung roch nach Rauch, Parfum, getrocknetem Schweiß. Lyle machte ein Handtuch naß und tupfte ihr damit das Gesicht ab. Ich nahm ihre Hand und legte sie behutsam auf die Sessellehne. Ein silberner Ring mit einem gelben Stein hatte sich unter einem Knöchel so tief ins Fleisch gegraben, daß man ihn kaum mehr sah.
    »Wir bringen dich ins Krankenhaus, Clemmie, und dann holen wir deinen Wagen wieder«, sagte ich. »Und wegen Vic Benson brauchst du dir auch keine Gedanken mehr machen. Heute abend schmort der schon im Gefängnis von Baton Rouge. Weißt du, wo er mit dem Wagen hin wollte?«
    »Er hat gefragt, wo dieser Park ist«, sagte sie.
    »Welcher Park?« sagte ich.
    »Da wo Mr. Weldon hin ist, um Bobby Earl zu besuchen. Er hat eine Pistole, Reverend Lyle. Er ist noch mal in sein Zimmer und hat sie geholt, eine kleine Pistole, die geglänzt hat. Die war nicht größer als Ihre Hand. Er hat gesagt: ›Wenn du da runtergehst und den andern hiervon was erzählst, komm’ ich wieder und schneid’ dir die Nase ab.‹ Das hat der zu mir gesagt.«
    Lyle streichelte ihr übers Haar und tätschelte ihr die Schultern. Ich trug ihm auf, sie ins Krankenhaus zu bringen, und benachrichtigte mit dem Telefon in Clemmies Wohnung die Polizei von Baton Rouge.
    Wieder draußen sagte ich

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