Weißglut
Scheidung nicht, weil sie mit mir zusammenbleiben möchte. Sie weigert sich aus Trotz. Sie hasst mich, sie hasst dich, sie hasst unsere Stadt und die Gießerei. Sie verabscheut einfach alles an uns.«
»Verflucht, Junge, sie ist nur ein Weib. Ein Weib. Hör auf, Lila zu vögeln, und flieg endlich nach Mexiko. Du musst deine Frau umwerben. Gib ihr alles, was sie haben will – Blumen, Juwelen, ein neues Auto, neue Titten, wenn sie welche möchte.
Erobere sie mit Geschenken und Romantik zurück. Kriech nötigenfalls ein wenig zu Kreuze. Das wird dich nicht umbringen. Gib ihr oft genug den Schlauch, damit sie schwanger wird, und schließ sie dann ein, bis das Kind auf der Welt ist. Sobald das Kleine da ist, hängen wir ihr eine Klage an, dass sie ihren Erziehungspflichten nicht nachkommt, und jagen sie ohne einen Penny aus dem Haus.«
Chris schüttelte den Kopf. »Das wird nicht geschehen, Huff.« Er hob die Hand, um Huffs Einwände im Keim zu ersticken. »Selbst wenn ich die geringste Lust hätte, diese Schlampe noch mal in mein Bett zu holen, was nicht der Fall ist, und selbst wenn ich ihr tausendmal den Schlauch gäbe, wie du es so romantisch ausdrückst, würde es nichts bringen.«
»Nichts bringen? Was zum Teufel redest du da?«
»Sie hat sich die Röhren abklemmen lassen.«
Huff merkte, wie sein Blutdruck durch die Decke schoss. Innerhalb weniger Sekunden steigerte sich sein Sodbrennen von einem matten Glimmen zu einem Flächenbrand, der sich ätzend durch sein Zwerchfell bis in die Speiseröhre ausbreitete.
Chris fuhr fort: »Als ich das letzte Mal den Versuch unternommen habe, mich mit ihr zu versöhnen, hat sie mich nur ausgelacht. Sie sagte, sie wisse, dass ich nur darum wieder mit ihr zusammenkommen wolle, um dir und mir einen Erben zu zeugen. Ob ich sie für völlig blöd hielte.« Er sah Huff ins Gesicht. »Sie ist vieles, aber blöd ist sie nicht. Und dann machte sie alle unsere Hoffnungen zunichte, indem sie mir mitteilte, dass sie sich die Eileiter habe durchtrennen lassen. Sie sagte, von der Pille werde sie zu fett. Und eins muss ich ihr lassen – ihr Arsch ist bald so breit wie eine Autobahn. Inzwischen trägt sie Stringtangas und kann sich kein zusätzliches Pfund an Fett oder Wasser leisten. So hat sie es selbst ausgedrückt. Darum hat sie den Eingriff vornehmen lassen.
Jetzt kann sie ihren mexikanischen Poolboy vögeln, bis sie wund ist, oder zurückkommen, um mein liebendes, ergebenes Weib zu werden, oder sie kann in ein Kloster gehen, aber sie wird ganz bestimmt kein Kind von mir empfangen.« Er seufzte. »Ich hatte Angst davor, dir das zu sagen, und du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dass ich es endlich von meiner Brust habe.«
Huff rauchte seine Zigarette bis zum Filter, während er über diese unerwünschte Neuigkeit sinnierte. Seine dämliche, hohle Schwiegertochter – ein viel zu erhabener Titel für dieses durchtriebene Weib – hatte sich also stilllegen lassen. Na schön. Damit blieb Chris keine andere Wahl, als sich von ihr scheiden zu lassen und eine Frau zu heiraten, die ihm Kinder gebären würde.
Huff entspannte sich wieder. Wenigstens würden sie keine Ratespiele mehr treiben müssen, wie mit Mary Beth zu verfahren wäre. Sie hatte sich selbst aus dem Spiel gekickt, wofür Huff ihr beinahe dankbar war. Jetzt konnten Chris und er ein neues Ziel anvisieren und mit voller Kraft darauf zusteuern.
»Hast du das Beck erzählt?«, fragte er.
»Nein, niemandem«, antwortete Chris. »Ich habe ihm nur gesagt, dass ich die Ehe endgültig abgeschrieben habe und so schnell wie möglich da rauswill.«
»Und er hält diesen Anwalt in New Orleans für den besten?«
»Er ist teuer, aber seine Mandanten gehen wenigstens nicht mit leeren Taschen und ohne Eier aus dem Gerichtssaal.«
Huff lachte und tätschelte Chris’ Knie. »Pass auf deine auf. Du wirst sie noch brauchen.«
Chris lächelte, aber er war immer noch am Boden zerstört. »Ich hätte auf dich hören und Mary Beth gleich in der Hochzeitsnacht anbumsen sollen. Stattdessen habe ich nachgegeben und abgewartet, bis sie sich ›in die Familie eingelebt‹ hatte, wie sie es damals nannte.«
Was Chris allerdings nicht wusste: Huff hatte dem frisch vermählten Paar die Entscheidung abgenommen. Er war bei Doc Caroe gewesen, um zu erreichen, dass Mary Beths Antibabypillen durch Zucker-Placebos ersetzt wurden. Der Doc hatte eingewilligt – gegen ein sattes Honorar natürlich.
Das Geld war, wie sich herausgestellt hatte,
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