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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Tisch und zwei Kunststoffstühle passten. Auf einem davon saß Chris. »Hi.«
    »Hi. Hast du Red gesehen?«, fragte Beck.
    »Nein. Nur diesen Neandertaler am Empfang. Er hat mich hergeführt. Und mir gesagt, Red und Scott wären noch beim Essen und ich sollte es mir gemütlich machen.«
    Beck spürte augenblicklich die Veränderung im Verhalten seines Freundes. Es war deutlich zu spüren, dass Chris’ ironischer Sarkasmus fehlte, der ein fester Teil seiner Persönlichkeit zu sein schien. Beck nahm ihm gegenüber Platz. »Kannst du mir erklären, was eigentlich los ist?«
    Chris lächelte, allerdings freudlos. »Wenn ich dir das sage, muss ich dich töten.«
    Becks Herz schlug einen Salto.
    Chris’ sprödes Grinsen wurde breiter. »Nein, ich werde nicht gestehen. Jedenfalls nicht, dass ich meinen Bruder umgebracht hätte.«
    »Was dann?«
    Er beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf den Tisch und massierte seine Stirn mit den Fingerspitzen. »Ich habe Schiss. So. Das ist mein großes Geheimnis, Beck. Dieser Raum fühlt sich verdammt nach Gefängniszelle an, und das macht mir eine Scheißangst.«
    Die Anspannung in Becks Brust löste sich wieder. »Das war nicht anders zu erwarten. Genau das sollen Vernehmungsräume bewirken, Chris. Sie sollen dich verunsichern. Bis du an deiner eigenen Unschuld zweifelst. Als ich noch für die Staatsanwaltschaft gearbeitet habe, verbrachte ich verdammt viel Zeit in solchen Räumen, oft mit echten Schwerverbrechern. Bandenführern, Vergewaltigern, Mördern, Dieben. Selbst wenn sie noch so viel auf dem Kerbholz hatten – sobald sie lang genug allein im Vernehmungsraum saßen, fingen sie an, nach ihrer Mama zu rufen.«
    Chris reagierte mit einem Lächeln, das aber gleich wieder erlosch. »Allmählich bekomme ich Angst, dass sie mir diese Sache anhängen werden.«
    »Bis jetzt haben sie nur Mutmaßungen und ein paar Indizien in der Hand. Nichts Handfestes. Ich bezweifle, dass sich eine Staatsanwaltschaft mit dem, was sie haben, vor eine Jury wagen würde. Vor allem in diesem Parish.«
    »Schon, aber allmählich werden es immer mehr Indizien. Wie nennt ihr Juristen das noch mal?«
    »Substanziell?«
    »Genau. Manchmal genügen substanzielle Indizien. Slap Watkins und seine Bibelgeschichte«, meinte er verächtlich. »Wahrscheinlich ist es die einzige Stelle, die er kennt. Mann, sogar Ungläubige wie ich haben von Kain und Abel gehört. Danny war ein Mordopfer. Er war mein Bruder. Und plötzlich reicht das aus, dass ich ihn getötet haben soll.«
    Er stand auf und begann, langsam den kleinen Tisch zu umrunden. »Warum kauft meine eigene Schwester einem durchgeknallten Berufsverbrecher eine solche Irrsinnsgeschichte ab und trägt sie dann diesem karrieregeilen Deputy weiter, der händeringend nach etwas sucht, was er gegen mich verwenden kann?«
    Beck erzählte ihm nicht von der heimlichen Verlobung, von der er und Sayre allein wussten, und auch nicht von Dannys Anrufen bei ihr. Beides hätte wichtig sein können. Aber da es wahrscheinlicher war, dass all das total bedeutungslos wäre, konnte er es guten Gewissens verschweigen.
    »Als ich Sayre das letzte Mal sah, machte sie nicht gerade Freudensprünge, Chris.« Nachdenklich ergänzte er: »Weiß der Himmel, was dieser schmierige Scheißkerl ihr angedroht oder angetan hat, ohne dass sie es uns erzählt hätte.«
    »Ich weiß, dass sie eine Mordsangst gehabt haben muss, aber warum hat sie nicht einfach ihre Ohrringe als gestohlen gemeldet und es dabei belassen? Warum hat sie Slap diese wilde Geschichte abgenommen?«
    Beck zog die Stirn in Falten. »Ich kann dir nicht erklären, warum Sayre irgendwas tut.«
    Chris blieb stehen und sah auf ihn herab. »Es stimmt also?«
    »Du hast es schon gehört?«
    »Jemand hat während des Essens bei uns angerufen und es Huff erzählt. Er ist an die Decke gegangen. Sie demonstriert jetzt wirklich mit?«
    »Sie führt die Demonstration an.«
    Chris setzte sich wieder auf seinen Stuhl und sah Beck erwartungsvoll an.
    »Sie tauchte gegen halb zwölf dort auf, beladen mit Hamburgern von Dairy Queen und Kühltaschen voller kalter Getränke« , erzählte er Chris. »Nachdem sie dafür gesorgt hat, dass jeder was zu essen bekam, griff sie sich ein Schild und begann mitzumarschieren. Als ich eben durchs Tor fuhr, war sie immer noch da.«
    Chris ließ den Kopf hängen und schüttelte ihn ungläubig. »Ich hätte nie geglaubt, dass ich mit ansehen müsste, wie sich ein Mitglied aus Huffs Familie gegen die

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