Weißglut
ist ihre eigene Entscheidung.
Wenn wir zusammenhalten und sie ignorieren, werden sie irgendwann aufgeben und unter den Stein zurückkrabbeln, unter dem sie hervorgekrochen sind. Wir kennen Typen wie sie, nicht wahr? Wir hatten schon früher Agitatoren hier. Sie kommen von irgendwoher in unsere Stadt, stecken ihre Nase in unsere Angelegenheiten und wollen uns vorschreiben, wie wir zu leben haben. Ich weiß, dass ich nicht nur für mich, sondern für die meisten hier spreche, wenn ich sage, dass ich es auf den Tod nicht ausstehen kann, wenn jemand glaubt, er wüsste besser als ich, was gut für mich ist.
Und das schließt die Bundesregierung und die Gewerkschaften ein. Diese Leute sind sich nicht mal untereinander einig«, ereiferte er sich. »Warum sollten wir also wollen, dass sie darüber entscheiden, wie wir in Destiny unsere Angelegenheiten regeln? Ich finde, das sollten wir nicht.«
Er hielt inne, holte tief Luft und fuhr dann versöhnlicher fort: »Was Billy Paulik passiert ist, war ein tragischer Unfall. Das lässt sich nicht abstreiten. Er hat schwer gelitten, und er wird noch länger leiden müssen. Wir könnten ihm alles Geld der Welt geben, ohne dass es seinen Verlust wettmachen würde, richtig? Natürlich werden wir unser Bestes für ihn und seine Familie tun, aber letzten Endes hängt Billys Zukunft vor allem von Billy ab, weil keiner von uns die Uhr zurückdrehen und den Unfall ungeschehen machen kann.
Es ist kein Geheimnis, dass die Arbeit, die wir hier tun, gefährlich ist. Ab und zu kommt es zu Unfällen. Dabei wurden schon Männer verletzt, manche sogar getötet, aber ich möchte mal sehen, ob mir so ein Bürohengst aus Washington zeigen kann, wie man ohne jedes Risiko Eisen schmelzen und zu Rohren gießen kann. Das geht einfach nicht.
Und Sie können darauf wetten, dass derselbe Bürohengst verflucht dankbar ist, dass da ein Rohr ist, wenn er seine Kacke durchs Klo spült, und dass es ihn einen feuchten Dreck interessiert, ob jemand bei der Herstellung verletzt wurde.«
Er hielt inne, um abzuschätzen, wie seine Rede gewirkt hatte. Unten in der Werkshalle standen alle wie angewurzelt da. Wie ein Haufen Statuen. Er meinte, vor sich zu sehen, wie die Männer im Pausenraum über ihre Sandwiches, Fertigkuchen oder Thermoskannen mit Kaffee gebeugt saßen und ihm zuhörten.
Er hatte ihre Aufmerksamkeit, so weit, so gut. Ihre Zukunft stand ebenso auf dem Spiel wie seine, und genau das musste er ihnen vor Augen führen.
»Diese Nichtsnutze da draußen werden Sie zum Streik verleiten wollen. Mal ehrlich, ich wünschte, ich müsste für mein Geld nicht arbeiten. Ich wünschte, ich könnte genau wie diese Typen den ganzen Tag vor fremden Firmen herumspazieren und die Männer überreden, ihre Jobs sausen zu lassen. Und pfeif auf die Arbeitsmoral oder auf die Lohnschecks, die am Zahltag ausbleiben werden.
Wenn ich schwer arbeitenden Männern raten würde, ihren Job hinzuschmeißen, dann würde ich erwarten, dass sie mich als Vollidioten bezeichnen. Ich habe Rechnungen zu bezahlen. Lebensmittel zu kaufen. Eine Familie zu versorgen. Habe ich Recht?«
Ein paar der Männer unten nickten widerstrebend. Andere blickten sich argwöhnisch um, weil sie feststellen wollten, wie ihre Kollegen reagierten.
»Also, ich weiß, dass hier bei Hoyle Enterprises keineswegs alles perfekt ist. Wir hatten im Verlauf der Jahre den einen oder anderen Unglücksfall zu beklagen. George Robson und ich untersuchen gerade den jüngsten Vorfall und die Ursachen.«
Er bemerkte, wie überrascht George auf diese Erklärung reagierte, hoffte aber, dass es außer ihm niemandem aufgefallen war. »Wir sehen die Notwendigkeit einer längeren und gründlicheren Einarbeitung, bevor ein neuer Mitarbeiter an seinen Arbeitsplatz kommt. Außerdem ist es Zeit, dass Sie alle eine Gehaltserhöhung bekommen.
Aber ganz ehrlich, diese Jammerei widert mich an. Ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen ein Mann liebend gern seinen rechten Arm gegeben hätte, um einen Job zu bekommen. Bevor ich der Boss dieses Unternehmens wurde, war ich einer von euch. Vergessen Sie nicht, dass auch ich da unten in der Halle geschuftet und geschwitzt habe und dass ich die Hitze, den Schmutz und die Gefahr am eigenen Leibe erlebt habe.«
Er schob die Ärmel hoch, um seine Unterarme zu entblößen, und streckte sie vor. »Ich habe genug Narben, die mich jeden Tag daran erinnern, wie schwer und wie gefährlich diese Arbeit ist.« Er krempelte die Ärmel wieder nach
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