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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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Flugzeugs ruckartig nach oben schoss. Sofort bewegte Joker das Steuerhorn auf seiner Seite, sodass sie wieder Flugfläche erreichten.
    »Hey, nicht so stürmisch. Du willst doch nicht, dass wir überziehen und abstürzen!«, meinte er lachend. Alice erbleichte.
    »Entschuldigung«, flüsterte sie ängstlich.
    Gelassen legte Joker mit der freien Hand das Logbuch weg und grinste Alice fröhlich zu. »Wenn du nichts unternommen hättest, hätte der Autopilot korrigiert.«
    »Oh.« Alice verzog enttäuscht das Gesicht.
    »Du machst das sehr gut, Kleine. Nur immer mit der Ruhe. Vergiss nicht, dass ich die Maschine immer im Griff habe. Also halte dich an meine Anweisungen und mach keine heftigen Bewegungen.« Er betätigte den Schalter des Autopiloten. »Jetzt kommt es nur noch auf dich und mich an.«
    Während Joker ihr Anweisungen gab – Nase hoch, Nase runter, Kurven nach links und nach rechts –, legte sich Alices Nervosität allmählich, und sie entwickelte ein Gefühl für die Maschine. Ihre Beine waren zu kurz, um die Pedale zu erreichen, doch dies konnte ihrer Begeisterung keinen Abbruch tun. So ein Gefühl hatte sie seit ihren Ausritten mit Sherry nicht mehr gehabt. Der einzige Unterschied war, dass sie damals die Königin der Felder gewesen war, während sie jetzt über den Himmel herrschte. Joker riss sie aus ihren Tagträumen.
    »Ich habe den Autopiloten wieder eingeschaltet, damit wir uns ein wenig ausruhen können.« Zum ersten Mal seit einer schieren Ewigkeit holte Alice tief Luft.
    »Für eine Anfängerin ist sie gar nicht so schlecht«, rief Joker über seine Schulter. Rays Antwort ging im Motorenlärm unter. »Wie hast du dich dabei gefühlt, Alice?«
    »Es war einfach toll!«, jubelte Alice und strahlte vor Freude. »Würden Sie mir das Fliegen beibringen?«
    »Jederzeit, Kleine, jederzeit. Komm wieder, wenn du die Pedale erreichen kannst«, erwiderte Joker schmunzelnd und sah aus dem Seitenfenster.
    »Das geht auf gar keinen Fall«, protestierte Onkel Ray vom Rücksitz aus, während Joker über Hals Farm zum Landeanflug ansetzte. »Das ist nichts für eine Frau, Alice. Deine Aufgabe ist es zu kochen, zu waschen, dafür zu sorgen, dass es den Männern an nichts fehlt, und zu tun, was man dir sagt.« Doch selbst diese Zurechtweisung konnte Alices Hochgefühl nicht dämpfen.
    Sie schwebte immer noch im siebten Himmel, als die Maschine rasch an Höhe verlor und holpernd auf der selbst gebauten Landebahn auf einer Wiese neben dem Haus zum Stehen kam. Ray, der sich an Alices Drohungen erinnerte, befahl ihr auszusteigen, bevor sie Zeit zum Nachdenken hatte. Aber Alices Verstand arbeitete schon wieder auf Hochtouren, denn der Flug mit Joker hatte sie auf einen neuen Gedanken gebracht. Wenn man auf einer so abgelegenen Farm lebte, musste man fliegen können. Sie fragte sich, warum sie nicht gleich auf etwas so Offensichtliches gekommen war. Zu Rays Überraschung stieg sie widerspruchslos aus und lächelte ihm sogar zu. Schließlich war es Ehrensache, dass man seinen zukünftigen Fluglehrer nicht schon vor der ersten Stunde gegen sich aufbrachte.
    Argwöhnisch näherte sich Hal den Ankömmlingen. Alice machte sich schon auf eine unfreundliche Begrüßung gefasst, doch seine beiden Hütehunde sorgten genau für die gewünschte Ablenkung. Nachdem die Tiere einen Blick auf Alice geworfen hatten, sprangen sie vom Pickup, begrüßten sie wie eine alte Freundin und sprangen schwanzwedelnd um sie herum. Alice war erleichtert, sich mit ihnen beschäftigen zu können, denn so hatte sie einen Vorwand, um Hal nicht ansehen zu müssen. Allerdings hätte sie sich ihre Bedenken sparen können, denn Hal war viel zu sehr von seiner eigenen misslichen Lage in Anspruch genommen. Nachdem er Alice barsch zugenickt und die Hunde ermahnt hatte, sie sollten sich wie Arbeitstiere und nicht wie Schoßhündchen benehmen, wandte er sich den beiden Männern zu.
    »Guten Tag, Joker. Danke dass Sie diesen Mann so schnell hergebracht haben. Ich bin ja so froh, Sie hier zu haben, Ray. Der Traktor ist auf der zweiten Weide stecken geblieben. Aber wenn wir vorsichtig sind, schaffen wir es vielleicht, das Getriebe mit dem Pickup hinzufahren.«
    »Hallo, Hal. Ich hätte nicht erwartet, Sie so bald wieder zu sehen. Wo ist denn Ihr Verwalter?«
    »Der sucht zusammen mit meinem Sohn nach versprengten Tieren. Eigentlich wollten wir vor zwei Wochen mit dem Aussondern anfangen, doch das können wir inzwischen vergessen. Den Großteil des Viehs haben

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