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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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trotzigen Kuss aufgedrückt hatte, hätte er ihr diesen kleinen Sieg gönnen und einfach weggehen sollen. Doch er musste es um jeden Preis probieren. Musste sie um jeden Preis probieren. Und was danach passiert war …
    Denk bloß nicht darüber nach, was danach passiert ist.
    Natürlich tat er es doch. Noch lange nachdem nur noch kaltes Wasser aus der Dusche kam, spielte er die ganze Episode immer wieder in seiner Fantasie durch, wobei er nicht ein einziges erotisches Detail überging oder ausließ.
    Als er aus dem Bad kam, lag Frito bereits auf dem Vorleger neben seinem Bett. »Alles erledigt?« Der Hund gähnte und ließ den Kopf auf die Vorderpfoten sinken. »Ich nehme an, das heißt Ja.«
    Beck schloss alle Türen ab und ging dann zu Bett. Er war müde, aber nicht schläfrig. Aus der Dunkelheit sprangen ihn die Probleme an wie hämisch grinsende Gestalten in einer Geisterbahn.
    Chris und die Ermittlungen nach Dannys Tod.
    Huff und die Folgen, die sein Herzinfarkt für Hoyle Enterprises haben konnte.
    Charles Nielson und der Berg an Arbeit, der abgetragen werden musste, um diese Angelegenheit zu regeln.
    Sayre. Sayre. Und nochmals Sayre.
    Er war ihr am Tag zuvor zum ersten Mal begegnet, und sie hatte schon jetzt sein Leben mehr in Aufruhr gebracht als jede andere Frau zuvor. Sie war aus mehr als einem Grund nicht gut für ihn. Wenn er sich mit ihr einließ, setzte er damit alles aufs Spiel, was er an Arbeit, Zeit und Mühe in die Hoyles investiert hatte.
    Aber Sayre konnte sein Leben nicht auf den Kopf stellen, solange er sie nicht ließ. Damit sie das Fundament zerstörte, das er gelegt hatte, und seine Zukunft ruinierte, musste er ihr eine Gelegenheit dazu geben, und er musste willentlich zu seinem eigenen Untergang beitragen.
    Die Lösung war einfach: Halt dich von ihr fern.
    Aber seine Standhaftigkeit war deutlich schwächer als seine Begierde. Wie sollte er sich jetzt, wo er ihre Leidenschaft gekostet hatte, noch von ihr fernhalten?
    Sein letzter wacher Gedanke war: Ich hätte sie auf keinen Fall berühren dürfen.
    Das war auch sein erster Gedanke, als nicht einmal eine Stunde später sein Handy klingelte.
    Dann fiel ihm Huffs Herzinfarkt ein, und er wälzte sich zur Seite, um das Telefon vom Nachttisch zu fischen. »Hallo?«
    »Mr. Merchant?«
    »Ja? Wer ist da?«
    »Fred Decluette.«
    Er war einer der Vorarbeiter während der Nachtschicht in der Gießerei. Augenblicklich saß Beck senkrecht im Bett. Das waren bestimmt keine guten Neuigkeiten.
     
    Zum zweiten Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden raste er zum städtischen Krankenhaus und eilte im Laufschritt in die Notaufnahme. Dort wurde er bereits von Fred Decluette erwartet, der seit über dreißig Jahren für Hoyle Enterprises arbeitete. Er war gebaut wie ein Feuerhydrant und etwa genauso robust. An diesem Abend jedoch sah er nervös und fahrig aus und drückte die Kappe, die er rastlos in den Händen drehte, mit weißen Fingern zusammen.
    Seine Kleider waren vom Hemdkragen bis zu den Aufschlägen seiner khakifarbenen Arbeitshose steif von getrocknetem Blut.
    »Danke, dass Sie so schnell gekommen sind, Mr. Merchant. Es ist mir verflixt unangenehm, Sie mitten in der Nacht aus dem Bett zu holen, aber ich wusste nicht, wen ich sonst anrufen sollte. Ich hab mir gedacht, jemand aus dem Management sollte Bescheid wissen. Und Mr. Hoyle, also Chris, habe ich auf der Notrufnummer nicht erwischt. Dafür hab ich seine Haushälterin aus dem Bett geholt. Er ist nicht zu Hause, und sie hat keine Ahnung, wo er steckt. Und wo Mr. Huff gerade im Krankenhaus liegt …«
    »Schon gut, Fred. Gut, dass Sie mich angerufen haben. Was ist Billy Paulik passiert, und wie schlimm ist es?« Er hoffte wider besseres Wissen, dass die Verletzung des Angestellten weniger ernst war, als es das Blut auf Decluettes Sachen verhieß.
    »Ziemlich schlimm, Mr. Merchant. Ich schätze, Billy wird seinen Arm verlieren.«
    Beck holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. »Wie ist es passiert?«
    »Er hat für einen Mann auf Urlaub das Förderband beaufsichtigt. Er wollte einen schlackernden Treibriemen spannen.«
    »Während das Band lief?«
    Decluette trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Ähm, ja, Sir. Sie wissen doch, wir halten das Band nur an, wenn ein wirklich schweres Problem vorliegt. Es lief also weiter. Und dann hat sich Billys Ärmel im Getriebe verfangen. Er kam nicht mehr an den Schalter, um das Band abzuschalten. Das verdammte Ding hat seinen Arm in den Spalt

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