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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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unten und senkte beschwichtigend die Stimme. »Aber ich bin kein Unmensch. Ich bin bereit, Ihre Beschwerden anzuhören. Erstellen Sie also eine Liste von Punkten, die Sie geändert haben möchten, und wir hier oben in den Büros werden sie uns ansehen. Aber« – er holte tief Luft, um dieser Einschränkung Bedeutung zu verleihen. – »falls sich einer von Ihnen dieser Bande von Ohrenbläsern da draußen anschließen will, soll er das tun. Verstanden? Er soll gehen! Und zwar sofort. Wer glaubt, dass dies kein anständiger Arbeitsplatz ist, der weiß, wo die Tür ist. Doch falls Sie mit denen da draußen gemeinsame Sache machen, sollten Sie sich bewusst sein, dass Sie nie wieder für mich arbeiten werden, genauso wenig wie Ihre Angehörigen, und dass Sie sich für den Rest Ihrer Tage einen Feind gemacht haben.« Er wartete ab, um seinen Worten Gewicht zu geben, und schloss dann mit der Bemerkung: »Denken Sie darüber nach. So, jetzt haben wir genug Arbeitszeit mit diesem Quatsch vergeudet. Also, an die Arbeit!«
    Er schaltete das Mikrophon aus und drehte sich vom Fenster weg. Chris sagte: »Damit solltest du jedem möglichen Überläufer den Wind aus den Segeln genommen haben. Es würde mich nicht überraschen, wenn du damit auch die Gewerkschaftssympathisanten mundtot gemacht hättest. Die haben bestimmt nicht mehr den Mumm, die Klappe aufzureißen.«
    Huff teilte Chris’ Zuversicht nicht. »Fred, was meinen Sie?«
    Sichtlich verlegen, im Zentrum des Interesses zu stehen, trat der Arbeiter von einem Fuß auf den anderen. »Äh, damit haben Sie bestimmt was erreicht, Huff. Aber das hier ist Billys Schicht. Diese Männer haben ihn bluten sehen und schreien hören. Der Unfall ist ihnen noch gut im Gedächtnis. Ich weiß, dass Sie viel für seine Familie tun. Erst heute habe ich gehört, dass Beck ihn im Krankenhaus besucht hat. Alicia sagte …«
    »Beck hat ihn besucht?«, fragte Chris.
    Fred sah sich unruhig um und fuhr fort: »Wenn ich Alicia richtig verstanden habe. Sie hat vor ein paar Stunden angerufen und erzählt, dass Beck im Krankenhaus war und ihr einen mächtig dicken Scheck überreicht hat.«
    Huff sah Chris an.
    Achselzuckend gab Chris zu erkennen, dass er nichts von Becks Geste gewusst hatte. »Was wollten Sie sagen, ehe Chris Sie unterbrochen hat?«, fragte Huff Fred.
    »Na ja, ich wollte sagen, dass die Männer, die mit Billy arbeiten, das mit dem Unfall nicht so schnell vergessen werden. Die Erinnerungen daran waren schon am Verblassen, aber heute Abend sind überall kleine Andenken an ihn aufgetaucht.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel ein gelbes Band im Schloss von Billys Spind.
    Zum Beispiel sein Name auf dem Förderband. Jemand will die Erinnerung wachhalten und die Gefühle wieder aufrühren.«
    »Und wer?«
    »Das weiß ich noch nicht. Aber mir ist immer wieder aufgefallen, dass die Gespräche verstummt sind, sobald ich in die Nähe kam.«
    »Finden Sie heraus, wer dafür verantwortlich ist.«
    »Ich arbeite daran.«
    Huff zielte mit dem Stummelfinger auf seine Brust. »Ich will nicht, dass Sie daran arbeiten. Ich will Ergebnisse. Halten Sie Augen und Ohren auf, sonst suche ich mir jemand anderen, der mir die Namen besorgt.«
    Fred schluckte schwer. »Ja, Sir. Und was soll ich wegen der Streikposten unternehmen?«
    Huff zündete sich eine neue Zigarette an. Er antwortete erst, nachdem er ein paar Züge gemacht hatte. »Am liebsten hätte ich es, wenn Sie mit einer Schrotflinte da rausgehen. Damit würden Sie die Versammlung am schnellsten auflösen.«
    »Ich lade sie«, erklärte Chris lakonisch.
    Huff lachte und schüttelte den Kopf. »Nein, heute Abend unternehmen wir gar nichts mehr. Die sollen von selbst heimgehen. Bis dahin sind sie müde, durstig und mückenzerstochen, und der Rücken wird ihnen vom Schilderschleppen wehtun. Vielleicht löst sich die Geschichte in Wohlgefallen auf, ohne dass wir auch nur einen Finger krumm zu machen brauchen. Warten wir noch ein, zwei Tage ab. Mal sehen, was sich ergibt. Und wie unsere Angestellten reagieren. Fred, Sie stellen ein paar Männer zusammen, die zu allem bereit sind.«
    »Sie brauchen bloß das Kommando zu geben, Mr. Hoyle. Sie sind schon bereit und willig.«
    »Gut. Aber vergessen Sie nicht, falls es wirklich zu einem Zusammenstoß kommt, muss es so aussehen, als wären die Streikposten schuld. Sie legen sich mit uns an, und unsere Männer setzen sich nur zur Wehr. Das ist unsere Devise.«
    »Kapiert.«
    Fred ging ab. Zu den Verbleibenden

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