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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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zerstört, was nie wieder geheilt ist.«
    Chris legte die Hand auf Huffs Schulter. »Ich hoffe, dass er es jetzt wiedergefunden hat, Huff. Ich hoffe, dass er endlich seinen Frieden gefunden hat.«
    Sie wünschten einander eine gute Nacht und verschwanden jeweils in ihren Zimmern. Huff war wie erschlagen, obwohl er sonst praktisch nie ermüdete. Aber er ging noch nicht zu Bett. Stattdessen setzte er sich in den Lehnstuhl vor den riesigen Fenstern, durch die man auf den Rasen hinter dem Haus und das Bayou sah.
    Die verstörenden Gedanken, die er auf der Veranda zu lassen gehofft hatte, waren mit ihm ins Haus zurückgekehrt, und Chris hatte sie noch verstärkt, indem er ihm das Neueste von der Mary-Beth-Front geschildert hatte. Dann war da noch die Sache mit Sayre. Die vor Groll gegen ihn fast explodierte. Gegen ihn, den eigenen Vater.
    Dass sie gestorben war, konnte er seiner Frau nicht zum Vorwurf machen, trotzdem hatte sie ihn mit drei kleinen Kindern zurückgelassen. Er hatte immer getan, was er für das Beste gehalten hatte, aber nur Chris hatte sich ganz nach seiner Vorstellung entwickelt.
    Das Leben war kompliziert. Aber immer noch besser als die Alternative.
    Huff glaubte nicht an ein Leben nach dem Tod. Die Priester konnten erzählen, was sie wollten, wenn das Leben vorbei war, war es vorbei, und dann war es völlig egal, wie viele Schätze im Himmel man angesammelt hatte. Mehr war da nicht, Mister. Einmal tot, immer tot. Er hatte Chris’ tröstendem Wunsch, dass Danny endlich Frieden gefunden haben möge, zwar nicht widersprochen, aber geglaubt hatte er es auch nicht.
    Danny hatte ebenso wenig seinen Frieden gefunden wie einen Engelschor, der ihn mit einer sternenbesetzten Krone und einem Satz Flügeln am Himmelstor erwartete. Er war einfach in einem Loch verschwunden. In ewiger, dunkler Leere. Nichts anderes war der Tod.
    Darum musste man das Beste aus dem Leben machen. Die einzige Belohnung, die man erwarten durfte, war die, die man selbst zu seinen Lebzeiten erstrebte. Und darum ackerte Huff und klammerte sich an seinen Besitz und raffte Geld zusammen und tat alles, um nur das Beste, das Größte und Schärfste zu bekommen. Scheiß drauf, ob jemand ihn für seine Methoden verurteilte. Huff Hoyle musste sich vor niemandem rechtfertigen.
    Wenn ihm seine Lebensweise keinen inneren Frieden erlaubte, na schön. Solange er auf nichts Schlimmeres verzichten musste …

Kapitel 9
    Sayre betrat das Sheriffbüro und blieb vor der Rezeption stehen. Der uniformierte Deputy dahinter grunzte eine unverständliche Erwiderung, als sie ihm einen guten Morgen wünschte. Er ließ die Füße auf der Schreibtischecke liegen und schnitzte weiter mit dem Taschenmesser an seinen Fingernägeln herum.
    »Ich möchte Deputy Wayne Scott sprechen.«
    Seine miesepetrige Miene blieb, wie sie war, und falls seine Arbeit, für die er als öffentlich Bediensteter bezahlt wurde, darin bestand, die Füße vom Schreibtisch zu nehmen, sich gerade hinzusetzen und seine Körperpflege zu einem geeigneteren Zeitpunkt zu verrichten, so war er wenig geneigt und interessiert. »Scott ist nicht da.«
    »Dann mit Sheriff Harper.«
    »Der hat heute keinen Termin frei.«
    »Ist er hier oder nicht?«
    »Schon, aber …«
    Im selben Moment stürmte sie an seinem Schreibtisch vorbei und marschierte in den kurzen Korridor hinein.
    Sie ignorierte das laute »He!«, mit dem er ihr hinterherpolterte, und drückte ohne anzuklopfen die Tür zu Red Harpers Büro auf.
    Er saß hinter seinem Schreibtisch, offenbar in die vor ihm aufgestapelten Papiere vertieft.
    »Entschuldige, Red«, hörte sie den Deputy in ihrem Rücken sagen. »Aber sie ist hier einfach reingeplatzt, als wäre sie weiß Gott wer.«
    »Sie ist weiß Gott wer, Pat. Schon okay. Ich schreie, wenn ich dich brauche.«
    »Soll ich die Tür zumachen?«
    Er hatte die Frage an Red gerichtet, aber Sayre antwortete. »Ja.«
    Mit einem gehässigen Blick zog sich Pat zurück und schloss die Tür. Sie wandte sich wieder dem Sheriff zu und fragte: »Und Sie konnten keinen Besseren finden als ihn?«
    »Pat ist manchmal ein bisschen eigen.«
    »Was keine Entschuldigung für Unhöflichkeit ist.«
    »Sie haben Recht. Das ist es nicht.« Red Harper deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. »Möchten Sie vielleicht einen Kaffee oder sonst was?«
    »Nein danke.«
    Er ließ sich ein paar Sekunden Zeit, um sie eingehend zu betrachten. »Kalifornien tut Ihnen gut, Sayre. Sie sehen toll aus.«
    »Danke.« Leider

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