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Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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kennen Sie den etwa auch nicht?«
    »Den kennt jeder in New Orleans. Er ist ein Penner, dessen Wort nichts wert ist.«
    »Von wem wissen Sie das?«
    »Das weiß jeder hier. Er hat sich dicke Kohle geborgt, aber er kann die Zinsen nicht zahlen. Das ist in dieser Stadt hier gleichbedeutend mit Ärger. Wollen Sie etwa behaupten, ich hätte irgendwas mit ihm zu tun?«
    »Das will ich von Ihnen hören.«
    »Ich kenne Ihren Namen. Ist zwar lange her, aber Sie waren im First District, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Also, ich sag Ihnen jetzt mal, wie ich das sehe. Kann gut sein, daß Sie da so’n paar Geschichten über mich gehört haben. Sie haben doch wahrscheinlich ein bißchen in meiner Akte geblättert, bevor Sie jetzt hierhergekommen sind? Sie wissen also, daß ich ein paarmal im Knast gewesen bin, den einen oder anderen Safe geknackt habe. Okay, und diese alte Schwachsinnsgeschichte, wie meine Stimme so geworden ist, die ist Ihnen sicher auch zu Ohren gekommen. Daß mir eine Knastnutte eine ordentliche Portion Abflußreiniger in den Kaffee gekippt hat. Und daß jemand zwei Tage später der Knastnutte in der Dusche das Arschloch aufgerissen hat. Sie kennen die Geschichte doch, oder?«
    »Klar doch.«
    Er lächelte und sagte: »Nein, die haben Sie nicht gekannt. Ach, was soll’s, die gibt’s als Dreingabe umsonst. Worauf’s ankommt, ist was anderes: Sie ist frei erfunden. Ich war nie einer von den Big Stripes , hatte keinen Streß im Knast, und ich hab’s noch in jedem Bau, in dem ich einsaß, zum Kapo mit allen Freiheiten gebracht. Aber auch das ist noch nicht der Punkt. Der Punkt ist, das ist alles Vergangenheit. Ich hab’ meine Zeit abgebrummt. Seit sieben Jahren bin ich völlig sauber. Passen Sie auf ...«
    Er klopfte mit der Hand auf eine Papierrolle und blickte versonnen aus dem Fenster. Ein paar schwarze Kinder spielten mit Skateboards unter den Eichen.
    »Ich bin ein Geschäftsmann«, fuhr er schließlich fort. »Ich besitze eine Restaurantkette, einen Wäschedienst, ein Kino, einen Klempnerbetrieb und die Hälfte eines Automatenverleihs. Sind wir soweit auf derselben Wellenlänge?«
    Er dehnte die Nasenflügel, als wären sie irgendwie verstopft, und rieb sich mit einem Finger die großporige Haut am Kinn.
    »Ich versuch’s noch mal«, sagte er. »Sie haben’s ja selbst grade vorher gesagt, ich war Schränker. Ich habe die Dinge angebohrt, aufgesprengt und geknackt. Und ich bin ja auch zweimal deshalb eingefahren. Aber Safeknacken, das gehört doch schon lange zur grauen Vorzeit. Heute geht’s nur noch um Drogen.«
    »Und das finden Sie unmoralisch?« Ich lächelte ihn an.
    Er zuckte mit den Schultern und drehte die Handflächen nach oben.
    »Wer bin ich, daß ich mir anmaßen könnte, darüber ein Urteil zu fällen«, sagte er. »Aber gehen Sie doch mal raus zu den Betonsiedlungen mit den ganzen Sozialwohnungen und schauen Sie sich an, wer da das Sagen hat. Das sind alles farbige Kids. Die basteln so Crackpfeifen, sie nennen das Bazooka oder so was, und dann verkaufen sie das Zeug in Eindollarportionen. Niemand, der auch nur bis zwei zählen kann, wird versuchen, denen Konkurrenz zu machen.«
    »Vielleicht läßt die Qualität meiner Informationen etwas zu wünschen übrig. Vielleicht hab’ ich auch ein bißchen den Anschluß verpaßt. Aber soviel ich weiß, stecken Sie mit Bobby Earl unter einer Decke. Und soviel ich weiß, arbeitet Jack Gates als Mann fürs Grobe für Sie.«
    Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und blickte wieder aus dem Fenster. Er nahm das Streichholz aus dem Mund und warf es in den Papierkorb.
    »Da geb’ ich mir alle Mühe, höflich zu sein«, sagte er. »Sie sind von außerhalb, Sie hatten ein paar Fragen, ich hab’ sie nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet. Meinen Sie nicht, daß es jetzt reicht?«
    »Ich bin hierhergekommen, um Ihnen ein paar Dinge mitzuteilen, die mir so durch den Kopf gegangen sind, Joey. Wenn Sie schon versuchen, sich einen Cop zu kaufen, ohne daß Sie ihn richtig kennen, sollten Sie ihm durch einen Ihrer Leute einen Kredit aufdrängen. Auf keinen Fall sollten Sie das Geld einfach in den Briefkasten stecken.«
    »Wovon reden Sie überhaupt?«
    »Die Zweitausend liegen jetzt im Schreibtisch des Sheriffs von Iberia Parish. Am Jahresende werden sie wahrscheinlich für die Verschönerung des Stadtparks gespendet werden.«
    Er grinste jetzt wieder.
    »Wollen Sie damit sagen, ich hätte versucht, Sie zu schmieren? Sie haben den ganzen weiten Weg

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