Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
viel Einfluss auf ihn hatten, und er wollte, dass das aufhörte.«
    »Und Danny war einverstanden, sich mit dir zu treffen?«
    »Nein«, beteuerte Chris. »Genau das verwirrt mich so. Er sagte, er wolle lieber tot umfallen …« Er verstummte, weil ihm aufging, was er da gesagt hatte, und presste die Hand gegen die Stirn. »Mein Gott.«
    »Ich weiß, was du damit sagen willst. Weiter.«
    »Also gut, als Red auftauchte und uns erzählte, dass Danny tot in der Angelhütte gefunden worden war, war ich völlig vor den Kopf geschlagen. Zum einen weil mein Bruder tot war, was schockierend genug war. Aber auch, weil er ausgerechnet dort gestorben war.«
    »Und du warst nicht da draußen?«
    Er schüttelte vehement den Kopf. »Ich hatte Danny gesagt, dass ich rausfahren würde, weil ich immer noch hoffte, dass er seine Meinung änderte. Er sagte: ›Warte nicht auf mich, Chris. Ich werde nicht kommen.‹ Es war so verflucht heiß an diesem Nachmittag. Ich war verkatert. Am Ende. Also nahm ich ihn beim Wort, dachte mir, scheiß doch drauf, und fuhr nicht raus. Aber offenbar hat mich Danny auch beim Wort genommen. Er fuhr hin, weil er dachte, dass ich dort wäre.«
    »Du wirst keiner Jury der Welt weismachen können, dass Danny sich umgebracht hat, bloß weil du ihn versetzt hast.«
    »War das ironisch gemeint?«
    »Auf jeden Fall. Aber es soll dir auch zeigen, wie dünn deine Story ist.«
    »Das ist mir auch klar. Was meinst du denn, warum ich sie niemandem erzählt habe?«
    »Nicht mal mir?«
    »Dir schon gar nicht.«
    »Warum?«
    »Weil ich genau wusste, wie sauer du sein würdest, weil ich sie dir nicht gleich erzählt habe.«
    Beck ließ den Kopf gegen die Nackenstütze sinken und atmete tief durch. Mit Chris über ein Fait accompli zu diskutieren, wäre kontraproduktiv. Vorerst ging es vor allem um Schadensbegrenzung.
    »Erzähl mir, was deiner Meinung nach passiert sein könnte, als Danny da draußen war.«
    »Als ich es dir schon einmal gesagt habe, hast du mich in der Luft zerrissen«, antwortete Chris.
    »Dass dich jemand reinzureiten versucht?«
    »Genau das glaube ich. Hast du mit Red über Slap Watkins gesprochen?«
    »Heute Nachmittag, und zwar offenbar bevor Scott deine Gesprächsübersicht bekam. Ich habe ihm von unserer Auseinandersetzung mit Watkins gestern Abend im Diner erzählt, ich habe ihm erzählt, dass Danny kürzlich seine Bewerbung abgelehnt hatte, und ich habe ihm erzählt, was Watkins zu uns beiden und zu Sayre und mir gesagt hat.«
    »Was hat Red dazu gemeint?«
    »Dass es dünn wäre, aber dass er Slap Watkins alles zutrauen würde. Er sagte, er würde der Sache nachgehen und ihn im Auge behalten.«
    Chris runzelte die Stirn. »Das hört sich nicht besonders vielversprechend an, aber ist es wenigstens etwas, schätze ich.«
    »Wie soll dir Watkins oder wer auch sonst Dannys Tod anzuhängen versucht haben, Chris? Woher hätte jemand wissen können, dass du Danny angerufen hattest, um dich mit ihm zu treffen?«
    »Keine Ahnung. Aber wenn jemand Danny gefolgt wäre und nur auf eine Möglichkeit gewartet hätte, ihn umzubringen, hätte er keine bessere Gelegenheit finden können als einen so gottverlassenen Flecken wie die Angelhütte.«
    »Und du meinst, er hätte dazu eine Schrotflinte benutzt, die eurer Familie gehört?«
    »Das hätte er ganz bestimmt, wenn er den Mord jemandem aus unserer Familie anhängen wollte«, erwiderte Chris wütend. »Er hätte Danny irgendwie festhalten, das Gewehr von der Wand nehmen und ihm in den Mund schießen können. Ich kenne keine Angelhütte, in der nicht irgendwo eine Schusswaffe rumläge.«
    Beck dachte darüber nach, während Buddy Holly sehnsuchtsvoll nach Peggy Sue schmachtete. »Ich hatte die Flinte nicht nachgeladen, bevor ich sie damals über die Tür gehängt habe. Der Mörder hätte also erst die Patronen finden müssen, und wo die aufbewahrt werden, wissen nur die von uns, die öfter draußen sind. Die ganze Hütte wurde nach Fingerabdrücken abgesucht. Und man hat keine Abdrücke außer meinen und denen der Familienangehörigen gefunden.«
    »Na und? Er wird Handschuhe getragen haben.«
    Womit er ein weiteres heikles Thema ansprach. »Chris, was hast du an dem Tag getragen?«
    Bevor sie das Sheriffsbüro verlassen hatten, hatte Deputy Scott Chris gebeten, die Kleider und Schuhe vorbeizubringen, die er am Sonntagnachmittag getragen hatte. Chris hatte behauptet, sich an die Kleidung nicht zu erinnern. Aber das war ohnehin nicht von Belang. Alles, was

Weitere Kostenlose Bücher