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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Schnitt. Die Wunde schien nicht tief, aber inzwischen war es dunkel geworden, und es gab hier draußen keine Straßenlaternen. Vielleicht war die Verletzung schlimmer, als sie aussah. »Du weißt nicht, wo er mit diesem Messer überall rumgepokelt hat.«
    »Fahr mich zu Doc Caroe. Der wird die Wunde desinfizieren.«
    Chris wollte auf gar keinen Fall in die Notaufnahme gebracht werden. Schließlich gab sich Beck geschlagen und rief stattdessen Red Harper an. Der Sheriff war nicht zu sprechen, aber die Zentrale nahm alle Informationen auf. »Sagen Sie Red, dass wir jetzt zu Doc Caroe fahren.«
    Als Beck seinen Anruf beendete, waren sie bereits bei dem adretten Ziegelhaus des Hausarztes angekommen. Er habe eigentlich einen ruhigen Fernsehabend geplant, erklärte ihnen Doc Caroe, als er im Pyjama die Tür öffnete. Wie all seine Sachen waren auch seine Schlafanzüge entschieden zu groß, sodass er aussah wie ein Gnom, als er sie durch den düsteren, schmalen Flur in einen Raum auf der Rückseite des Hauses führte, wo er ein Behandlungszimmer eingerichtet hatte.
    »Hier hat mein Vater über fünfzig Jahre lang praktiziert«, eröffnete er Beck. »Und ich habe diesen Raum als Behandlungsraum für Notfälle behalten, sogar als ich die Praxis in der Lafayette Street eröffnete und das Haus renovierte.«
    Er bestätigte Chris’ Auffassung, dass die Messerwunde zwar hässlich aussah, aber nicht so tief war, dass sie genäht werden musste. Er reinigte sie mit einem Antiseptikum, das so brannte, dass Chris die Tränen in die Augen traten, und legte dann einen Gazeverband um den Unterarm. »Jetzt bekommen Sie den Arsch voll Antibiotika. Hosen runter.«
    Chris ließ sich die Spritze setzen und fragte, während er die Hose wieder hochzog: »Sind alle einverstanden, dass Huff nichts davon erfahren sollte?«
    »Warum nicht?«, fragte Caroe gedankenverloren, während er die Einwegspritze in den an der Wand montierten Behälter für medizinische Abfälle fallen ließ.
    »Es könnte sein Herz in Mitleidenschaft ziehen, wenn er erfährt, dass sein einziger verbliebener Sohn mit dem Messer attackiert wurde.«
    Caroe sah Chris sekundenlang verständnislos an und sagte dann: »Ach ja, richtig, richtig. Gut mitgedacht. Das ist noch zu früh nach seinem Herzinfarkt.«
    »Red wird ihm sowieso alles erzählen«, wandte Beck ein. »Wenn wir es ihm nicht sagen, wird er toben, und sein Blutdruck wird erst recht hochschießen.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht«, sagte Chris. »Wir sollten ihn trotzdem wenigstens bis morgen hinhalten. Ich werde es beim Frühstück erzählen. Vielleicht sitzt Watkins bis dahin schon in Haft, und Huff braucht sich nicht unnötig aufzuregen.«
    Gerade als sie losfahren wollten, traf Red Harper ein. »Wir haben einen Fahndungsbefehl für Watkins rausgegeben«, sagte er, als er aus seinem Wagen stieg und auf sie zukam. »Die Kollegen konzentrieren sich auf die Straßen rund um die Gegend, in der Sie ihn gesehen haben. Wie geht es dem Arm, Chris?«
    »Der wird schon wieder. Hauptsache, Sie finden Slap, und zwar schnell.«
    »Das Problem ist, dass er in jedem Parish in der Gegend Verwandte oder Freunde hat. Im Sumpf gibt es unzählige Versteckmöglichkeiten, und diese Leute verpfeifen einander nicht. Sobald man anfängt, Fragen zu stellen, beißen sie die Zähne so fest zusammen, dass man ihre Lippen nicht mal mehr mit einer Brechstange öffnen könnte.«
    »Wissen Sie, wo er seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis gewohnt hat?«, fragte Chris.
    »Eigentlich sollte er bei den Verwandten seines Daddys wohnen. So sagt wenigstens sein Bewährungshelfer. Aber ich war heute bei seinem Onkel, und der erzählte mir, dass Slap schon vor Wochen ausgezogen sei. Soweit er wüsste, wäre er bei ein paar Freunden untergeschlüpft.« Er teilte ihnen mit, dass sie am Nachmittag mehrere mögliche Aufenthaltsorte überprüft hatten. »Jeder, mit dem wir sprachen, hat sich dumm gestellt, aber einer davon lügt. Heute Abend drehen wir noch eine Runde.«
    »Seien Sie vorsichtig«, warnte Chris. »Er weiß, dass Sie nach ihm suchen.«
    »Er hat also einen Tipp bekommen?«
    Beck sagte: »Als Chris Danny erwähnte, fragte Slap sofort, ob Sie ihn deshalb suchen.«
    »Am besten beantragen Sie gleich einen Haftbefehl«, schlug Chris vor. »Vielleicht stoßen Sie auf irgendwas, was ihn mit Danny in Verbindung bringt.«
    Red machte diese optimistische Annahme sofort zunichte. »Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass Slap sich mit irgendwas

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