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Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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Gebüschs. Hier waren die Äste zur Seite geschoben worden, so dass es aussah wie der Eingang zu einer Höhle.
    » Da ist alles eingedrückt«, sagte Cameron und zeigte auf den deutlich sichtbaren Tunnel, der in die Tiefen des Gehölzes führte.
    » Wildschweine«, meinte Anthony und hockte sich neben ihn. » Sie lieben solche Löcher. Um diese Tageszeit liegen bestimmt ein paar von ihnen in der Suhle im Schatten.«
    » Meint ihr, das war das Schwein, hinter dem Dad her war?«, fragte Sarah. Sie stützte sich auf den Schultern der Jungen ab und spähte ebenfalls in den Tunnel hinein.
    » Wahrscheinlich«, antworteten die beiden gleichzeitig.
    » Es muss ziemlich groß sein.« Cameron zeigte auf die Beschädigungen an den dicken Ästen. » Jedenfalls der Spur nach zu urteilen.« Die Jungs blickten sich an und grinsten.
    » Was ist denn?«, fragte Sarah. Sie konnte riechen, dass Ärger in der Luft lag.
    » Wir werfen Messer, um zu entscheiden, wer dem Schwein hinterherkriecht«, verkündete Anthony. » Das wird ein Schauspiel!«
    Cameron legte den Kopf schräg, so dass ihm eine Haarlocke ins Gesicht fiel. » Ja, das ist fair.«
    Beide Jungs zogen ihre Messer, die sie in einem Lederschaft am Gürtel trugen. Sie maßen fünf Meter ab und schleuderten dann die Messer in den Baumstamm. Die Messer bebten leicht, dann fiel Anthonys Messer zu Boden. Cameron schrie entzückt auf und rannte hin, um beide Messer einzusammeln. Strahlend vor Freude reichte er Anthony sein Messer.
    » Sei vorsichtig, Cameron«, rief Sarah, als er auf das Loch zuging. Er packte sein Messer mit den Zähnen, um sich wehren zu können, falls er von einem Wildschwein angegriffen wurde, und zwinkerte ihnen zu, bevor er sich durch den Tunnel schob.
    Wortlos stieg Sarah wieder auf ihr Pferd und hielt das andere am Zügel. Am Fluss weideten Kühe, und ein Bulle brüllte nach seinem Harem. Am anderen Ufer kletterte ein Waran träge einen Baumstamm hinauf. Sarah rutschte im Sattel hin und her, und auch die Pferde, die ihre wachsende Nervosität spürten, wurden unruhig.
    Dann hörte Sarah ein krachendes Geräusch, das aus dem dichten Gehölz kam. Der Lärm wurde lauter, und die Bewegungen im Tunnel nahmen an Schnelligkeit zu. Sarah hob die Kamera und begann zu fotografieren, als der Krach immer näher kam und das gesamte Gehölz bebte.
    » Verdammte Scheiße!«, hörten sie Cameron schreien.
    Die Pferde stampften und schnaubten aufgeregt, und Sarah ergriff die Zügel fester. Hoffentlich war es nur ein kleines Schwein, nicht das große mit den mächtigen Hauern, das Shrapnel, den jungen Hund ihres Großvaters angegriffen hatte. Shrapnel hatte mit zwanzig Stichen genäht werden müssen. Sie rieb Oskar die Flanke, um ihn zu beruhigen.
    » Hey, was ist da los?«, schrie Anthony in den Tunnel. Auf einmal quiekten Schweine, und ihr Bruder schrie laut auf.
    Anthony grinste breit. » So wie es sich anhört, hat Cameron ihn erwischt.«
    » Toll, toll«, murmelte Sarah. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie richtete die Kamera auf die Tunnelöffnung.
    Der Lärm wurde immer lauter, dann schoss Cameron wie ein Blitz heraus. » Lauf!«, schrie er Anthony an. » Sie sind direkt hinter mir her.«
    Die Pferde stiegen instinktiv. Sarah hatte genug Aufnahmen im Kasten und zog an den Zügeln, aber sie gingen schon durch und galoppierten durch das Wasser, das hoch aufspritzte und sie völlig durchnässte. In etwa hundert Meter Entfernung rechts von ihr schoben sich sieben dunkle Tierkörper aus dem Tunnel und rannten am Flussufer entlang, bevor sie außer Sichtweite verschwanden. Lachend kehrte Sarah ans Ufer zurück, während die beiden Jungen aus den Bäumen herunterkletterten, auf denen sie Schutz gesucht hatten. Erst als sie näher herankam, sah sie die Blutflecken auf Gesicht und Hemd ihres Bruders.
    » Beinahe hätte ich das kleinere am Bein erwischt.« Er grinste.
    » Ich glaube, ich habe ein paar echt coole Fotos geschossen«, meinte Sarah.
    » Letztes Mal ist das Gleiche passiert.« Cameron wischte sich den Schweiß von der Stirn. » Sie rennen direkt auf dich zu, aber dann biegt die Sau im letzten Moment ab, neigt sich zu einer Seite und versucht, dir an die Rippen oder an die Arme zu gehen. Sie sind schwer zu töten.«
    » Das Gleiche ist mir unten am Fluss passiert, weißt du noch?«
    » Und wenn du dir jetzt das Bein gebrochen hättest, Cameron? Was wäre dann mit der Farm?«
    » Na, das ist ja reizend.« Cameron grinste. » Das Land interessiert sie wesentlich mehr

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