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Weit wie das Meer

Weit wie das Meer

Titel: Weit wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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das ist der Punkt. Wir können es nicht. Ich kann mit unserem Anwalt sprechen, aber ich denke, es gibt keine rechtlichen Probleme, solange wir nicht den Ort und ihre wirklichen Namen preisgeben.«
    »Es mag legal sein, aber ich hätte trotzdem Skrupel. Schließlich ist es ein sehr persönlicher Brief. Ich weiß nicht, ob man ihn der Öffentlichkeit zugänglich machen sollte.«
    »Es ist eine Geschichte von menschlichem Interesse, Theresa. Die Menschen lieben so etwas. Außerdem steht nichts drin, das für irgend jemanden peinlich sein könnte. Es ist ein wunderschöner Brief. Und, vergiß nicht, dieser Garrett hat ihn in einer Flasche übers Meer geschickt. Er mußte damit rechnen, daß er von irgend jemandem gefunden wird.«
    Theresa schüttelte langsam den Kopf. »Ich weiß nicht, Deanna…«
    »Überleg es dir. Und schlaf eine Nacht drüber, wenn es sein muß. Ich finde, es ist eine großartige Idee.«
     
    Theresa dachte über den Brief nach, während sie sich auszog und duschte. Und sie stellte sich allerhand Fragen über den Mann, der ihn geschrieben hatte. Garrett… ob das sein richtiger Name war? Und wer mochte Catherine sein? Seine Geliebte oder seine Frau, aber sie schien nicht mehr bei ihm zu sein. War sie tot oder war irgend etwas geschehen, das sie auseinandergebracht hatte? Und warum war der Brief in einer Flasche ins Meer geworfen worden? Dann erwachte ihr journalistischer Spürsinn, und plötzlich kam ihr der Gedanke, daß die Nachricht womöglich gar nichts zu bedeuten hatte. Sie konnte von jemandem stammen, der einen Liebesbrief schreiben wollte, aber niemanden hatte, dem er ihn schicken konnte. Sie konnte sogar von jemandem sein, den die Vorstellung reizte, einsame Frauen an fernen Stränden zum Weinen zu bringen. Aber als ihr der Wortlaut des Briefes wieder durch den Kopf ging, erschienen ihr diese Möglichkeiten äußerst unwahrscheinlich. Der Brief kam ganz offensichtlich aus tiefstem Herzen. Und sich vorzustellen, daß er von einem Mann geschrieben worden war! Niemals in ihrem ganzen Leben hatte sie einen Brief bekommen, der auch nur annähernd diesem geglichen hätte. Liebesbotschaften hatte sie bis jetzt immer nur in Form von vorgedruckten Glückwunschkarten erhalten. Weder David noch Chris waren große Schreiber gewesen. Wie mochte der Verfasser dieses Briefes sein? fragte sie sich. War er im wirklichen Leben auch so gefühlvoll, wie sein Brief vermuten ließ?
    Sie wusch ihr Haar, duschte ausgiebig, und mit dem kühlen Wasser, das über ihren Körper rann, wurden alle Fragen fortgespült.
    Während sie sich abtrocknete, betrachtete sie sich im Spiegel. Gar nicht so schlecht für eine Sechsunddreißigjährige mit einem halbwüchsigen Sohn, dachte sie bei sich. Ihre Brüste waren immer klein gewesen, was sie in jüngeren Jahren gestört hatte, ihr jetzt aber ganz recht war, weil sie nicht schlaff wurden wie bei vielen Frauen ihres Alters. Ihr Bauch war flach, und ihre Beine waren lang und straff von Sport und Gymnastik. Auch schienen ihr heute die Krähenfüße um die Augen nicht so deutlich zu sein wie sonst. Alles in allem war sie zufrieden mit ihrem Aussehen an diesem Morgen, und der Grund dafür schien zu sein, daß sie entschlossen war, ihren Urlaub zu genießen.
    Sie schminkte sich ein wenig und schlüpfte in beigefarbene Shorts, eine ärmellose weiße Bluse und braune Sandalen. Es würde bald heiß und drückend werden, und sie wollte bequem gekleidet sein, wenn sie mit Deanna durch Provincetown schlenderte. Sie schaute aus dem Badezimmerfenster, sah, daß die Sonne schon ziemlich hoch stand, und nahm sich vor, Sonnencreme mitzunehmen. Sie wußte aus Erfahrung, daß ein Sonnenbrand der schnellste Weg war, sich jeden Strandaufenthalt zu verderben.
    Draußen auf der Veranda hatte Deanna den Frühstückstisch gedeckt. Es gab Melone, Grapefruit und getoastete Brötchen, die sie mit Magerkäse bestrich - Deanna machte wieder mal eine ihrer endlosen Diäten. Die beiden Frauen plauderten eine Weile. Brian war wie jeden Tag schon frühmorgens zum Golfspielen gegangen.
    Brian und Deanna waren seit sechsunddreißig Jahren verheiratet. Sie hatten sich auf dem College kennengelernt und im Sommer nach dem Abschluß geheiratet, als Brian eben einen Job bei einem Wirtschaftsprüfer im Zentrum von Boston bekommen hatte. Acht Jahre später wurde Brian Teilhaber, und sie kauften sich ein geräumiges Haus in Brookline, in dem sie nun seit achtundzwanzig Jahren allein wohnten.
    Sie hatten sich Kinder

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