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Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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geschenkt hatte.
    Fünf Tage später kam Anthony. Er sprang aus einem Notfall-Helikopter, der kurz auf dem einzigen trockenen Fleck auf dem Damm vor dem Haus landete. Sarah, die von ihrem Großvater geschickt worden war, um nachzusehen, welche Hilfsgüter angeliefert wurden, saß in ihrem kleinen Boot und blickte der vertrauten Gestalt ungläubig entgegen. Zuerst dachte sie, sie hätte Halluzinationen.
    » Anthony?«, flüsterte sie. Mit einer großen Holzkiste in den Händen watete er auf sie zu, den Hut in den Nacken geschoben, ein schiefes Grinsen im Gesicht.
    » Na, wenn das nicht Sarah Gordon ist! Wolltest du dir die Show nicht entgehen lassen?«
    Sarah war einen Moment lang sprachlos. Anthony packte den Rand des Boots, während hinter ihm der Helikopter wieder in die Luft stieg.
    » Anthony«, sagte sie langsam. Tränen traten ihr in die Augen, und sie wischte mit dem Handrücken darüber. Vorsichtig stieg er ins Boot und stellte die Kiste zwischen sie.
    » Hey, ist schon okay.« Er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. » Alles wird gut.«
    Er ergriff ihre Hände.
    » Geht es allen gut?«
    Sarah blickte ihn an. Ihr Blick glitt über sein gebräuntes Gesicht zu der kleinen Narbe an seiner Wange. » Ja, es geht allen gut«, sagte sie leise. » Es ist so schön, dich zu sehen.«
    » Ja, wir haben uns lange nicht gesehen, Sarah Gordon.« Er ließ den Außenbordmotor an.
    » Zu lange«, erwiderte sie, aber ihre Worte gingen im Knattern des Motors unter.
    Während der Fahrt blickte Sarah auf das Wasser. Ihr Herz schlug schneller, und unwillkürlich klammerte sie sich mit beiden Händen an den Bootsrand. Schließlich blickte sie ihn wieder an. Anthony lächelte, und sie erwiderte sein Lächeln. Als sie sich dem Haus näherten, bellten die Hunde und rissen sie aus ihren verträumten Gedanken. Mit leisem Schuldgefühl dachte sie an Jeremy, der auf der großen Veranda saß und las.
    » Nun.« Anthony streckte die Beine aus. » Als dein Großvater mich anrief, habe ich mir schon gedacht, dass die Lage hier ziemlich übel sein muss.«
    » Er hat dich angerufen? Er hat mit keinem Wort erwähnt, dass du kommst.«
    » Na ja, vielleicht wollte er dich überraschen.«
    Das ist ihm ja auch gelungen, dachte Sarah und musste grinsen. » Danke, dass du gleich gekommen bist.«
    » Kein Problem.«
    » Es ist gar nicht gut hier, Anthony. Überhaupt nicht.« Sie war so froh, Anthony nach all den Jahren endlich wiederzusehen, aber auf der Farm wartete Jeremy auf sie.
    Anthony nickte, als er sich umschaute und die Auswirkungen der Flut aufnahm. Überall stank es nach Verwesung, der wunderschöne Garten der Farm war völlig zerstört, das Wasser stand schon bis an die Stallungen, und der Boden war völlig aufgeweicht. Wahrscheinlich hatten sie hohe Verluste bei den Herden. Anthony sprang aus dem Boot, vertäute es am hinteren Tor und reichte Sarah die Hand.
    » Das ist Jeremy. Jeremy, das ist Anthony.«
    Verlegen stand Sarah daneben, als ihr Großvater die beiden Männer einander vorstellte. Lächelnd forderte er alle auf, Platz zu nehmen. Einen Moment lang fragte sich Sarah, ob ihr Großvater Anthony absichtlich hierherbestellt hatte, damit Jeremy und sie sich auch nicht mehr wohlfühlten. Die Atmosphäre in der Küche war gespannt. Sarah machte sich an der Kiste zu schaffen und hob den Deckel mithilfe eines Schraubenziehers an.
    » Na, es wurde wirklich Zeit, dass du herkommst«, sagte Angus zu Anthony. » Vielleicht kehrt jetzt wieder ein bisschen Ordnung auf Wangallon ein.« Er warf einen Blick auf Jeremy, als sei er der Verursacher der Unordnung. » Ihr jungen Leute könnt euch ja schon mal miteinander bekannt machen.« Angus grinste. » Und in zehn Minuten erwarte ich Anthony und Ronald in meinem Büro.« Er klopfte Anthony auf die Schulter, als er hinausging.
    » Ich komme gleich, Angus«, erwiderte Anthony.
    » Mit dem Helikopter?«, wiederholte Jeremy, als er von Anthonys Transportmittel erfuhr. Er konnte seine Überraschung nicht verbergen. Angus hatte versprochen, Jeremy so schnell wie möglich wieder nach Sydney zurückzuschaffen, und da ihn der Alte offensichtlich nicht leiden konnte, hatte er beinahe angenommen, von ihm persönlich aus dem überfluteten Gebiet gerudert zu werden. Stattdessen musste er jetzt höflich zusehen, wie seine Freundin Cheddar-Käse, H-Milch und Konservendosen auspackte, und das in einer Umgebung, die ungefähr so einladend war wie eine Dobermann-Ausstellung. » Ich versuche schon die ganze

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