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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Flair von Verfall und Vernachlässigung, das im French Quarter herrschte, trug zu dessen Schönheit bei und verstärkte die mystische Atmosphäre.
    Das Gesicht dem verschwiegenen Hof zugewandt, sagte sie: »Gestern Abend hat Chris mir versichert, dass er Danny nicht getötet hat. Er hat es glaubhaft abgestritten.«
    Beck trat an ihre Seite. »Vielleicht jagen wir einem Gespenst nach. Vielleicht hat Danny den perfekten Selbstmord begangen.«
    Sie trank ihren Kaffee aus, stellte Tasse und Untertasse zurück auf das Silbertablett und lehnte sich dann wieder neben ihm ans Geländer. »Was ist dir heilig, Beck?«
    »Wieso?«
    »Ich würde dir gern etwas erzählen, aber du musst mir schwören, dass du es niemandem weitererzählst. Weil ich das Vertrauen eines anderen missbrauche, wenn ich es dir erzähle.«
    »Dann erzähl es nicht.«
    »Ich denke, du solltest es unbedingt wissen.«
    »Na schön. Dann mach mich zu deinem Anwalt. Ich nehme fünf Dollar als Gebühr. Und danach bin ich durch mein Berufsgeheimnis gebunden, nichts von dem zu verraten, was du mir erzählst.«
    »Das hatte ich mir auch schon überlegt«, sagte sie zu ihm. »Aber du könntest mich nicht als Mandantin nehmen. Damit kämst du in einen Interessenkonflikt.«
    »Was du mir erzählen möchtest, hat demnach mit Chris zu tun?«
    »Genauer gesagt mit Danny.«
    Sie sah ihn eindringlich an und verfolgte das Schattenspiel der flackernden Gaslampen auf seinem Gesicht. Als sie sich zum ersten Mal begegnet waren, hatte sie ihn als Henker ihres Vaters bezeichnet, und er hatte nur wenig getan, um sie davon zu überzeugen, dass er etwas anderes war. Er behauptete, er hätte sie in McGraws Altenheim bloßgestellt, weil er sehen wollte, wie Chris auf den Alten reagierte. Aber ob das stimmte?
    Chris hatte sie gewarnt, sich vor Beck in Acht zu nehmen. Erst wenige Stunden zuvor hatte sie sich gefragt, wie er so verlogen sein konnte. Sie bezweifelte sogar die menschenfreundlichen Motive für seine großzügige Geste den Pauliks gegenüber. Hatte er nur darum so tief in die Tasche gegriffen, um Sayre zu blenden?
    Andererseits hatte er nicht wissen können, dass sie im Krankenhaus anwesend wäre, wenn Alicia Paulik ihre Post öffnete. Und er hatte auch unmöglich planen können, dass sie seine Karte als erste unter all den Glückwunschkarten in dem braunen Umschlag öffnete.
    Sie fasste sich ein Herz und sagte: »Ich werde dir etwas erzählen, was niemand sonst weiß.«
    »Vergiss nicht, dass ich Chris’ Anwalt bin, Sayre. Hüte dich, mir zu viel anzuvertrauen.«
    Sie war sich des Risikos durchaus bewusst. »Danny war verlobt und wollte heiraten.«
    Sie sah ihm an, dass er ehrlich verblüfft war. »Verlobt? Mit wem?«
    »Das werde ich dir nicht verraten.«
    »Wie … Woher weißt du …«
    »Ich traf sie auf dem Friedhof. Sie wollte sein Grab besuchen und hat sich mir vorgestellt.«
    Er entspannte sich etwas. »Eine Frau tritt an dich, Dannys reiche Schwester, heran, stellt sich als Verlobte des teuren Verstorbenen vor, und du nimmst ihr das einfach so ab? Sie könnte nur hinter seinem Geld her …«
    »So dumm bin ich nicht, Beck. Ich kann einen Menschen beurteilen. Sie ist keine Leichenfledderin. Sie liebte Danny von ganzem Herzen. Er liebte sie ebenfalls. Sie hat einen Diamantring von ihm bekommen.«
    »Von ihm oder von dem letzten Typen, den sie erpresst hat.«
    »Wenn Sie die günstige Gelegenheit hätte ausschlachten wollen, hätte sie sich inzwischen bei Huff gemeldet, oder? Weder er noch Chris wussten von der Verlobung, solange Danny lebte, und sie möchte nicht, dass sie jetzt davon erfahren.«
    »Warum nicht?«
    »Weil die beiden sofort den gleichen Schluss ziehen würden wie du. Sie würden glauben, dass sie etwas von ihnen wolle.«
    Er hatte den Anstand, betreten den Kopf zu senken.
    »Sie sagte, die beiden würden die Liebe zwischen ihr und Danny zu schänden versuchen, die in Wirklichkeit wunderschön gewesen war.«
    »Vielleicht hatte Danny dich angerufen, weil er dir von seiner Verlobung erzählen wollte.«
    »Das würde ich nur allzu gern glauben. Möglicherweise trifft dies sogar zu. Auf jeden Fall bin ich überzeugt, dass die beiden einander vergötterten und furchtbar verliebt waren. Er wollte sie heiraten und eine Zukunft mit ihr aufbauen, und darum ist sie absolut sicher, dass er sich nicht das Leben genommen hat.«
    »Vielleicht wollte er mit ihr Schluss …«
    »Nein. Ich habe das so vorsichtig wie möglich angedeutet. Sie stritt rigoros ab, dass

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