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Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Kopfsprung vom Schanzdeck ins Wasser und schwamm in Richtung einer weit entfernten Sandbank, bis sie nur noch ein kleiner Punkt am Horizont war und ich hinter ihr her mußte.
    Um vier Uhr nachmittags kamen wir aus Lafayette zurück, in ihrer Handtasche ein halbes Dutzend neuer Rezepte. Ich saß ohne rechte Ruhe auf der Veranda und starrte auf den Rauch, der immer noch von den in der Marsch brennenden Zypressen aufstieg. Warum hatte niemand das Feuer gelöscht, dachte ich.
    »Stimmt was nicht, Dave?« sagte Alafair.
    »Nichts, Kleines. Was treibst du denn so?« Ich legte meinen Arm um ihre schmale Taille und zog sie an mich. Sie war Reiten gewesen, und ich roch die Sonne in ihrem Haar und den Pferdeschweiß in ihrer Kleidung.
    »Warum ist da draußen denn ein Feuer?«
    »Da hat in der Nacht wohl ein Blitz in einen Baum eingeschlagen«, sagte ich. »Das brennt runter, dann geht es von alleine aus.«
    »Können wir zum Nachtisch ein paar Erdbeeren kaufen?«
    »Ich muß noch mal kurz ins Büro. Vielleicht gehen wir nach dem Abendessen in die Stadt und gönnen uns ein Eis. Wie wär’ das?«
    »Dave, hat der Doktor was Schlimmes wegen Bootsie gesagt?«
    »Nein, das wird alles wieder. Wie kommst du darauf?«
    »Warum hat sie das dann mit diesen, wie nennt ihr die doch, diese Dinge, die der Doktor ihr gibt, gemacht?«
    »Den Rezepten?«
    »Ja. Ich hab’ gesehen, wie sie ihre Handtasche auf dem Bett ausgeleert hat. Dabei hat sie die ganzen Zepte zerknüllt. Wie sie mich gesehen hat, hat sie sie alle wieder in die Handtasche gesteckt. Dann ist sie ins Bad. Da hat sie ganz lange das Wasser laufen lassen. Ich mußte aufs Klo, und sie wollte mich nicht reinlassen.«
    »Bootsie ist krank, Kleines. Aber bald geht’s ihr wieder besser. Aber das geht nicht so schnell, das braucht seine Zeit. Hey, komm auf meinen Rücken. Schauen wir nach, was Batist treibt, und dann muß ich auch schon los.«
    Sie kam die Treppe hoch und kraxelte dann wie ein Frosch auf meine Schultern, und wir galoppierten wie Roß und Reiter runter zur Anlegestelle. Aber es fiel mir schwer, so zu tun, als empfände ich in diesem Augenblick Freude oder Zuversicht.
    Der Wind drehte sich, und von der Marsch her drang mir der heiße, stechende Geruch von verbranntem und verkohltem Zypressenholz in die Nase.
    Ich fuhr zum Büro, wo ich mit dem Sheriff kurz über meinen Abstecher nach New Orleans, die Suche in den Bikerkneipen nach Eddy Raintree und meine Unterhaltung mit Joey Gouza sprach.
    »Meinen Sie, er ist der Drahtzieher hinter dem Ganzen?« fragte der Sheriff.
    »Auf jeden Fall steckt er irgendwie mit drin. Ich bin mir nur noch nicht sicher, wie. In diesem Teil des Orleans Parish läuft nichts ohne seine Zustimmung. Die Kerle, die Clete zusammengeschlagen haben, hätten das nie ohne Befehl oder Erlaubnis von Gouza getan.«
    »Dave, ich will nicht, daß Sie Gouza noch mal unnötig reizen. Wenn wir ihn festnageln, dann mit Haftbefehl und schön offiziell über das Police Department von New Orleans. Der Mann ist gefährlich und unberechenbar.«
    »Die Mafiafamilien von New Orleans vergreifen sich nicht an Cops, Sheriff. Das ist hier eine alte Tradition.«
    »Sagen Sie das Garrett.«
    »Garrett ist da zufällig reingestolpert. 1890 hat die Schwarze Hand, der Vorläufer der Mafia, den Polizeichef von New Orleans ermordet. Ein wütender Mob holte elf von ihnen aus dem Bezirksgefängnis, knüpfte zwei an Straßenlaternen auf und tötete die anderen neun mit Knüppeln und Gewehren. Was zur Folge hat, daß auch heute noch Cops wie ich Schmiergeld angeboten kriegen, während Männer wie Clete Bekanntschaft mit dem Schlagring machen.«
    »Schaffen Sie keinen neuen Präzedenzfall.«
    Ich wollte noch in meinem Postfach neben dem Büro des Dienstleiters nachsehen. Es war Viertel nach fünf. Nur kurz einen Blick auf die Post werfen und die telefonischen Nachrichten durchsehen, ein Anruf – ich war mir sicher, daß Drew sich wieder beruhigt hatte, wenn sie jetzt den Hörer abnahm, sich vielleicht sogar dafür entschuldigen würde, was gestern gewesen war –, und schon konnte ich nach Hause zum Abendessen.
    Falsch.
    Der Dienstleiter hatte die Nachricht, die Drew hinterlassen hatte, in blauer Tinte auf den obersten rosa Zettel des kleinen Stapels geschrieben: Dave, ist es dir wirklich scheißegal?
    Nun gut, sagte ich mir, schließlich war ihr Haus nur zwei Querstraßen von der Zugbrücke entfernt, die ich auf dem Heimweg ohnehin überqueren mußte. In fünfzehn Minuten sollte

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