Weißglut
woraufhin er sie im flachen Ende des Pools ertränkt.
Es sollte mir nicht allzu schwer fallen, Ehefrau Nummer zwei zu finden. Ich werde meinen Samen ausbringen, bis ich halb China mit meinen Nachkommen bevölkern kann – und glaubt mir, meine kleinen Schwimmer sind fit –, und Opa Huff schon bald den ersten Hoyle’schen Enkelsohn schenken. Und zuletzt will ich noch betonen, dass ich meinen Bruder nicht umgebracht habe. Seht ihr? Was soll das Geunke?«
Huff lachte. »Na schön, wir haben begriffen, was du uns sagen willst. Raus mit dir. Ich komm gleich nach.«
Lächelnd sah Huff Chris aus dem Büro gehen. Aber als er sich zu Beck umdrehte, löste sich seine fröhliche Miene in Luft auf. Beck starrte auf die Tür, durch die Chris eben hinausgegangen war.
Es bedrückte Huff, dass Beck so bedrückt aussah.
Sayre hatte lang gebraucht, um endlich einzuschlafen.
Nach dem ereignisreichen Ausflug nach New Orleans und der langen Heimfahrt hatte sie geglaubt, in Tiefschlaf zu fallen, sobald ihr Kopf das Kissen berührte. Aber zu ihrem Verdruss hatte sie sich stattdessen stundenlang schlaflos im Bett gewälzt.
Die Klimaanlage ratterte. Während sie lief, herrschte Eiseskälte im Zimmer. Schaltete sie sich ab, wurde es stickig und heiß, und die in den Teppichen, Vorhängen und Bettbezügen lagernden Gerüche, von zahllosen Bewohnern hinterlassen, erwachten zu neuem Leben.
Aber der mangelnde Komfort war nicht der einzige Grund für ihre Schlaflosigkeit. Immer wieder überdachte sie ihre Unterhaltung mit Beck. War es ein Fehler gewesen, ihm das Geheimnis von Dannys Verlobung anzuvertrauen? Und warum hatte sie sich von Beck überhaupt nur berühren lassen, wo sie doch genau wusste, dass ihr Vater sie aus rein selbstsüchtigen Motiven mit ihm verkuppeln wollte? Warum hatte sie sich nach seiner Nähe gesehnt?
Erst in den frühen Morgenstunden sank sie in einen unruhigen Schlummer. Und darum stöhnte sie unwillig auf, als sie vor der Morgendämmerung schon wieder aufwachte. Sie lag auf dem Bauch, das Gesicht halb in dem klumpigen Kissen verborgen. Mühsam öffnete sie ein Auge und blieb reglos liegen, fest entschlossen, wieder einzuschlafen, bevor sie richtig wach wurde.
Die Klimaanlage, fiel ihr auf, war ausgegangen, und es war warm im Zimmer. Sie strampelte die Decke von den Beinen, weil sie hoffte, dass die stickige Zimmerluft sie aufgeweckt hatte und der Schlaf sie wieder einholen würde, sobald sie sich an die Temperatur gewöhnt hätte.
Aber auch ohne Decke wollte sich der Schlaf nicht wieder einstellen.
Vielleicht meldete sich ein Champagnerkater an. Nach dem Champagner und dem Rotwein zum Essen war sie bestimmt dehydriert. Sie brauchte ein großes Glas Wasser. Und wenn sie es recht bedachte, machte ihr auch die Blase zu schaffen.
Mit einem leisen Fluch wälzte sie sich auf den Rücken und setzte sich erschöpft an der Bettkante auf. Unwillkürlich tastete sie nach der Nachttischlampe, beschloss dann aber, sie nicht einzuschalten. Wenn sie kein Licht machte, war es wahrscheinlicher, dass sie bald wieder einschliefe.
Halb gebückt aufstehend, tastete sie sich am Bett entlang in Richtung Bad. Inzwischen kannte sie sich so gut in ihrem Zimmer aus, dass sie es ohne zu stolpern bis zum Bad geschafft hätte – wenn sie nicht über ein Paar schwere Stiefel gestolpert wäre, die ihr den Weg verstellten.
Dass in den Stiefeln noch zwei Beine steckten, ließ sie schlagartig hellwach werden.
Kapitel 28
Ihr Schrei wurde von einer dreckigen Hand erstickt, während sich eine zweite Hand in ihr Haar wühlte und sie bäuchlings aufs Bett schleuderte. Er warf sich auf sie und presste sie in die Matratze. Trotzdem wehrte sie sich mit aller Kraft.
»Wenn du nicht aufhörst, reiß ich dir die Haare aus. Ich schwör’s bei Gott, so schön sie sind, ich reiße sie aus und nehme sie als Andenken mit.« Er zerrte so scharf an der Hand voll Haar, dass ihr die Tränen in die Augen schossen.
Sie hörte auf, sich unter ihm zu winden, und blieb still liegen.
»So ist es schon besser.« Er presste sich gegen ihre Pobacken. »Sag selbst, ist das nicht gemütlich? Möchtest du mal ausprobieren, was ich im Gefängnis gelernt habe?«
Ängstlich und zornig schrie sie hinter seiner vorgehaltenen Hand auf. Er lachte über das erstickte Geräusch. »Entspann dich, Rotschopf. Dein Arsch ist wirklich süß, aber ich habe keine Zeit für so was. Ich bin hier, weil ich mit dir reden muss, aber du kannst dein Leben darauf verwetten, dass ich
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