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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sagte sie und schloss damit Sayre ein.
    »Ich möchte Mr. Nielson ebenfalls so bald wie möglich sprechen«, sagte sie.
    »Ich werde es ihm ausrichten, Ms. Hoyle.«
    »Lynch.«
    »Natürlich. Entschuldigen Sie.«
    Sayre gab der Empfangsdame ihre Handynummer und die Nummer des Motels, bevor sie sich zur Tür umwandte.
    Beck stand schon bereit und hielt sie ihr auf. »Wiedersehen, Brenda«, verabschiedete er sich auf dem Weg nach draußen über die Schulter hinweg.
    »Wiedersehen, Mr. Merchant.«
    Sie gingen im Gleichschritt den Korridor hinunter. Dann warteten sie Seite an Seite auf den unerträglich langsamen Aufzug. Gemeinsam fuhren sie zur Lobby hinunter. Als sie aus dem Aufzug traten, ging er geradewegs zum Ausgang. Sayre folgte den Schildern zur Damentoilette.
    Ohne dass auch nur ein Wort dabei gefallen wäre.
     
    Als Sayre fünf Minuten später aus dem Gebäude kam, stand er im Schatten des Wolkenkratzers und redete in sein Handy. Sie war nicht erfreut, ihn zu sehen, nachdem sie ihm mehr als reichlich Zeit zum Verschwinden gelassen hatte.
    Es war fünf Uhr nachmittags, und auf den Bürgersteigen drängten sich die heimwärts eilenden Menschen. Auf den Straßen stauten sich bereits die Autos. Die Auspuffgase lagen schwer in der feuchten Luft und konnten nirgendwohin abziehen, wodurch die Luft noch stickiger und schwerer schien.
    Beck sah aufgerieben aus. Um den Verkehrslärm auszublenden, hatte er einen Finger in sein freies Ohr gesteckt, und er kniff konzentriert die Augen zusammen, um zu verstehen, was ihm ins andere geredet wurde. Er hatte sein Sakko ausgezogen und über seinen Arm gehängt, die Krawatte gelockert und die Ärmel hochgekrempelt, womit er ziemlich genau so aussah wie damals auf dem Friedhof, wo Sayre ihn zum ersten Mal gesehen hatte.
    Als er sie sah, beendete er sein Telefonat und schwamm gegen den Strom der Fußgänger an, bis er neben ihr ging. »Nielson hat noch nicht eingecheckt«, sagte er. »Den Anruf in seinem Hotel kannst du dir sparen.«
    »Ich werde es später probieren.«
    »Ich war wirklich von den Socken, als ich dich in seinem Büro sah. Was hat dich dazu verleitet herzukommen?«
    »Ich war da, um ihm meine Unterstützung anzubieten, genau wie ich seiner Sekretärin erklärt habe. Und was war es bei dir?«
    »Ich wollte Nielson einmal persönlich gegenüberstehen«, erwiderte er sofort. »Ich wollte ihm zeigen, dass weder ich noch die Hoyles einen Bocksfuß oder spitze Hörner haben, und ich wollte möglichst eine friedliche Lösung aushandeln, bevor es zum Streik kommt. Ich wollte ihm vor Augen führen, wie kontraproduktiv so ein Streik wäre, vor allem für die Gießereiarbeiter, die auf ihren wöchentlichen Lohn angewiesen sind.«
    »Du bist wirklich ein Herzchen«, sagte sie absichtlich niedlich. »Wie viel?«
    »Wie viel was?«
    Sie nickte zu seinem Aktenkoffer hin. »Wie viel Geld hast du dabei, um ihn zu bestechen?«
    Die Ampel schaltete um, und sie überquerte eilig die Straße. Als sie auf der anderen Seite angekommen waren, zerrte Beck sie aus dem Fluss der Passanten und zwang sie anzuhalten. »Genug für ein Abendessen zu zweit?«
    »Du willst mit mir zu Abend essen?«
    »Ich weiß, du begleichst deine Zeche lieber selbst, aber diesmal möchte ich dich einladen. Es sei denn, du haust so rein, dass es meine Kasse sprengt.«
    Er lächelte charmant, und seine grünen Augen funkelten boshaft. Aber statt damit die gewollte Wirkung zu erzielen, fühlte sie sich abgestoßen. Seine Flirtversuche betörten sie nicht, im Gegenteil, sie fragte sich, wie er so unaufrichtig sein konnte. Eigenartigerweise war sie zutiefst enttäuscht.
    »Chris hat mir von Huffs Plänen für dich und mich erzählt.«
    Sein herzerweichendes Lächeln verrutschte.
    »Ich fände es schade, wenn du deinen ganzen Charme darauf verschwenden würdest, mich zu verführen, wo du doch unmöglich gewinnen kannst. Und wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich habe noch zu tun.« Sie schlängelte sich an ihm vorbei und eilte weiter den Bürgersteig hinunter. Aber er ließ sich nicht so leicht abschütteln und lief ihr hinterher.
    »Dass ich dich zum Essen einladen möchte, hat nichts mit Huffs Verkupplungsversuchen zu tun.«
    »Geh mir aus dem Weg, Beck«, sagte sie, als er sich vor ihr aufbaute. »Sonst komme ich zu spät.«
    »Wohin?«
    »Für die Besuchszeit. Ich will Billy Paulik besuchen.«
    Das ließ ihn innehalten, wodurch sie Gelegenheit hatte, sich an ihm vorbeizuschieben.
    »Warte, Sayre. Ich fahre

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