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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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macht immer noch Ärger. Ich habe von Chris gehört, dass er vor kurzem aus dem Gefängnis entlassen wurde und jetzt auf Bewährung draußen ist. Beim Parken meines Wagens sah ich Sie durch das Fenster und hatte den Eindruck, dass Sie Beistand gebrauchen könnten.«
    »Soll ich hier ein ›Danke für die heldenhafte Rettung‹ einfügen?«
    Er grinste, sah zu der sich nähernden Kellnerin auf und zwinkerte ihr zu, als sie ein Glas Cola vor ihm absetzte. »Du hast an die Zitronenscheibe gedacht, ohne dass ich was gesagt hätte. Danke.«
    »Aber immer«, sagte sie und erwiderte dabei sein flirtendes Lächeln.
    »Kennst du Sayre Lynch?«
    Die beiden tauschten ein höfliches Lächeln aus. Die Kellnerin erklärte halblaut: »Der ganze Laden stinkt schon nach diesem Slap Watkins. Möchtest du, dass ich den Tisch für dich abwische, Beck?«
    »Ist schon okay, aber danke.«
    »Den hätten sie auf keinen Fall rauslassen dürfen.«
    »Wart’s ab, er wird schon wieder reinwandern.«
    »Bis dahin wünschte ich, er und seine Freunde würden sich was anderes zum Abhängen suchen. Die Burger sind gleich fertig. Nett, Sie kennen zu lernen«, sagte sie zu Sayre, ehe sie sich wieder wegdrehte. Aber Sayre glaubte nicht, dass das aufrichtig gemeint war. Tatsächlich schien sie Beck Merchant nur ungern mit Sayre allein zu lassen.
    Die Bedienung war wohl kaum das einzige Herz in Destiny, das er zum Flattern brachte, und Sayre verstand das gut. Er hatte unbestreitbar Sexappeal – mit seinen grünen Augen, dem eigensinnigen Blondhaar und dem Lächeln, das anzudeuten schien, dass er einen zu den unmöglichsten Dingen anstiften könnte. Er sah in den alten Jeans und dem Flanellhemd, das er jetzt trug, genauso gut aus wie in seinem schwarzen Anzug. Alles zusammen ein sehr attraktives Paket.
    Aber das war Chris auch. Auch er verstand sich zu kleiden. Er hätte ein Filmstar sein können. Bedauerlicherweise waren viele Reptilien ebenso schön und betörend wie giftig. Chris war eine Schlange, die erst hypnotisierte und dann zuschnappte.
    Sie traute Beck Merchant nicht mehr als ihrem Bruder, möglicherweise sogar weniger. Chris war von Natur aus gemein, während Beck sich dafür bezahlen ließ.
    »Es würde Selma das Herz brechen, wenn sie wüsste, dass wir hier essen, nachdem sie den ganzen Tag versucht hat, uns zu füttern«, bemerkte er.
    »Sie liebt uns. So wie immer. Viel mehr, als wir verdienen.«
    Er faltete die Hände auf dem Tisch und beugte sich vor. »Warum glauben Sie, dass Sie es nicht verdient haben, geliebt zu werden?«
    »Sie sind Anwalt, Mr. Merchant, nicht Psychologe.«
    »Ich will mich nur mit Ihnen unterhalten.«
    »Ich glaube, den Satz hat Slap Watkins auch gebracht.«
    Er lachte laut auf. »Dann muss ich unbedingt an meiner Technik feilen.« Er zwirbelte nachdenklich den Strohhalm in seinem Glas. »Sayre«, sagte er langsam, »ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen.« Er sah auf und ihr in die Augen. »Dass ich Ihnen das mit dem alten Mitchell hinterhergerufen habe. Das war billige Rache. Selbst wenn ich wütend bin, kämpfe ich eigentlich nicht so unfair.«
    Sie kam sich schäbig vor, weil sie seiner offenbar ehrlich gemeinten Entschuldigung misstraute, und zog darum nur wortlos in einer halb anerkennenden Geste eine Schulter hoch.
    Die Bedienung kam mit den bestellten Cheeseburgern. Die Burger und die Pommes frites waren genau so, wie sie sein sollten – fettig, heiß und köstlich. Ein paar Minuten lang saßen sie still da und futterten, aber ihr war extrem bewusst, dass er sie dabei beobachtete. Schließlich fragte sie: »Was ist denn, Mr. Merchant?«
    »Was soll sein?«
    »Sie starren mich an.«
    »Oh, Entschuldigung. Ich habe nur gerade darüber nachgedacht, ob es Sie umgebracht hätte, sich bei mir zu bedanken?«
    »Wofür?«
    »Dass ich Ihnen Watkins vom Leib gehalten habe.«
    Er nickte zum Fenster hin. Sie wandte den Kopf und sah Slap Watkins auf ein Motorrad klettern. Er hackte mit dem Absatz auf den Starthebel ein und röhrte dann vom Parkplatz. Bevor er mit lautem Dröhnen auf dem Highway verschwand, zeigte er ihnen noch einmal den Stinkefinger.
    »Das bringt es auf den Punkt, was er von uns hält, nicht wahr?« Sie sah Beck wieder an und sagte: »Ich wäre schon mit ihm fertig geworden, aber wahrscheinlich hätte es eine Szene gegeben, und ich wäre zum Stadtgespräch geworden. Also vielen Dank.«
    »Gern geschehen.«
    »Er hat behauptet, er hätte Ihnen mal den Arsch versohlt. Stimmt das?«
    »Das ist

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