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Weit wie das Meer

Weit wie das Meer

Titel: Weit wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Sonnenlicht flutete ins Zimmer. Theresa, die gern noch ein wenig geschlafen hätte, rollte sich auf die andere Seite, aber Kevin ließ ihr keine Ruhe.
    »Wir müssen den Test machen, bevor wir gehen«, sagte er aufgeregt.
    Theresa sah auf die Uhr und stöhnte. Es war kurz nach sechs. Sie hatte keine fünf Stunden geschlafen.
    »Es ist noch zu früh«, sagte sie und schloß die Augen. »Laß mir noch ein paar Minuten, okay?«
    »Wir haben keine Zeit«, sagte er und stupste sie an der Schulter. »Du hast nicht mal die erste Lektion gelesen.«
    »Bist du gestern ganz fertig geworden?«
    »Ja. Hier ist mein Test. Aber schreib nicht einfach ab, okay? Ich möchte keine Schwierigkeiten bekommen.«
    »Warum solltest du Schwierigkeiten bekommen?« fragte sie gähnend. »Schließlich kennen wir den Lehrer.«
    »Ich weiß. Aber es wäre nicht fair. Und außerdem mußt du die Sachen wissen. Das hat Mr. Blake… ich meine, Garrett… gesagt…«
    »Also gut«, sagte sie und rieb sich die Augen. »Gibt’s hier irgendwo Nescafe?«
    »Ich habe keinen gesehen. Aber ich laufe schnell nach unten und hole eine Cola.«
    »Im Seitenfach meiner Handtasche ist Kleingeld…« Kevin sprang auf, wühlte in ihrer Tasche und rannte, das Haar noch vom Schlaf zerzaust, zur Tür hinaus. Nachdem sie aufgestanden war und sich die Zähne geputzt hatte, setzte sie sich mit dem Lehrbuch an den Tisch. Sie hatte eben mit der ersten Lektion begonnen, als Kevin mit zwei Dosen Cola zurückkam.
    »Ich gehe jetzt duschen und mach mich fertig. Wo ist meine Badehose?«
    Ach, diese unerschöpfliche Energie der Kindheit, dachte sie. »In der oberen Schublade, neben den Socken.«
    Kevin zog sie heraus und verschwand im Badezimmer. Als sie hörte, wie die Dusche ansprang, griff sie erneut nach dem Buch.
    Garrett hatte recht, die Informationen waren leicht verständlich, auch dank der vielen erklärenden Bilder. Als sie anfing, den Testbogen auszufüllen, und dabei immer wieder im Buch blätterte, schaute ihr Kevin über die Schulter.
    »Die Frage ist ganz leicht, Mom. Du brauchst nicht im Buch nachzuschauen.«
    »Um sechs Uhr morgens greife ich auf jede mögliche Hilfe zurück«, knurrte sie. Schließlich hatte Garrett gesagt, sie dürfe das Buch benutzen.
    »Du schaust auf der falschen Seite nach, Mom«, ging es weiter. »Bist du sicher, du hast die Lektion ganz gelesen?«
    »Bitte, laß mich in Ruhe, Kevin. Sieh meinetwegen fern.«
    »Es gibt aber nichts um diese Zeit.«
    »Dann lies ein Buch.«
    »Ich habe keins dabei.«
    »Dann setz dich hin und sei still.«
    »Ich bin still.«
    »Bist du nicht. Und sieh mir nicht über die Schulter.«
    »Ich will dir doch nur helfen.«
    »Ich kann mich aber nicht konzentrieren, wenn du dauernd dazwischenquasselst.«
    »Okay, ich sag kein Wort mehr. Ich bin stumm wie ein Fisch.«
    Das war er auch - zwei Minuten lang. Dann begann er zu pfeifen.
    Theresa ließ den Stift sinken. »Warum pfeifst du?«
    »Weil ich mich langweile.«
    »Dann mach den Fernseher an.«
    »Es gibt doch nichts um diese Zeit…«
    Und so ging es weiter, bis sie schließlich fertig war. Für etwas, das sie in ihrem Büro in zwanzig Minuten erledigt hätte, hatte sie eine geschlagene Stunde gebraucht. Sie duschte ausgiebig, zog ihren Badeanzug und darüber ihr Kleid an. Kevin, der inzwischen ausgehungert war, wollte unbedingt zu McDonald’s gehen, doch Theresa bestand darauf, gegenüber im Waffle House zu frühstücken.
    »Das Essen da schmeckt mir nicht.«
    »Hast du dort schon mal gegessen?«
    »Nein.«
    »Wie willst du dann wissen, wie’s dort schmeckt.«
    »Ich weiß es eben.«
    »Bist du allwissend?«
    »Was heißt das?«
    »Das heißt, junger Mann, daß wir diesmal dort essen, wo ich will.«
    »Echt?«
    »Ja«, sagte sie und freute sich auf ihren Kaffee wie schon lange nicht mehr.
    Pünktlich um neun klopfte Garrett an ihre Zimmertür, und Kevin ging öffnen.
    »Seid ihr fertig?« fragte Garrett.
    »Klar«, erwiderte Kevin rasch. »Hier ist mein Test.« Er rannte zum Tisch, um ihn zu holen.
    Theresa hatte sich vom Bett erhoben und hauchte Garrett einen Kuß auf die Wange.
    »Wie geht’s dir?« fragte er.
    »Ich fühle mich, als wäre es schon Nachmittag. Kevin hat mich im Morgengrauen aus dem Bett gejagt, damit ich meinen Testbogen ausfülle.«
    »Hier ist meiner, Mr. Blake«, sagte Kevin. »Garrett, meine ich.«
    Garrett nahm das Blatt entgegen und sah rasch die Antworten durch.
    »Meine Mom ist mit ein paar Fragen nicht klargekommen, aber ich habe

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