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Weit wie das Meer

Weit wie das Meer

Titel: Weit wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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schüttelte den Kopf.
    »Nein danke. Später vielleicht.«
    Theresa schaute sich um, bevor sie auf einer Bank in der Ecke Platz nahm. Sie sah zu, wie Garrett die beiden Leinen losband, mit denen das Boot vertäut war. Dann drehte er einen Schlüssel, das Geräusch des Motors ertönte, und die Fortuna setzte sich in Bewegung
    »Ich wußte gar nicht, daß es hier einen Motor gibt«, sagte Theresa ein wenig erstaunt.
    »Es ist nur ein kleiner«, rief er mit lauter Stimme, um den Motor zu übertönen, »gerade stark genug, um aus dem Hafen zu kommen. Beim Restaurieren des Boots haben wir einen neuen eingebaut.«
    Langsam glitt die Fortuna aus dem Yachthafen, und sobald sie die Hafeneinfahrt verlassen hatte, stellte Garrett den Motor ab. Er zog seine Handschuhe wieder an und hißte das Hauptsegel.
    »Vorsicht, der Baum!« rief er.
    Theresa zog den Kopf ein und sah, wie sich der Baum über sie hinwegbewegte, bis das Segel den Wind eingefangen hatte. Als es in der richtigen Position war, sicherte Garrett es mit den Seilen und kehrte ans Ruder zurück. Die ganze Aktion hatte keine halbe Minute gedauert.
    »Ich wußte gar nicht, daß alles so schnell gehen muß«, sagte sie. »Ich dachte, Segeln sei ein geruhsamer Sport.«
    Er schaute zu ihr hinüber. Catherine hatte oft an derselben Stelle gesessen, und jetzt, im Licht der sich neigenden Sonne dachte er für einen kurzen Augenblick, daß sie es wäre. Dann verscheuchte er den Gedanken und räusperte sich.
    »Erst wenn wir auf dem offenen Meer sind«, gab er zur Antwort. »Wir sind hier aber erst auf dem Intra-Coastal und müssen aufpassen, daß uns keine anderen Boote in die Quere kommen.«
    Er hielt das Ruder fast unbewegt, und Theresa spürte, wie die Fortuna allmählich Fahrt aufnahm. Sie erhob sich von ihrer Sitzbank und trat neben ihn ans Ruder.
    »Bald haben wir’s geschafft«, sagte er lächelnd. »Wir brauchen vielleicht nicht mal zu kreuzen. Vorausgesetzt natürlich, der Wind dreht nicht plötzlich.«
    Sie schwieg, denn sie wußte, daß er sich konzentrieren mußte. Dabei beobachtete sie ihn aus den Augenwinkeln - seine kräftigen Hände, die das Ruder umfaßten, seine langen Beine, die beim Schaukeln des Boots das Gewicht verlagerten.
    Dann sah sie sich genauer auf der Fortuna um. Sie bestand, wie die meisten Segelboote, aus zwei Ebenen - dem unteren Außendeck, wo sie jetzt standen, und, etwa einen Meter höher, dem Vorderdeck mit der Kabine. Eine kleine Tür führte in die Kabine, so niedrig, daß man beim Eintreten den Kopf einziehen mußte.
    Schließlich wandte sie ihre Aufmerksamkeit erneut Garrett zu und fragte sich, wie alt er wohl sein mochte. In den Dreißigern, schätzte sie, mehr aber konnte sie nicht sagen. Sein Gesicht war hager und ließ ihn sicher älter erscheinen, als er tatsächlich war.
    Und wieder dachte Theresa, daß er gewiß nicht der attraktivste Mann war, den sie kannte, doch es war etwas Undefinierbares an ihm, das ihn unglaublich interessant machte.
    Sie hatte vorher mit Deanna telefoniert und versucht, ihr Garrett zu beschreiben. Es war ihr nicht leicht gefallen, weil er keinem der Männer ähnelte, die sie in Boston kannte. Sie hatte Deanna erzählt, daß er etwa so alt sei wie sie, daß er auf seine Art attraktiv und dazu sehr sportlich sei. Doch seine Körperkraft war nicht das Ergebnis von Training, sondern von seiner Lebensweise.
    Deanna war ganz aus dem Häuschen, als sie erfuhr, daß Theresa abends mit ihm segeln gehen würde. Theresa aber waren kurz darauf Zweifel gekommen, vor allem bei der Vorstellung, mit einem fremden Mann ganz allein zu sein - dazu auf dem offenen Meer. Dann aber hatte sie sich wieder beruhigt. Es ist wie jedes andere Rendezvous, hatte sie sich eingeredet. Nun mach keine große Affäre daraus. Als es dann Zeit wurde, zum Yachthafen aufzubrechen, hätte sie sich fast gedrückt. Am Ende aber entschied sie, daß sie es tun mußte, für sich selbst und auch für Deanna, die sonst schrecklich enttäuscht gewesen wäre.
    Als sie sich der Meerenge näherten, zog Garrett das Ruder herum. Das Boot reagierte sofort und näherte sich wieder der tieferen Rinne des Inter-Coastal. Trotz des drehenden Windes hatte Garrett das Boot vollständig unter Kontrolle, und Theresa konnte sehen, daß er genau wußte, was er tat.
    Seeschwalben zogen ihre Kreise über dem Boot, und die Segel knatterten im Wind. Theresa verschränkte die Arme vor der Brust. Es war schon sehr viel kühler geworden, und sie zog das Sweatshirt über, das

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