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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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einen guten Klang haben sollte. Der Name Hoyle sollte nie wieder mit Füßen getreten werden oder in Vergessenheit geraten.« Er wedelte mit der Zigarette in ihre Richtung. »Und in dieser Sippe war kein Platz für Clark Dalys ungeborenen Bastard.«
    Sie atmete zitternd ein. »Darum hast du ihn mir aus dem Leib schneiden lassen.«
    »Ich habe nur das getan, was jeder Vater getan hätte, der …«
    »Keine Seele hat.«
    »Der sah, wie seine Tochter das zerstörte …«
    » Du hast mir mein Baby aus dem Bauch schneiden lassen! « Sie durchquerte den Raum in drei langen Schritten und ohrfeigte ihn mit aller Kraft.
    Er schoss hoch. Das Glas fiel ihm aus der Hand und rollte über den Teppich. Er schleuderte die Zigarette auf den Boden, ballte die Fäuste und hob sie drohend an.
    »Nur zu, Huff, schlag zurück. Du hast mich damals ins Gesicht geschlagen, als du mich nachts aus deinem Fernsehzimmer geschleift hast, obwohl ich um mich trat und schrie und dich anbettelte, mich loszulassen. Weißt du, dass der Boden immer noch die Spuren trägt, wo meine Absätze darüberschleiften, als ich mich in jener Nacht zur Wehr zu setzen versuchte? Sieh sie dir nur an. Sie sind ein Zeugnis dafür, wie böse du bist.
    Als du mich nicht in den Wagen bugsieren konntest, hast du mich bewusstlos geschlagen. Erst in Dr. Caroes Hinterzimmer wurde ich wieder wach. Da waren meine Füße schon an die Bügel gebunden, und meine Arme waren an den Tisch gefesselt.« Sie streckte die Arme zur Seite und fühlte noch einmal die Fesseln, die ihr damals jeden Bewegungsspielraum genommen hatten.
    Ihr Gesicht, spürte sie, war tränennass. Sie leckte sich die salzigen Tropfen aus den Mundwinkeln. »Und dieser gewissenlose Mörder schabte mir mein Baby aus dem Bauch. Wie viel hast du ihm gezahlt, damit er dieses unschuldige kleine Leben vernichtet, Huff? Wie viel hat es dich gekostet, mir vor Augen zu führen, dass du nach Gutdünken über mich bestimmen konntest?«
    Inzwischen schluchzte sie bei jedem Wort, aber sie war noch nicht fertig. »Ihr habt mein totes Kind in eine Plastiktüte gesteckt und in den Müll geworfen.« Sie presste die flache Hand auf ihre Brust und schrie: » Mein Baby! «
    Auf ihren Ausbruch hin herrschte Grabesstille in dem Raum, die nur vom Ticken der Uhr auf Huffs Nachttisch durchbrochen wurde. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und warf ihr Haar zurück.
    »Ich habe jüngst zu hören bekommen, dass du hinter allem steckst, was ich tue. Das stimmt. Dass ich dich hasse, hat mir durch meine Depressionen und durch zwei unerwünschte Ehen geholfen. Und bis zum heutigen Tag, bis zu diesem Augenblick zehre ich von dem Hass, den ich für dich empfinde für das, was du mir damals angetan hast. Aber …« Sie lachte bitter. »Aber du hast dir damals einen Bärendienst erwiesen, Huff. Mit deinen idiotischen Dynastieplänen. Deine wilden Spekulationen, mich mit Beck zu verheiraten? Ein Witz. Urkomisch. Und nichts als heiße Luft. Denn du musst wissen, dass dein stümperhafter Helfer Dr. Caroe mir die Chance genommen hat, je wieder ein Kind zu bekommen, als er mir mein Baby raubte.«
    Er taumelte einen Schritt zurück. »Was?«
    »Ganz genau, Huff. Dass ich deine gottverfluchte Hoyle-Dynastie nicht fortführen kann, hast du dir selbst zuzuschreiben.«
    Damit drehte sie sich um und rannte aus dem Zimmer, um im nächsten Moment zu erstarren, als sie Beck im Flur stehen sah.

Kapitel 30
    Sayre stockte kurz, als sie ihn sah, ging dann aber ohne ein weiteres Wort den Flur hinunter und verschwand im Dunkel des Treppenabsatzes. Wenige Sekunden später hörte er die Haustür hinter ihr ins Schloss fallen.
    Er ging ihr nicht nach. Das hätte sie bestimmt nicht gewollt. Seine Verbindung mit Huff machte ihn unwiderruflich zu ihrem Feind, und jetzt konnte er ihr die Feindseligkeit nachfühlen.
    Er klopfte einmal kurz an die Schlafzimmertür. »Ich bin’s, Huff.«
    Huff saß vor ihm, obwohl Beck den Eindruck hatte, dass er in seinen Sessel gesackt war, ohne es überhaupt mitbekommen zu haben. Er balancierte auf dem vordersten Rand des Polsters und starrte auf den Boden, ohne die Zigarette zu sehen, die nur Zentimeter von seinem Fuß entfernt ein Loch in den Teppich brannte.
    Beck hob sie auf und drückte sie in dem Aschenbecher auf dem Beistelltisch neben Huffs Sessel aus.
    Erst jetzt schien Huff ihn zu bemerken. »Beck. Wie lange bist du schon hier?«
    »Lange genug.«
    »Du hast gehört, was Sayre zu mir gesagt hat?«
    Er nickte. »Geht es?

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