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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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da der Unterschied? Wenigstens kriegt er noch mit, dass ich lebendig bin.«
    »Du bist meine Frau. Wir sind verheiratet.«
    »Unsere Ehe besteht nur noch auf dem Papier, und das ist dir auch klar. Eigentlich hat sie nie existiert«, zischte sie. »Ian liebt mich, und wir haben ein Verhältnis.«
    Angesichts ihres gehässigen Tonfalls wich Robert zurück. Sie empfand offenbar weder Reue noch Scham, und ihre Augen funkelten triumphierend. Die Wut stieg so heftig in ihm hoch, dass er sich abwenden musste, um Katie nicht zu schlagen, und ihm fehlten die Worte.
    »Wie, glaubst du, fühlte ich mich, wenn du jedes Mal an Alice denkst, während wir miteinander schlafen?«, kreischte Katie und packte Robert an der Schulter, sodass er gezwungen war, sie anzusehen. Sie erinnerte ihn an eine Schlange, die jeden Moment zubeißen würde. »Meinst du, es genügt mir, dass du mir ein hübsches Haus und schöne Kleider kaufst und mich die Gastgeberin für deinen Dad spielen lässt? Denkst du das wirklich?«, höhnte sie. »Tja, Ian ist besser im Bett, als du es je sein wirst.«
    Robert zuckte zusammen, als hätte sie ihm einen Schlag versetzt. Als er sie anstarrte, sah er eine Fremde vor sich. Sie hatte Recht. Er hatte es versucht und dabei versagt. Er hatte nie sie gewollt, sondern immer nur Alice. Die Schuldgefühle waren unerträglich gewesen, doch nun hatte das Theaterspielen wenigstens ein Ende. Dennoch würde Alice niemals ihm gehören, und ihm blieb nur die Erinnerung an das, was hätte sein können. Dieses Wissen hatte seine Ehe langsam, aber unaufhaltsam zerstört und dafür gesorgt, dass sie von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen war. Fast konnte Robert Katie die Affäre verzeihen – allerdings nicht mit Ian, nicht mit seinem eigenen Bruder. Ihm wurde schwindelig, und er ließ sich aufs Bett fallen. Er fühlte sich wie in einem Albtraum.
    »Seit wann?«, fragte er tonlos.
    »Seit Melbourne. Und schau mich nicht so an. Wie lange sollte ich denn warten? Die ganze Familie weiß doch, dass unsere Ehe eine Farce ist.« Sie ging zum Fenster und blickte zu den Tausenden von leuchtenden Sternen hinaus.
    »Ich werde morgen Früh die Scheidung einreichen«, sagte Robert, der sich wieder gefangen hatte, und griff nach seinem Pyjama. Er war schon fast an der Tür, als Katies Worte ihn trafen wie ein Blitzschlag.
    »Wenn du auch nur versuchst, dich von mir scheiden zu lassen, wirst du Stewart nie wieder sehen, das schwöre ich dir.« Eine eiskalte Hand legte sich um Roberts Herz. Langsam drehte er sich um und erkannte den Hass in Katies Augen. »Wie konntest du mich nur so behandeln? Warum hast du mich nie geliebt?«, schrie sie.
    »Wie viel verlangst du, Katie?«, fragte Robert mit eisiger Ruhe.
    »Ich will Herrin von Wangianna werden. Wenn du bereit bist, deinen Anteil an Wangianna auf mich zu überschreiben, willige ich in die Scheidung ein. Weiterhin möchte ich meine Affäre mit Ian fortsetzen, ohne dass jemand davon erfährt. Und ich will, dass du ihn in Ruhe lässt und mir versprichst, diese Unterhaltung niemandem gegenüber zu erwähnen.«
    »Du bist wohl völlig verrückt geworden. Einem derart albernen Vorschlag werde ich niemals zustimmen«, tobte Robert. Doch er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er wusste, dass er sich etwas vormachte. Katies Augen glitzerten bösartig.
    »Dann geh und gib deinem Sohn einen Abschiedskuss, während ich packe.« Katie versperrte ihm den Weg zur Tür, überzeugt, dass sie ihm keine Wahl gelassen hatte.
    »Es wird keine Scheidung geben«, sagte Robert mit zusammengepressten Lippen. »Und jetzt geh mir aus dem Weg. Ich schlafe im Gästezimmer.« Katie machte Platz.
    »Wenn mir je auch nur der Hauch eines Verdachts zu Ohren kommt, kannst du deinen Sohn vergessen«, rief sie ihm triumphierend nach.
    Robert gab sich geschlagen. Traurig zog er die Tür hinter sich zu.

Kapitel vierundzwanzig
    Teddy kramte in der großen Küche ihres neuen Hauses herum und versuchte sich zu erinnern, wo Alice die Töpfe aufzubewahren pflegte. Schließlich knallte er ärgerlich die Schranktür zu und verfluchte seine Frau dafür, dass sie ausgerechnet an Marigolds freiem Tag länger arbeiten musste. Und das kam in letzter Zeit sogar öfter vor. Inzwischen machte Alice häufig Überstunden und fiel abends dann erschöpft ins Bett.
    Darüber war Teddy ganz und gar nicht glücklich. Er hätte sich ohrfeigen können, weil er mit Alices Berufstätigkeit einverstanden gewesen war. Außerdem hatte sie auch noch

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