Weit wie das Meer
wieder mit Männern ausgegangen?«
»Eigentlich nicht. Nicht mehr, seit dieser Matt Soundso mir erklärt hat, er wolle keine Frau mit Kind.«
Deanna runzelte die Stirn.
»Männer können manchmal richtige Trottel sein, und dieser kommt mir wie ein Paradebeispiel vor. Er gehört zu der Sorte von Typen, deren Foto man veröffentlichen sollte - mit einer Warntafel darunter, auf der steht: ›Typisch egozentrisches Mannsbild‹. Aber sie sind nicht alle so. Es gibt eine Menge richtiger Männer draußen in der Welt - Männer, die sich auf der Stelle in dich verlieben könnten.«
Theresa nahm die Sieben auf und legte eine Karo Sechs ab.
»Du sagst immer so nette Dinge, Deanna. Und deshalb mag ich dich so.«
Deanna nahm eine Karte vom Stapel.
»Aber es stimmt. Glaube mir. Du bist hübsch, du bist erfolgreich, du bist intelligent. Ich könnte ein Dutzend Männer finden, die gern mit dir ausgehen würden.«
»Mag ja sein. Doch das heißt noch lange nicht, daß ich sie auch mögen würde.«
»Du willst es ja nicht einmal versuchen.«
Theresa zuckte die Achseln.
»Vielleicht hast du recht. Deshalb muß ich aber nicht einsam in einer Pension für alte Jungfern sterben. Glaub mir, ich verliebe mich schon irgendwann wieder. Ich wünsche mir einen netten Mann, der mich glücklich macht. Ich kann diesem Thema im Augenblick nur keine Priorität einräumen. Kevin und die Arbeit nehmen all meine Zeit in Anspruch.«
Deanna antwortete nicht sofort. Sie warf eine Pik Zwei ab.
»Ich glaube, du hast Angst.«
»Angst?«
»Genau. Was ich übrigens ganz normal finde.«
»Warum sagst du das?«
»Weil ich weiß, wie sehr dich David verletzt hat und wie groß deshalb deine Angst sein muß, das gleiche könnte noch einmal passieren. Das ist eine völlig normale Reaktion. Gebranntes Kind scheut das Feuer, wie schon das Sprichwort sagt.«
»Mag ja sein. Doch ich bin sicher, wenn der Richtige kommt, werde ich’s wissen. Ich glaube fest daran.«
»Wie soll denn der Mann sein, den du suchst?«
»Ich weiß nicht…«
»Sicher weißt du’s. Jeder weiß in etwa, was er will.«
»Nicht jeder.«
»Aber du bestimmt. Fang mit dem Selbstverständlichen an, oder, wenn du das nicht kannst, fang an mit dem, was du nicht willst - war’s dir zum Beispiel recht, wenn er zu einer Motorradgang gehörte?«
Theresa lächelte und nahm eine Karte auf. Ihr Blatt war gar nicht schlecht. Noch eine bestimmte Karte, dann hatte sie gewonnen. Sie warf den Herzbuben ab.
»Warum interessiert dich das so sehr?«
»Laß einer alten Freundin doch den Spaß, okay?«
»Gut. Also, keine Motorradgang, das ist sicher«, sagte Theresa und schüttelte energisch den Kopf. Sie überlegte einen Augenblick. »Hm… vor allem sollte es ein Mann sein, der mir treu ist, der uns treu ist in jeder Beziehung. Die andere Sorte Mann habe ich schon gehabt, und eine solche Situation würde ich nicht noch einmal ertragen. Und ich glaube, ich hätte gern einen Mann, der in etwa so alt ist wie ich.« Hier verstummte Theresa und runzelte die Stirn.
»Und?«
»Moment - ich denke nach. Es ist nicht so leicht, wie es scheint. Ich befürchte, es sind die üblichen Klischees: Er soll attraktiv, intelligent, charmant und nett sein, all das, was sich eine Frau von einem Mann erträumt.« Wieder hielt sie inne. Deanna nahm den Herzbuben auf. Ihr Gesichtsausdruck verriet, daß es ihr Spaß machte, Theresa ein wenig in Verlegenheit zu bringen.
»Und?«
»Er sollte mit Kevin umgehen, als wäre er sein eigener Sohn - das liegt mir besonders am Herzen. Und - und er müßte auch romantisch sein. Ich würde gern von Zeit zu Zeit ein paar Blumen geschenkt bekommen. Und sportlich sollte er auch sein. Ich könnte keine Achtung vor einem Mann haben, den ich in jedem Sport schlage.«
»Ist das alles?«
»Ja, alles.«
»Dann laß mich mal zusammenfassen. Du willst einen treuen, charmanten, attraktiven Dreißiger, der außerdem intelligent, romantisch und sportlich ist. Und der sich mit Kevin versteht, stimmt’s?«
»Genau.«
Deanna holte tief Luft und legte ihr Blatt auf den Tisch.
»Naja, wenigstens bist du nicht wählerisch. Romme!«
Nachdem sie beim Romme verloren hatte, ging Theresa ins Haus, um eines der mitgebrachten Bücher zu lesen, während Deanna sich wieder ihre Lektüre vornahm. Brian fand ein weiteres Golfturnier im Fernsehen und gab, an niemand Bestimmten gerichtet, seine Kommentare ab, wenn er irgend etwas besonders spannend fand.
Um sechs Uhr abends - und, wichtiger
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