Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
hatte. Trotzdem wies sie den Gedanken, dass er ein netter Kerl sein könnte, strikt zurück. Denn letztlich war er vor allem Huff Hoyles Rechtsbeistand und als solcher fähig zu allen geschäftlichen Gemeinheiten und weiß Gott was sonst noch. Sie hätte ihm schlicht alles zugetraut, sogar dass er ihr vorspielte, seinen Hund zu lieben, nur um sie für sich einzunehmen.
    Sie gingen nach draußen, wo es verglichen mit dem klimatisierten Diner heiß war wie im Dampfbad. Die schwere Luft legte sich wie ein Kissen über sie und raubte ihr kurzzeitig den Atem. Ihr wurde schwindlig. Ihre Ohren begannen zu dröhnen.
    Er bekam ihren Ellbogen zu fassen. »Ist alles in Ordnung?«
    Sie presste die Hand auf ihre schwer arbeitende Lunge, inhalierte tief durch die Nase und stieß die Luft durch den Mund wieder aus. Das Schwindelgefühl ließ nach. Das Summen in ihren Ohren, erkannte sie beschämt, kam von einer der Neonröhren im Schaufenster, die zusammengesetzt den Namen des Restaurants bildeten. »Ich habe mich noch nicht wieder akklimatisiert.«
    »Das dauert eine Weile.« Er sah auf sie herab und ergänzte dann leiser: »Aber so lange werden Sie nicht hier sein, oder?«
    »Nein.«
    Er nickte, trat aber nicht zur Seite, sondern sah ihr aufmerksam in die Augen.
    »Ach ja«, sagte sie. »Eines wollte ich noch fragen – autsch!«
    »Was ist denn?«
    »Frito ist mir auf den Fuß getreten.«
    Der Hund hatte versucht, sich zwischen sie zu quetschen, und war dabei mit einer seiner Pfoten hart auf ihrem Spann gelandet.
    »Entschuldigung.« Er öffnete die Beifahrertür seines Pick-ups und winkte Frito hinein. Der Retriever sprang in die Kabine, als hätte er das schon tausendmal getan, und streckte gleich darauf mit heraushängender Zunge und bewundernswerter Unschuldsmiene den Kopf aus dem offenen Seitenfenster.
    Sayre humpelte zum Heck des Pick-ups und hielt sich an der Außenwand fest, um nach ihrem Fuß zu sehen.
    »Irgendwelche bleibenden Schäden?«
    »Nein, alles in Ordnung.«
    »Das tut mir wirklich schrecklich leid. Er hält sich für einen Schoßhund.«
    Ihr Fuß pochte zwar ein wenig, aber sie sagte: »Eigentlich habe ich mich vor allem erschreckt.«
    »Was wollten Sie noch fragen?«
    Sie brauchte eine Sekunde, ehe es ihr wieder einfiel. »Wie kam es, dass Sie nach Ihrem Einstand bei einer Kneipenschlägerei zum obersten Rechtsbeistand von Hoyle Enterprises aufgestiegen sind? Wie lange hat es nach dem Abend im Razorback gedauert, bis Huff Sie einstellte?«
    »Sobald ich meinen Kater ausgeschlafen hatte.« Er lachte. »Genauer gesagt hatte Chris mich damals eingeladen, noch ein paar Tage zu bleiben, mit ihm angeln zu gehen und ein bisschen abzuhängen. Während der Tage sah er immer deutlicher, dass ich in der Kanzlei, in der ich damals arbeitete, nicht glücklich war. Bis zu meinem Abreisetag hatte mir Huff ein Angebot gemacht, das ich unmöglich ausschlagen konnte. Der Umzug war kein Problem. Ich war nicht nach Destiny gekommen, um mich hier niederzulassen, aber ich wäre schön blöd gewesen, es nicht zu tun.«
    Er hatte seine Finger in Fritos dichten Pelz vergraben und massierte ruhig seinen Nacken. Der Hund hatte die Augen geschlossen. Er wirkte wie besoffen vor Glück.
    Sayre konzentrierte sich mit aller Kraft auf das eigentliche Thema und fragte ihn, was aus Calvin McGraw geworden war. Solange sie zurückdenken konnte, war Calvin Huffs Anwalt gewesen. Beck Merchant hatte ihn ersetzt.
    »Mr. McGraw hat sich zur Ruhe gesetzt.«
    »Oder Huff hat ihn aufs Altenteil abgeschoben«, entgegnete sie.
    »Ich weiß nicht, wie sie sich arrangiert haben. Ich bin sicher, dass Huff ihm die Pensionierung attraktiv gemacht hat.«
    »Oh, da bin ich auch sicher. Es war bestimmt nicht billig, McGraws Schweigen zu kaufen.«
    »Sein Schweigen?«
    »Immerhin hat er die Jury in Chris’ Mordfall bestochen.«
    Becks Finger hielten in ihrem gedankenverlorenen Kraulen inne, dann zog er langsam die Hand aus Fritos Nacken. Der Hund beschwerte sich leise winselnd, aber das schien sein Besitzer gar nicht zu registrieren. Becks Aufmerksamkeit war ganz und gar auf Sayre gerichtet. Langsam und ernst ging er auf sie zu und hielt erst an, als er direkt vor ihr stand und sie zwischen ihm und dem Wagen gefangen war.
    Sie sah wütend zu ihm auf. »Machen Sie mir Platz.«
    »Noch nicht.«
    »Was wollen Sie?«
    »Gestehen. Ich habe Sie angelogen.«
    »Das war nicht anders zu erwarten. Da müssten Sie schon genauer werden.«
    »Der Moskito.«
    Sie sah mit

Weitere Kostenlose Bücher