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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Dein Gesicht ist ganz rot.«
    »Ich bin okay. Sie hat mich nicht umgebracht. Noch nicht.« Er sah stirnrunzelnd auf den verschütteten Whisky und meinte dann: »Ich könnte noch was zu trinken gebrauchen.«
    Beck schenkte ein Glas Wasser ein und brachte es ihm. »Fang hiermit an.«
    Huff verzog missmutig das Gesicht, leerte aber gehorsam das Glas. Dann ließ er sich in den Sessel zurücksinken und stieß einen tiefen Seufzer aus. »Das waren wirklich beschissene vierundzwanzig Stunden. Angefangen mit den Streikposten gestern Nacht vor meinem Werk. Zu erfahren, dass Sayre unfruchtbar ist, ist ein grandioser Abschluss.«
    »Und das macht dir zu schaffen?«
    »Entschuldige?«
    Beck setzte sich Huff gegenüber auf die zu dem Sessel passende Ottomane. »Nach allem, was ihr beide besprochen habt – ich meine, wenn deine einzige Tochter …«
    Huff sah ihn eindringlich an, als wartete er darauf, dass Beck aufhörte herumzustottern und endlich auf den Punkt käme.
    Falls Huff bis jetzt nicht kapiert hatte, was Beck ihm sagen wollte, würde er es nie verstehen. »Ich weiß nicht, was ich eigentlich sagen wollte. Die Sache geht nur dich und Sayre an.«
    »Ja, die Sache steht zwischen uns, seit sie passiert ist.«
    »›Passiert‹? Sie hat ihr Baby nicht zufällig verloren, Huff. Du hast sie zur Abtreibung gezwungen.«
    »Sie war noch ein Mädchen«, erwiderte er mit einer ungeduldigen Handbewegung. »Ich konnte nicht zulassen, dass sie ihr Leben ruiniert, ehe es richtig angefangen hat, vor allem, indem sie sich mit einem Kind von Clark Daly belastet. Du weißt doch, warum sie schwanger wurde, oder?«
    Obwohl Huff im Grunde keine Antwort erwartete, sagte Beck: »Um ihre Heirat abzusichern.«
    »Ganz genau. Ich hatte sie daran gehindert, mit ihm durchzubrennen. Dalys Eltern knickten sofort ein, nachdem ich gedroht hatte, seinen Daddy rauszuwerfen. Sie schickten Daly den Sommer über zu irgendwelchen Verwandten nach Tennessee. Ich dachte, durch die Trennung würde sich die Romanze in Wohlgefallen auflösen. Aber Sayre trotzte mir erneut. Sie schlich aus dem Haus und traf sich übers Wochenende mit Daly, nur um einen Monat später anstolziert zu kommen und mir zu verkünden, dass sie schwanger sei und dass ich sie jetzt nicht mehr daran hindern könne, Daly zu heiraten.«
    »Was du aber trotzdem getan hast.«
    »Verdammt noch mal, ja. Kein Baby, keine Hochzeit.« Er schnippte arrogant mit den Fingern. »In dieser Nacht habe ich auf einen Schlag zwei Probleme gelöst.«
    Es war eine so schockierende Feststellung, dass Beck einfach keine Erwiderung einfallen wollte. »Was war mit Daly? Wusste er von dem Baby?«
    »Keine Ahnung. Ich habe Sayre nie danach gefragt, und selbst wenn, hätte sie mir nicht geantwortet. Monatelang hat sie kein Wort mit mir gesprochen. Ich dachte, sie würde irgendwann darüber wegkommen und alles vergessen.«
    Beck stand noch das aufgelöste Gesicht vor Augen, mit dem Sayre aus Huffs Zimmer geflohen war. Sie hatte ausgesehen, als wäre die Tragödie nicht vor Jahren, sondern erst vor wenigen Tagen geschehen.
    »Ich glaube nicht, dass sie das je vergessen wird, Huff«, sagte er leise.
    »Sieht nicht so aus, wie? Sie ist jetzt unter die Streikenden gegangen, weißt du? Läuft mit einem Schild herum, auf dem ich angeprangert werde. Und sie steckt auch hinter dieser Sache mit Clark Daly. Das hat sie mir unverblümt ins Gesicht gesagt. Wenn er nicht wieder auf die Beine kommt, wird sie uns gewaltig unter Feuer nehmen, und du kannst sicher sein, dass du das meiste davon abbekommen wirst.«
    »Er wird wieder auf die Beine kommen. Ich habe auf der Herfahrt im Krankenhaus angerufen. Kein Schädelbruch, aber mehrere gebrochene Rippen. Sie beobachten ihn noch auf innere Blutungen hin, aber bis jetzt haben sie keine entdeckt, was ein gutes Zeichen ist.«
    Huff fuhr sich mit der Hand über die Stoppelhaare und lachte trübselig. »Ich schätze, die Jungs haben es ein bisschen übertrieben.«
    »Das war dumm, Huff.«
    Sein Lachen verstummte abrupt. Er sah Beck scharf und wütend an, was so gut wie nie vorkam.
    »Stell nicht gleich die Stacheln auf«, beschwichtigte ihn Beck. »Du bezahlst mich dafür, dass ich dich berate. Wenn dir meine Offenheit zu weit geht, brauchst du einen neuen Anwalt. Ich sage nur, dass es keine gute Idee war, mit dem Blutvergießen anzufangen. Das hast du gestern Abend selbst gesagt.«
    »Da konnte ich nicht ahnen, dass die Dinge so schnell außer Kontrolle geraten würden. Ich konnte doch

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