Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
sie mit einem säuerlichen: »Danke, dass Sie vorbeikommen konnten«, und deutete auf zwei Stühle vor seinem Schreibtisch.
    Wayne Scott baute sich neben Red auf, der hinter seinem Schreibtisch saß, sodass beide Polizisten Chris und Beck ins Gesicht blickten.
    Ehe Red oder sein Detective etwas sagen konnten, ging Beck in die Offensive. »Zuerst einmal möchte ich wissen, in welcher Eigenschaft ich hier bin.«
    »Eigenschaft?« Scotts Erstaunen wirkte aufgesetzt, und Beck misstraute ihm vom ersten Moment an.
    »Bin ich hier, weil Sie einige Fragen an mich haben, oder bin ich als Chris’ Anwalt hier, oder …«
    »Anwalt?«, unterbrach ihn Chris. »Wozu sollte ich einen Anwalt brauchen?«
    Beck befahl ihm mit einem scharfen Blick zu schweigen. »Noch einmal, wieso wurde ich hergebeten? Stehe ich in irgendeiner Hinsicht unter Verdacht? In diesem Fall möchte ich nämlich selbst einen Anwalt hinzuziehen.«
    »Ruhig, Beck.« Red lachte verlegen. »Immer langsam mit den jungen Pferden. Es gibt keinen Grund, uns gleich das Gesetzbuch um die Ohren zu hauen.«
    »Ich glaube schon, Red. Ehe wir weitersprechen, möchte ich wissen, um welche Art von Besprechung es sich hierbei handelt und was für Fragen Sie Chris stellen wollen. Wollen Sie nur ein paar Unstimmigkeiten bei Dannys Suizid klären? Oder haben Sie Grund zu der Annahme, dass er nicht durch eigene Hand umkam?«
    Scott vermied eine direkte Antwort auf seine Frage. »Es ist nur so, dass ein paar Dinge nicht zusammenpassen. Ich glaube, Mr. Hoyle könnte helfen, sie zu klären.«
    Beck sah kurz zu Chris, der lässig mit den Achseln zuckte. »Ich habe nichts zu verbergen.«
    »Na gut«, sagte Beck zu Scott. »Stellen Sie Ihre Fragen, aber ich werde meinem Mandanten unter Umständen raten, sie nicht zu beantworten.«
    »Fein.« Scott klappte ein kleines Notizbuch mit Spiralbindung auf. »Wie oft hielt sich der Dahingeschiedene in der Angelhütte Ihrer Familie auf, Mr. Hoyle?«
    »Ich habe keinen Schimmer. Danny und ich waren nie gemeinsam dort. Wer als Letzter draußen war, war dafür verantwortlich, dass sauber gemacht wurde, dass das Licht aus war und dass alles ersetzt wurde, was verbraucht worden war. Bier, Klopapier, Lebensmittel. So hatte es sich eingespielt. Daher ist es schwer zu sagen, wann wer dort war.« Er sah Red an. »Ist das wichtig?«
    »Möglich.« Er zog unverbindlich die Schultern hoch. »Hat Danny gern geangelt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ihre Schwester hat heute Morgen erzählt …«
    »Meine Schwester? Sie haben mich hergerufen, damit ich etwas bestätige oder abstreite, was Sayre erzählt hat? Was hat sie denn gesagt?«
    Beck hob die Hand, um Chris zu bremsen, und fragte dann den Detective: »Sie wollen diese Zeugenvernehmung allen Ernstes auf etwas gründen, was Ihnen eine Frau erzählt hat, die seit über zehn Jahren nicht mehr in Destiny lebt und seither mit keinem Familienmitglied Kontakt hatte?«
    »Sie hat Sheriff Harper erzählt, dass Danny das Angeln verabscheute. So hat sie es ausgedrückt, nicht wahr, Sheriff? Er verabscheute es?«
    »Genau.«
    Chris sah Beck an und begann zu lachen. »Worauf wollen Sie hinaus? Dass jemand Danny abgeknallt hat, weil Danny ihm das Angeln madig machen wollte?«
    »Das ist nicht witzig«, fuhr Scott ihn an.
    »Wirklich?« Chris fixierte ihn mit eisigem Blick. »Ich finde Sie zum Brüllen.«
    Beck gab sich alle Mühe, das Klima im Raum zu verbessern. »Was hatte Danny in der Angelhütte zu suchen, wenn er nicht gern angelte? Dafür versuchen Sie eine Erklärung zu finden, korrekt?«
    »Korrekt.« Scott hatte Chris die Bemerkung noch nicht verziehen und sah ihn fragend an.
    »Woher soll ich das wissen, verdammte Scheiße?«, fuhr Chris ihn an. »Vielleicht hat er beschlossen, dass er es noch mal mit dem Angeln probieren wollte. Oder vielleicht war er gar nicht zum Angeln dort. Vielleicht wollte er nur in Ruhe beten. Oder ein Nickerchen machen. Oder sich einen runterholen. Oder genau das tun, was er dann auch getan hat, nämlich sich das Hirn aus dem Schädel pusten. In der Angelhütte war er auf jeden Fall ungestört.«
    »Auf dem Pier lag Angelgerät.«
    »Da haben Sie die Antwort.« Chris wedelte gelangweilt mit der Hand. »Danny wollte es noch mal mit dem Angeln probieren, er wollte wissen, ob er es immer noch verabscheute.«
    »Ohne Köder? Die Köderbox, die Rute, alles lag draußen auf dem Pier bereit, aber nirgendwo waren Köder zu sehen.«
    Chris sah sie der Reihe nach an und zog dann die Achseln hoch.

Weitere Kostenlose Bücher