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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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würde noch zulassen, dass er unter seinem Dach sein Lager aufschlüge.
    Und wieso hatten die zwei Deputys überhaupt nach ihm gefragt?
    O Mann.
    Er wollte nicht gleich das Schlimmste annehmen, aber er war auch nicht blöd. Sie hatten was von einem Hoyle geredet, und Slap hätte sein linkes Ei darauf verwettet, dass sie den meinten, der gerade erst gestorben war.
    Danach hatte er das Gefühl, dass ihn ein sub … sub … ein unterschwelliger Impuls geleitet haben musste. Wie hießen diese Gedanken noch, die tief im Gehirn rumsausten und dich Sachen machen ließen, bevor du irgendwas begriffen hattest? Er glaubte nicht, dass er mit einem festen Ziel vor Augen losgefahren war, aber plötzlich fand er sich auf der hübschen Landstraße wieder, an der die Hoyles wohnten.
    O ja, da stand sie, ihre Villa, unter uralten Eichen hockend und so perfekt, dass sie schon künstlich aussah, fast wie eine Filmkulisse. Die Sonne versank gerade hinter dem Haus und legte einen goldenen Schein darum. Das Gebäude war so groß, dass man einen ganzen Zellenblock darin hätte unterbringen können. Eines musste man ihrem Haus lassen, es war sauberer und hübscher als ihre Gießerei. Er fuhr an dem Grundstück vorbei, an einem weißen Zaun entlang, der völlig harmlos aussah, aber Slap traute den Hoyles zu, dass sie ihn unter Strom gesetzt hatten.
    Diese Hurensöhne. Hielten sich für Könige. Jedenfalls lebten sie wie welche, oder etwa nicht?
    Ais er zum zweiten Mal an dem Haus vorbeifuhr, sah er Chris Hoyle im Dauerlauf die Vordertreppe herunterkommen und in seinen silbernen Porsche klettern. Slap drückte aufs Gas, damit er nicht dabei gesehen wurde, wie er das Haus auskundschaftete. Zum Glück bog Chris, als er aus der Einfahrt kam, in die andere Richtung. Slap wendete auf der Straße und folgte ihm in sicherem Abstand.
    Schon nach einem kurzen Stück bog Hoyle wieder von der Straße ab und fuhr durch ein offenes Gatter. Das Haus am Ende der Auffahrt war viel kleiner als das der Hoyles, aber es war verflucht noch mal weit besser als alles, worin Slap je gelebt hatte.
    Beck Merchant, der Laufbursche und Fußabtreter der Hoyles, kam aus der Haustür und stieg in den Porsche. Wieder gab Slap Gas und raste an Merchants Haus vorbei, damit ihn niemand sah. Er grinste in die heiße Luft, die sein Gesicht peitschte. Er wusste nicht, welche Pläne die beiden für ihren Samstagabend hatten, aber er würde sie auf jeden Fall durchkreuzen.
     
    Eigentlich hatte Beck nicht mit Chris ausgehen wollen.
    Er hatte sich einen faulen Samstag zu Hause gegönnt. Erst hatte er seinen Wagen gewaschen, danach Frito gebadet und anschließend gebürstet. All das konnte er erledigen, während er die Probleme aufzudröseln versuchte, die ihn nicht loslassen wollten.
    Als Chris ihn am Spätnachmittag angerufen hatte, um mit ihm etwas zu unternehmen, hatte er erst ausgeschlagen. Aber Chris hatte nicht lockergelassen. »Wir waren nicht mehr zusammen aus, seit Danny gestorben ist. Wir waren sogar richtig sauer aufeinander, weil es an allen Ecken und Enden brennt. Komm, wir gehen aus und vergessen für ein paar Stunden alle Sorgen.«
    »Wohin fahren wir?«, fragte Beck jetzt. Chris fuhr aus der Stadt weg.
    »Ich dachte ans Razorback.«
    »Ich will nicht ins Razorback. Zu verqualmt, zu laut, zu voll.«
    Chris warf ihm einen prüfenden Seitenblick zu. »Du wirst alt, Beck.«
    »Ich bin heute Abend einfach nicht in Stimmung.«
    »Weil du an meine Schwester denkst?«
    Chris wollte ihn aufziehen, aber Beck antwortete ganz ernst. »Ehrlich gesagt denke ich wirklich an sie. Was hat sie vor?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Das hatte Chris schon am Tag zuvor geantwortet, als Huff ihnen erzählt hatte, dass Sayre die Geschworenen von Chris’ Verhandlung abgeklappert hatte. »Sie redet mit jedem, der mit ihr reden will.«
    Als Beck gefragt hatte, warum sie das tat, hatten Huff und Chris auf Unwissenheit plädiert. Sie hatten achselzuckend so getan, als hätten sie keine Ahnung von Sayres Aktivitäten und nicht die leiseste Vermutung, was sie ausgelöst hatte. Aber ihre besorgte Reaktion passte nicht zu ihrer Behauptung, von nichts zu wissen. Es hatte Huff gar nicht gefallen, dass Sayre mit diesen Geschworenen geredet hatte. Und Chris genauso wenig. Das machte Beck schwer zu schaffen.
    Chris riss ihn aus seinen Gedanken. »Was ist das?«
    »Was denn?« Beck verrenkte den Kopf, um nachzusehen, weshalb Chris so angestrengt in den Rückspiegel blickte. Ein Motorrad fuhr hinter ihnen

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