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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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und er traf sie wie ein Schlag. »Nein.«
    Er hielt ihren Blick gefangen, als suchte er einen Hinweis darauf, dass sie log, dann wandte er sich wieder an Red. »Ich muss gleich wieder weg. Warum wollten Sie mich sehen?«
    Red deutete auf sie. »Sayre hatte heute früh Besuch. Sie dachte, Sie sollten auch hören, was er zu sagen hatte.«
    »Besuch?«
    »Slap Watkins ist heute vor Tagesanbruch in mein Motelzimmer eingebrochen.«
    Beck starrte sie entsetzt an, dann sah er auf Red, als erwartete er dessen Bestätigung.
    »Die Zentrale hat kurz nach fünf heute Morgen Sayres Anruf erhalten. Wir haben augenblicklich einen Wagen hingeschickt. Natürlich war Watkins längst weg, bis der Wagen beim Motel angekommen war.«
    Beck wandte sich wieder Sayre zu. Er betrachtete sie eingehend von Kopf bis Fuß, dann wanderte sein Blick wieder nach oben. »Bist du verletzt? Hat er …?«
    Sie senkte den Kopf und beantwortete Becks halb ausgesprochene Frage sowie alles, was sie intendierte, mit einem Kopfschütteln. »Er hat gedroht, mir wehzutun, aber er hat mir nichts getan. Abgesehen von der Wunde hier.« Sie berührte den winzigen Schnitt auf ihrer Wange, wo sein Messer sie geritzt hatte, als die Klimaanlage angesprungen war. »Er zuckte, weil er über ein plötzliches Geräusch erschrocken war. Ich glaube nicht, dass er es absichtlich getan hat.«
    »Wayne und ich haben die Aussage gelesen, die Sayre gegenüber dem Deputy, der bei ihr im Motel war, gemacht hat, aber wir haben noch nicht mit ihr darüber gesprochen. Sie war der Meinung, dass Sie dabei sein sollten.«
    Beck nickte gedankenverloren. »Was hat Watkins getan, was hat er gesagt? Hat er die Tür aufgebrochen?«
    »Er hat das Schloss geknackt. Ich hatte keine Kette vorgelegt, was ein dummer Fehler war. Als ich aufwachte, saß er bei mir im Zimmer.«
    »Jesus.«
    »Ich nehme nicht an, dass er Ihnen erzählt hat, wo er sich zurzeit versteckt?«, fragte Scott.
    »Nein. So gesprächig war er nicht.«
    »Haben Sie zufällig beobachten können, in welche Richtung er fuhr, als er das Motel verließ?«
    »Nein, aber er muss zu Fuß unterwegs gewesen sein. Ich habe keinen Motor gehört.«
    »Woher wusste er, wo Sie wohnen?«
    »Es war bestimmt nicht schwer, das rauszufinden. Es gibt nur zwei Motels im Ort. Da lässt sich eines leicht ausschließen.«
    Sie bemerkte Becks wachsende Ungeduld über Scotts banale Fragen. Schließlich wandte er sich an den Deputy und sagte: »Warum hören Sie nicht auf mit Ihrer dämlichen Fragerei und geben ihr Gelegenheit zu erzählen, was passiert ist?«
    Ehe der Deputy sich gegen Becks Vorhaltung wehren konnte, sagte Red: »Gute Idee. Sayre, fangen Sie ganz von vorn an. Wir werden Sie nicht unterbrechen, bis Sie fertig sind. Was wollte er von Ihnen?«
    »Er wollte, dass ich Ihnen eine Nachricht überbringe.« Sie erzählte, was passiert war, wobei sie nur Slaps sexuelle Anspielungen ausließ, da sie nichts mit der Nachricht zu tun hatten, die sie dem Sheriff weitergeben sollte. Man unterbrach sie nicht. »Das ist alles. Praktisch Wort für Wort.«
    Nach kurzem Schweigen fragte Scott: »Haben Sie versucht zu fliehen?«
    »Ich hatte Angst, ein Messer in den Rücken zu bekommen, wenn ich es versucht hätte. Er hätte mich mit Sicherheit eingeholt. Er ist zwar nur Haut und Knochen, aber einen Kampf hätte ich garantiert verloren.«
    »Und Sie haben auch nicht geschrien?«
    »Das konnte ich nicht, solange er mir die Hand auf den Mund presste. Und nachdem er mich freigegeben hatte, habe ich nicht geschrien, weil ich ihn nicht provozieren wollte, sein Messer zu benutzen. Was hätte es mir gebracht, wenn ich geschrien hätte?«
    Darauf wusste niemand eine Antwort.
    Red rieb sich die eingesunkenen Augen. Seine Haut wirkte grau, und er schien seit ihrer letzten Begegnung nur wenige Tage zuvor deutlich an Gewicht verloren zu haben. Sie fragte sich, ob er krank war oder ob ihn sein Gewissen nicht schlafen ließ.
    Beck zerrte an seiner Krawatte und öffnete den obersten Kragenknopf. Er sah aus wie ein Mann, der in seinem verzweifelten Kampf gegen Dämonen allmählich an Boden verlor.
    Nur Deputy Scott wirkte wie beflügelt durch diese neue Wendung der Ereignisse. Er zog seinen Waffengurt zurecht und sagte: »Gehen wir und schnappen uns den Kerl.«
    »Ich hoffe, Sie meinen damit Slap Watkins«, sagte Beck. »Sie haben bestimmt nicht vor, Chris zu verhaften, oder?«
    »Haben Sie eine Ahnung«, feuerte der Deputy zurück.
    »Nicht so schnell, Wayne«, wies ihn der

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