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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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erwischen lässt, was ihn überführen würde. Er mag kein Einstein sein, aber so dumm ist er nicht.«
    »Wahrscheinlich haben Sie Recht«, bestätigte Chris grimmig. »Aber so wahr ich hier stehe, hat er meinen Bruder ermordet.«
    Red versprach, sie auf dem Laufenden zu halten, kehrte dann zu seinem Auto zurück und fuhr wieder ab. Chris wies Dr. Caroe an, ihm eine Rechnung zu schicken, und der Doktor antwortete, dass er sich darauf verlassen könne.
    »Der Abend ist nicht ganz so verlaufen, wie ich geplant hatte« , bemerkte Chris, als sie wieder in seinem Auto saßen, das jetzt in einer eingebeulten Stoßstange und einer zerplatzten Heckleuchte endete. Beck saß am Steuer.
    »Ich wusste, dass ich besser zu Hause geblieben wäre.«
    »Na, vielen Dank für dein Mitgefühl«, konterte Chris mit gespielter Entrüstung. »Ich will mir gar nicht ausmalen, was hätte passiert können, wenn ich allein gewesen wäre. Aber andererseits hast du so lange mit deinem Handy rumgehampelt, dass er mich in aller Ruhe schlachten und filetieren konnte. Bis du endlich so weit warst, war schon alles vorbei.«
    »Ich bin in den Graben gefallen«, gab Beck betreten zu.
    »Wie bitte?«
    »Du hast ganz richtig verstanden.«
    »Ist es das, was hier so mieft? Brackwasser?«
    »Ich stand bis zu den Knien drin.«
    Lachend drückte Chris den verletzten Arm an seine Brust wie ein Neugeborenes. »Allmählich fängt er an zu schmerzen. Ich hätte den Doc um ein paar Schmerzpillen bitten sollen.«
    »Es hört sich wirklich so an, als hätte Slap etwas mit Dannys Tod zu schaffen, oder?«
    »Ich glaube nicht, dass er was damit zu schaffen hat, ich glaube, er hat Danny ermordet, um sich zu rächen.«
    »Aber …? Ach, vergiss es.«
    »Nein, was aber?«
    Beck zuckte kurz mit den Achseln. »Aber würde er uns und vor allem dir nicht aus dem Weg gehen wollen, wenn er Danny tatsächlich umgebracht hätte? Mir kommt es merkwürdig vor, dass er uns heute Nacht regelrecht verfolgt hat.«
    Chris schüttelte den Kopf. »Du denkst wie ein vernünftiger, intelligenter Mensch, Beck. Watkins ist ein Halbidiot. Er kann es kaum erwarten, uns auf die Nase zu binden, dass er Danny umgebracht hat. Er will uns reizen. Er kann der Versuchung, sich über uns lustig zu machen, nicht widerstehen. Bis er ins Gefängnis kam, konnte ich an einer Hand abzählen, wie oft wir uns über den Weg gelaufen waren. Plötzlich treffen wir dauernd aufeinander. Hältst du das für Zufall?«
    »Wahrscheinlich hast du Recht. Er hätte dich umbringen können, Chris.«
    »Der Gedanke ist mir auch gekommen«, bestätigte er grimmig. »Aber erst, als alles vorbei war. Als ich begriff, was hätte passieren können, wurden mir die Knie weich.«
    Beck bog in die Auffahrt der Hoyles.
    »Ach du Scheiße«, stöhnte Chris. »Es hat nicht mal bis zum Frühstück gedauert.«
    Im Haus brannte Licht in allen Zimmern. Huff stand auf der Veranda und erwartete sie, eine brennende Zigarette in der Hand.
     
    Scheiße, da hatte er sich voll reingeritten.
    Slap Watkins blieb auf den kleinen Nebenstraßen, die sich durch das sumpfige Gelände schlängelten und teilweise nur bessere Trampelpfade waren. Gewöhnlich endeten sie an einem schleimigen, schlangenverseuchten Schlammloch oder als Sackgasse im tiefsten Wald, wodurch er immer wieder gezwungen war, umzukehren und möglicherweise einem Rudel Uniformträger in die Arme zu laufen, die seine Witterung aufgenommen hatten. Und was die Witterung anging – er traute den Hoyles zu, dass sie eine Meute von Bluthunden auf ihn hetzten.
    Er war kein Intelligenzbolzen, was seine Schulbildung betraf, aber er wusste zu kämpfen und war gut trainiert. Er wusste, wie man auf brutale Gewalt reagiert. Man musste sich wehren, und wenn man gewinnen wollte, musste einem jedes Mittel recht sein.
    Mit seinem Angriff hatte Chris Hoyle ihn im ersten Moment überrumpelt. Aber dann hatte Slaps Selbstverteidigungsinstinkt eingesetzt. Die seit frühester Kindheit gelernten Lektionen hatten Wirkung gezeigt, schlagartig waren alle Bewährungsauflagen wie auch die drei Jahre Knast, die er vor seiner vorzeitigen Entlassung geschoben hatte, vergessen, und er hatte das Messer aus seinem Stiefel gezogen.
    Jetzt hätte er sich dafür ohrfeigen können, dass er keinen klaren, kühlen Kopf behalten hatte, dass er zu viel getrunken hatte, dass er sich von diesem reichen, eingebildeten Sack hatte provozieren lassen. Noch immer waren ihm die Einzelheiten des Kampfes nur verschwommen im

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