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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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nicht an mich?«
    Sie wollte kein Gespräch, ob freundlich oder nicht, mit diesem Freak mit den langen, gelben Wolfszähnen, dem zotteligen, blonden Ziegenbart und den Riesenohren führen. Aber sie wollte sich auch nicht auf ein unwürdiges Armdrücken mit ihm einlassen, weil sie dadurch die wenigen anderen Gäste auf sich aufmerksam gemacht hätte.
    Denn abgesehen davon, dass sie sich nicht zum Spektakel machen wollte, sollten Huff und Chris glauben, sie wäre am Abend wie geplant nach New Orleans zurückgefahren. Bestimmt würden sie es in Windeseile erfahren, wenn sie sich im Destiny Diner mit einem Dumpfdödel keilte, und hätten dann weiß Gott was zu lachen.
    Sie nagelte den Mann mit ihrem eisigsten Blick fest. »Ich weiß nicht, wer Sie sind, und will es auch nicht wissen. Wenn Sie nicht sofort meine Hand loslassen, dann …«
    »Was dann?«, neckte er sie und packte ihr Handgelenk noch fester, bis sich sein Daumen in die weiche Haut über der Schlagader bohrte. »Was machst du, wenn ich nicht loslasse?«
    »Dann bricht sie dir den dreckigen Hals. Und wenn sie es nicht tut, werde ich das übernehmen.«
    Ihr ungebetener Gesellschafter schaute an ihr vorbei nach oben und klappte wortlos den Mund auf. Sie drehte sich um und sah Beck Merchant mit überkreuzten Beinen an der Bank hinter ihrer lehnen, fast so, wie er an diesem Morgen an der Stoßstange ihres Autos gelehnt hatte. Auch diesmal zeigte er das gleiche lässige Lächeln, aber nur um den Mund herum. Seine Augen unterstrichen die Drohung, die er eben ausgesprochen hatte.
    Sie merkte, wie das Selbstbewusstsein des Mannes ihr gegenüber ins Wanken geriet, was er mit Dreistigkeit zu überspielen versuchte. »Was mischst du dich ein? Für wen hältst du dich?«
    »Ich bin der Kerl, der dir den Hals bricht.«
    »Ich hab dir schon mal den Arsch versohlt, Mann. Offenbar hast du das vergessen. Aber ich helf deinem Gedächtnis gern auf die Sprünge.«
    Er bluffte. Das konnte selbst Sayre sehen, und sie war wirklich keine Nahkampfexpertin.
    »Lass sie los.« Und dann ergänzte Beck betont und messerscharf: »Sofort.«
    Der Typ zögerte eine halbe Sekunde, dann ließ er ihr Handgelenk los und rutschte aus der Bank. Mit einem gehässigen Feixen sah er auf Sayre herab. »Du hast dich schon immer für eine ganz heiße Nummer gehalten. Genau wie alle Hoyles.«
    Sie sparte sich jede Erwiderung, sah ihn dann zu einer Sitzecke am anderen Ende des Diners schlendern, wo seine Kumpels saßen, die ihn wegen der Schlappe aufzuziehen begannen. Dann drehte sie sich zu Beck um. »Ich wäre auch allein mit ihm fertig geworden.«
    »Merken Sie sich, was Sie sagen wollen.«
    Ehe sie noch ein Wort herausbrachte, war er zur Tür des Diners gegangen, drückte sie auf und pfiff leise. Ein großer Hund sprang von der Ladefläche eines Pick-ups und kam auf ihn zugerannt. »Du gehst nach hinten und lässt dich füttern.«
    Der Golden Retriever trottete zu der Schwingtür, die in die Küche führte, und zwängte sich mit der Schnauze hindurch. Sayre hörte freudige Begrüßungsrufe aus der Küche. Beck kehrte zu ihr zurück und rutschte in die Bank.
    »Frito?«, fragte sie.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Chris hat ihn erwähnt.«
    »Ach, richtig. Der Abend in der Angelhütte. Der Luchs.«
    »Ich hatte schon angenommen, dass Chris von einem Hund sprach.« Sie warf einen Blick in Richtung Küche. »Offenbar ist Frito hier Stammgast.«
    »Genau wie ich, aber Sie habe ich hier noch nie gesehen, und ich bin, ehrlich gesagt, schockiert. Zu Hause haben Sie die ganze Zeit mit den Hufen gescharrt, weil Sie sofort nach Kalifornien zurückwollten.«
    »Ich war auf dem Friedhof. Es wurde spät. Ich beschloss, heute Abend hierzubleiben und morgen noch mal von vorn anzufangen.«
     
    Er nahm es kommentarlos zur Kenntnis. Dann fragte er: »Haben Sie schon bestellt?«
    »Einen Cheeseburger.«
    Er beugte sich vor und rief dem Hamburgerbrater, dessen Gesicht ab und zu in der Luke hinter dem Tresen auftauchte, zu: »Grady, für mich dasselbe, bitte.«
    »Kommt sofort.«
    Er lehnte sich wieder zurück. »Also, wie haben Sie das gemeint, dass Sie mit Slap Watkins fertig geworden wären?«
    »Watkins.« Plötzlich wurde ihr so einiges klar. »Jetzt fällt es mir wieder ein. Er war ein paar Klassen über mir in der Schule und machte schon damals nur Ärger. Ich glaube, er ist auch ein paar Mal sitzen geblieben. Einmal wurde er von der Schule suspendiert, weil er die Mädchen in der Umkleide beobachtet hatte.«
    »Er

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