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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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bekommen würde. Feine Schweißperlen zeigten sich auf ihrer Oberlippe.
    Lächelnd wischte er mit der Fingerspitze den feuchten Bart ab. »Nur wenn du dich wirklich anstrengst.«
    »Wenn du mich je wieder anrührst, bringe ich dich um.«
    Verdattert trat er einen Schritt zurück. »Wie bitte?«
    »Ich glaube, ich habe mich klar ausgedrückt.«
    Jetzt erkannte er, dass die Glut in ihren Augen keine Lust ausdrückte, sondern einen fast archaischen Zorn, als würde sie ihm wahrhaftig an die Kehle gehen, wenn er es wagen sollte, ihre Drohung zu missachten und sie noch einmal zu berühren.
    »Das ist mein Ernst«, wiederholte sie. »Rühr mich nie wieder an.«
    Ihr Tonfall reizte ihn zur Weißglut. »Vor einer Minute hat es dir nicht das Geringste ausgemacht, von mir berührt zu werden. Soll ich deutlicher werden?«
    »Du sollst gehen.«
    Mit einer ausladenden Handbewegung winkte er sie von der Tür weg, übertrieben darauf bedacht, sie nicht zu berühren. Er riss die Tür auf, blieb dann stehen und drehte sich noch einmal zu ihr um.
    »Auf wen bist du eigentlich so wütend, Sayre? Auf mich oder auf dich?«
    »Raus hier.«
    »Du wusstest, dass es dazu kommen würde.«
    »Raus.«
    »Von der Sekunde an, als wir uns zum ersten Mal gesehen haben, wussten wir beide, dass das unvermeidlich war.«
    Sie schüttelte zornig den Kopf.
    »Du wolltest, dass es passiert, und du hast es genossen.«
    »Von wegen!«
    »Ach nein?« Er tupfte mit der Daumenkuppe auf ihre Unterlippe und zeigte ihr den kleinen Blutstropfen, den er von der Stelle abgenommen hatte, an der sie sich vor Lust blutig gebissen hatte.
    Er beugte sich zu ihrem Gesicht hinab und ließ sie mit einem einzigen geflüsterten Wort zurück.
     
    Flach auf dem Rücken in seinem Krankenhausbett liegend, hörte Huff, wie jemand auf die Intensivstation kam. »Wer ist da?«
    »Ihr begnadeter Arzt.«
    »Sie haben sich verdammt viel Zeit gelassen«, knurrte Huff.
    »Sie sind nicht mein einziger Patient«, belehrte ihn Tom Caroe.
    »Ich bin nicht Ihr Patient.« Huff schwang die nackten Beine über die Bettkante und setzte sich auf. Fluchend zog er die Kanüle aus der Nase. »Ich hasse es, so verkabelt zu sein.«
    Der Arzt lachte. »Seien Sie froh, dass wir Ihnen keinen Katheter in den Hahn geschoben haben.«
    »Das hätte ich nie im Leben zugelassen. Glauben Sie, Sie können irgendwo etwas zum Beißen auftreiben?«
    Tom Caroe griff in die Tasche seiner ausgebeulten Hose und zog ein in Zellophan verpacktes Sandwich heraus. »Erdnussbutter und Traubengelee aus meiner eigenen Küche.«
    »Was soll der Scheiß? Sie haben gesagt, Sie würden mir was zu essen bringen.«
    »Huff, jemand, der um zwei Uhr nachmittags einen Herzinfarkt hatte, isst um halb elf abends keinen Hackbraten mit Stampfkartoffeln und Soße.«
    Huff entriss ihm das Sandwich, wickelte es aus und vertilgte es mit drei Bissen. »Holen Sie mir eine Cola«, befahl er mit vollem Mund.
    »Kein Koffein.«
    »Die Schwester, die hässliche, hat mir die Zigaretten weggenommen.«
    »Nicht einmal der große Huff Hoyle kann es sich erlauben, auf der Intensivstation zu rauchen.«
    »Ich habe diesem Krankenhaus so viel gespendet, und ich darf hier nicht rauchen?«
    »Hier stehen überall Sauerstofftanks«, merkte der Arzt an.
    »Dann gehe ich zum Rauchen nach unten.«
    »Dazu müsste ich Sie von den Geräten trennen, und dann würde das Notteam mit einem Wiederbelebungswagen angerannt kommen.« Caroe sah ihn boshaft an. »Das würden wir doch nicht wollen, oder?«
    Huff sah ihn finster an. »Ihnen macht es Spaß, wie?«
    »Das Ganze war Ihre Idee, Huff. Wenn Sie jetzt ohne fettes Essen und ohne Zigaretten auskommen müssen, haben Sie sich das selbst zuzuschreiben. Wie lange wollen Sie noch so weitermachen? Die Schwestern kratzen sich schon am Kopf und fragen sich, wie es kommt, dass ein Infarktpatient so gute Werte hat. Lange kann ich dieses Spiel nicht mehr treiben.«
    »Wann könnte ein Herzinfarktpatient glaubhaft eine wundersame Genesung erleben?«
    »Nach ein, zwei Tagen. Ich könnte morgen ein paar Tests durchführen …«
    Huff rammte ihm den Finger in die Brust. »Aber nichts, was wehtut oder wobei Sie mir irgendwas reinstecken.«
    »Ich könnte Ihrer Familie erklären, dass der Infarkt nur eine minimale Vernarbung hinterlassen hat, dass er eher als Warnung dienen sollte, Ihre Ernährung umzustellen, mit dem Rauchen aufzuhören, sich mehr zu bewegen und so weiter.«
    »Wenn Sie das mit der Ernährung erzählen, wird Selma

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