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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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»Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen.«
    »Das Bild sah irgendwie gestellt aus, verstehen Sie?«, hakte Scott nach. »So als wollte uns jemand glauben machen, dass er zum Angeln dort rausgefahren wäre, aber dann seine Meinung geändert und sich umgebracht hätte.«
    Chris schnippte mit den Fingern. »Ich glaube, da ist was dran, Deputy Scott. Er hat sich erschossen, weil er vergessen hatte, Köder zu besorgen.«
    »Chris.«
    Wenn Sheriff Harper ihn für diese Bemerkung nicht getadelt hätte, hätte Beck es getan. Sein Sarkasmus war unangebracht und trug definitiv nicht dazu bei, den Deputy freundlicher zu stimmen.
    »Bitte entschuldigen Sie.« Chris sah aus, als würde er es ernst meinen. »Ich wollte nicht respektlos meinem Bruder gegenüber sein. Aber das sind doch idiotische Fragen. Es liegt doch auf der Hand, warum Danny in der Angelhütte war. Er ist rausgefahren, um sich umzubringen, und genau das hat er getan.« Er nagelte Wayne Scott mit seinem düsteren Blick fest und fragte: »Sonst noch was?«
    »Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?«
    »Am Samstag. Im Country Club. Da spielten wir ein paar Sätze Tennis. Gegen Mittag haben wir aufgehört, weil es zu heiß wurde. Danach bin ich ein paar Bahnen geschwommen. Danny fuhr gleich nach unserem Match ab.«
    »Am Sonntag haben Sie ihn nicht gesehen?«
    »Chris hat Ihre Frage bereits beantwortet«, sagte Beck. »Er hat Danny am Samstagvormittag das letzte Mal gesehen. Gegen Mittag haben sie sich wieder getrennt.«
    »Und wo waren Sie am Sonntag?«, fragte Scott Chris.
    »Zu Hause. Den ganzen Tag. Ich habe lange geschlafen. Dann ein bisschen rumgehangen. Die Times-Picayune gelesen. Am Nachmittag kam Beck vorbei, und wir haben im Fernsehen ein Braves-Spiel angeschaut. Unsere Haushälterin kann das bezeugen. Ist das wirklich notwendig?«, fragte er unvermittelt den Sheriff. »Was soll das alles, Red?«
    »Das würde ich auch gern wissen«, pflichtete Beck ihm bei.
    »Haben Sie bitte noch etwas Geduld«, sagte Red. »Beeilen Sie sich, okay, Wayne?«
    Der Deputy konsultierte wieder sein Notizbuch, aber Beck war fast sicher, dass das nur Show war. Scott schien genau zu wissen, welche Frage er als Nächstes stellen würde. »Wo waren Sie am Samstagabend?«
    »Wieso interessiert Sie das?«, entgegnete Chris ungeduldig. »Jedenfalls war ich nicht mit Danny zusammen.«
    »Wo waren Sie?«, wiederholte Scott.
    Chris hielt dem kalten Blick des Detectives stand, wiegte sich leise in seinem Stuhl vor und zurück und kochte ganz offensichtlich vor Wut, weil er jemandem, dem er sich überlegen fühlte, Rede und Antwort stehen musste. Schließlich sagte er gepresst: »Ich war in einem neuen Nightclub in Breaux Bridge. Geniale Musik. Superhübsche Bedienungen. Sie sollten mal hingehen, Deputy. Ich lade Sie ein.«
    Aber Deputy Scott ließ sich nicht auf das Angebot ein. »Rauchen Sie, Mr. Hoyle?«
    »Nicht gewohnheitsmäßig. Manchmal beim Ausgehen.«
    »Haben Sie am Samstagabend in dem neuen Club in Breaux Bridge geraucht?«
    Beck ging dazwischen, ehe Chris antworten konnte. »Sie werden keine weiteren Antworten bekommen, bis ich weiß, was Sie mit diesen Fragen bezwecken.«
    Scott sah auf Red Harper hinunter, dessen Hängebacken seit Beginn der Vernehmung um mehrere Zentimeter nach unten gesackt schienen. Mit erkennbarem Widerwillen zog er eine Schreibtischschublade auf und holte eine braune Papiertüte heraus, wie man sie zum Sammeln von Beweismaterial verwendet. Er reichte sie dem Deputy, der sie theatralisch öffnete und den Inhalt auf Reds Schreibtisch leerte.

Kapitel 12
    »Beck …«
    »Erst wenn wir draußen sind.«
    »Aber das ist …«
    »Erst wenn wir draußen sind«, wiederholte Beck nachdrücklich. Ohne auf die verblüfften Hilfssheriffs zu achten, schob er Chris den Korridor entlang, quer durch den Empfangsraum und dann aus der Eingangstür ins Freie.
    Erst als sie in seinem Pick-up saßen, in dem es wie in einem Heißluftherd war, erlaubte er Chris zu sprechen. Er startete den Motor, stellte die Klimaanlage auf volle Kraft und wandte sich dann an seinen Freund, der offenbar unvermittelt zum Hauptverdächtigen bei einer Morduntersuchung geworden war.
    »Erzähl.«
    »Da gibt’s nichts zu erzählen«, antwortete Chris bemerkenswert gelassen. »Genau wie ich es Red und diesem … diesem Deputy erklärt habe.« Er spuckte das Wort »Deputy« aus wie eine Beleidigung. »Ganz gleich, was er bei der Angelhütte gefunden hat, er kann nicht beweisen, dass es von mir

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