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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Bäder gab, klopfte Chris ununterbrochen an die Tür und ärgerte mich, nur weil ihm langweilig war. Schließlich riss ich die Tür auf und beschimpfte ihn, endlich zu verschwinden und mich verflucht noch mal in Frieden zu lassen.
    Er stürzte an mir vorbei ins Bad, und wir fingen an zu raufen, uns zu ohrfeigen und zu treten. Dann begann er urplötzlich wie am Spieß zu schreien und rannte aus dem Bad, um nach Huff zu suchen. Er behauptete, ich hätte ihn mit meinem Lockenstab angegriffen, und er hatte eine eklige Brandwunde am Arm, die seine Behauptung belegen sollte.«
    Sie hielt inne, um ihm zu zeigen, dass sie am entscheidenden Punkt angelangt war. »Ich hatte den Lockenstab nicht mal in der Hand, als ich die Tür aufmachte, Beck. Er war eingesteckt, aber er lag auf der Ablage.«
    »Du willst damit sagen, er hätte sich absichtlich selbst verbrannt?«
    »Ja. Er hat sich selbst Schmerzen zugefügt, nur um mich in Schwierigkeiten zu bringen.«
    »Du meinst also, Chris hat sich vielleicht vorsätzlich von Slap Watkins’ Messer schneiden lassen.«
    Sie sah ihn lange wortlos an und lenkte dann das Cabrio wieder auf die Straße. »Euer Zusammentreffen mit Slap war heute nicht das Einzige, worüber im Ort getratscht wurde.«
    »Und wo hast du diesen ›Tratsch‹ gehört?«
    »Im Schönheitssalon.«
    Er tippte die Sonnenbrille nach unten und sah vielsagend auf ihr windzerzaustes Haar.
    »Ich habe eine Pediküre machen lassen«, verteidigte sie sich.
    Das gab ihm die Möglichkeit, sich zur Seite zu beugen und an ihrer elegant geschwungenen Wade entlang auf ihren rechten Fuß zu blicken, der das Gaspedal auf exakt siebzig Meilen pro Stunde hielt, seit sie die Stadt verlassen hatten. »Hm. Hübsch. Aber eigentlich ist das keine richtige Farbe. Nicht wie Rot oder Pink. Wie heißt so was?«
    »Marilyn-Beige.«
    »Wie Marilyn Monroe?«
    »Ich nehme es an. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht. Außerdem geht es hier nicht um die Farbe meiner Fußnägel, Beck. Sondern darum, dass man nirgendwo so viel Klatsch erfährt wie in einem Schönheitssalon. Die Damen dort wissen vielleicht nicht exakt, wo der Irak liegt, aber sie wissen haargenau, wer mit wem schläft, wessen Arm letzten Samstag aufgeschlitzt wurde und so weiter.«
    »Hast du so die Geschworenen in Chris’ Verhandlung ausfindig gemacht?«
    Sie sah ihn kurz mit hochgezogener Braue an, ließ sich aber nicht aus der Spur bringen. »Das nicht«, erwiderte sie kühl. »Diese Informationen habe ich aus dem Gericht.« Nach kurzem Nachdenken ergänzte sie: »Ich hatte mich schon gefragt, ob Huff davon weiß.«
    »Er weiß Bescheid. Hast du geglaubt, du könntest deine Treffen mit diesen Leuten geheim halten? Du fällst überall auf, Sayre. Selbst wenn du dich völlig neu im Wal-Mart einkleidest, siehst du für die Leute immer noch nach Großstadt aus. Die Tatsache, dass du nach zehnjähriger Abwesenheit wieder hier bist, sorgt überall für Gespräch. Aber dass du Huff in die Suppe zu spucken versuchst, schlägt noch höhere Wellen. Sie mögen dich zwar insgeheim bewundern, trotzdem will niemand mit Huff Hoyle über Kreuz geraten.«
    »Mir war klar, dass es Huff und Chris erfahren mussten, dass ich mit den damaligen Geschworenen telefoniere. Genau wie du.« Sie sah kurz zu ihm herüber. »Aber das war mir egal.«
    »Was hoffst du mit dieser Leichenfledderei herauszukriegen?«
    »Einen Menschen mit Gewissen. Der zugeben würde, wenn er Bestechungsgelder angenommen hätte oder wüsste, dass andere es getan hätten.«
    Sie erzählte ihm von einer Witwe namens Foster, die einen geistig behinderten Sohn von gut vierzig Jahren hatte. Sie beschrieb ihm die Begegnung mit einem Mann, der zu weinen begonnen hatte, als sie ihn nach seiner Geschworenenzeit fragte.
    »Als ich nachhakte, verlangte seine Frau, dass ich gehen sollte. Später entdeckte ich, dass er nur einen Monat nach Chris’ Verhandlung einen drohenden Bankrott abwenden konnte. So ein Zufall.« Sie bog vom Highway ab und fuhr durch ein beeindruckendes Eisentor. Von den Mauern links und rechts des Tores sprudelten künstliche Wasserfälle über Gipsfelsen, auf denen in schmiedeeisernen Buchstaben »Lakeside Manor« zu lesen war.
    Der Seniorenstift lag an einem künstlichen See und war von einem smaragdgrünen Golfplatz mit achtzehn Löchern flankiert. Unter einer Gruppe ausladender, uralter Eichen gab es ein Clubhaus mit eigenem Swimmingpool, Fitnessraum, Restaurant, Bar und Entspannungsraum. Beck wusste das, weil

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