Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast
näher kam, bis es so schrecklich laut war, dass ich glaubte, mein Trommelfell würde platzen.
Ich spürte, wie jemand meine Hände nahm. Ein Schutzengel, der geschickt worden war, um mich aus der sengenden, betäubenden Hitze zu retten.
Warme, beschützende, vertraute Hände.
Ich öffnete die Augen.
Dad.
Er weinte. »Alles wird wieder gut, Kleines. Alles wird wieder gut.«
Ich hörte das schrille Blaulicht des Krankenwagens, der durch die Straßen San Franciscos raste. Ich sah die Angst in den Augen meines Vaters und hörte die Dringlichkeit in der Stimme des Fahrers, als er durch sein knisterndes Funkgerät das Krankenhaus informierte, dass wir gleich eintreffen würden.
Weiblich. Fünfzehn. Akute stressbedingte Kardiomyopathie.
»Dad?«
»Ich bin hier, Brie. Ich bleibe bei dir.«
Wie lange war ich wütend auf ihn gewesen. So furchtbar wütend. Der Gedanke daran, dass er eine andere Familie unserer vorgezogen hatte, brach mir immer wieder von Neuem das Herz. Es brach für Mom und Dad und Jack und Hamloaf und mich, für alles, was wir gewesen waren, und für alles, was wir sein würden.
Aber nun, da ich von der Krankenwagenliege aus zu ihm aufsah, konnte ich besser nachfühlen, warum er getan hatte, was er getan hatte. Es gefiel mir immer noch nicht – ich war damit auch nicht einverstanden –, doch dank Larkin begriff ich endlich.
Manchmal schmerzt es zu sehr, sich zu erinnern.
Und als ich sah, wie besorgt mein Dad war und wie sehr er mich liebte, konnte ich ihm schließlich verzeihen, trotz der großen Fehler, die er gemacht hatte. Ich konnte ihm verzeihen, nicht perfekt zu sein.
Denn mal ehrlich, wer ist das schon?
In diesem Moment entschied ich: Wenn ich eine zweite Chance verdient hatte, dann sollte er auch eine bekommen.
Ich erwiderte, so gut ich konnte, seinen Händedruck. Fühlte eine letzte Träne meine Wange hinabrollen, die genau in die Kerbe über meinem Schlüsselbein fiel. Und als der Piepston meines Herzmonitors leiser wurde, schaute ich meinem Vater in die Augen und äußerte einen letzten Wunsch. Ich wusste, dass ich wahrscheinlich nichts ändern konnte.
Aber ich konnte zumindest darauf hoffen.
»Passt aufeinander auf.«
Und so schied ich dahin.
FRIEDEN
46
all you need is love
Ich lief durch die Nacht, durch Nebel und durch Regen und unter sternenklarem Himmel, bis ich vor der Einfahrt unseres Hauses stand.
11, Magellan Avenue.
Es gab da noch eine Sache, die ich erledigen musste.
Langsam ging ich den Weg zu unserem Haus entlang. Vorbei an den gelben und weißen Begonien, die die Einfahrt säumten. Vorbei an der Hecke, in der Dad uns einmal ein Nest mit winzigen Blauhäherküken gezeigt hatte. Vorbei an der Eiche, in die Jakob mit seinem Schweizer Messer unsere Initialen eingeritzt hatte.
JF + BE = ♥
Und so tauchten nach und nach wie kleine aufflackernde Lichter alte Erinnerungen vor meinen Augen auf.
Ich sah Jack auf dem roten Dreirad fahren, das Oma und Opa ihm zum Geburtstag geschenkt hatten. Ich sah mich, wie ich mit dreizehn auf meinen Rollerblades die Halbmondbremse übe. Emma, Tess und Sadie bei einem endlosen Hula-Hoop-Wettkampf. Dad, der sein Auto wäscht und in einer hinterhältigen Attacke Mom mit dem Gartenschlauch nass spritzt, als sie aus dem Haus kommt, um die Post zu holen. Beide pudelnass. Lachend. Glücklich. Die Sommersonne, die durch die nordkalifornischen Wolken dringt. Hamloaf, der unter der Bewässerungsanlage hindurchrennt und laut bellend versucht, das Wasser zu schnappen. Ich konnte alles hören und sehen und fühlen – alle Erinnerungen schwirrten und funkelten um mich herum.
Mein Gestern und mein Heute und mein Immer-und-ewig.
Ich drehte mich um, und da stand Patrick am Rand des Gartens und schaute zu mir herüber. Und ich hatte das Gefühl, mein Magen würde einen dreifachen Überschlag vom Zehnmeterturm machen, als er auf mich zukam.
» Wie?«, fragte ich mit zitternder Stimme. »Wie bist du hierhergekommen?«
»Sagen wir mal, die Kreuzworträtsel-Lady schuldete mir einen ziemlich großen Gefallen, nachdem ich ihr eine Ewigkeit lang bei ihren Rätselfragen geholfen habe.« Er sah mich verschmitzt an. »Wobei sie erwähnte, wie wichtig es sei, immer einen Bleistift zu benutzen. Was auch immer sie damit gemeint haben mag.«
Ich konnte kaum glauben, was er sagte. War Patrick endlich frei? Wirklich frei? »Hat sie dich von deinem Dasein als verlorene Seele befreit?«, fragte ich atemlos. »Kann sie das denn?«
»Ach was.« Er winkte
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