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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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bist ja ein tolles Mächen. Weißt du, dass du gerade meinem preisgekrönten Widder das Leben gerettet hast. Bei den letzten beiden Osterausstellungen hat er drei Auszeichnungen gewonnen, und ich habe jede Menge Anfragen von Züchtern, die ihre Schafe von ihm decken lassen wollen.« Er wies auf das Tier. »Für das nächste Jahr sind meine Einnahmen gesichert.« Er trat vor und klopfte Alice kräftig auf die Schulter.
    Alice ließ sich nichts anmerken, aber Rays kurzes Nicken und seine stolze Miene entgingen ihr nicht, als sie sich auf den Rückweg zum Wagen machten.
    »Hey, Ray, auf ein Wort«, rief Hal ihnen nach. »Ich wollte Ihrer kleinen Nichte noch etwas sagen, und ich nehme an, dass sie es mir ohne Zeugen nicht glauben wird. Alice, sieh mich an.« Alices Blick war nichts zu entnehmen, als sie gehorchte. »Ich bin stolz darauf, ein fairer Geschäftsmann zu sein und meine Schulden stets zu bezahlen. Inzwischen hat sich einiges geändert und, tja …« Leicht verlegen hielt er inne, nahm Alice die Drahtschere aus der Hand und fuhr fort. »Wenn ich du wäre, würde ich in nächster Zeit lieber zu Hause bleiben, denn ich habe vor, ein Pferd bei dir vorbeizubringen.« Als Alices Miene unbewegt blieb, sprach er weiter: »Früher hieß es mal Flying Start, aber ein eigenwilliges Frauenzimmer hat es einfach umbenannt. Heute hört es auf den komischen Namen Schehera … Sherry irgendwas. Sobald die Straßen wieder trocken sind, werde ich persönlich dafür sorgen, dass die Stute nach Billabrin geschafft wird.«
    Alice starrte Hal fassungslos an. Dann begann sie gleichzeitig zu lachen und zu weinen, stand schließlich da und wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Zu guter Letzt hielt sie Hal die Hand hin. »Ich glaube, das ist ein ziemlich faires Geschäft«, meinte sie mit zittriger Stimme.
    Als Hal den Händedruck erwiderte, spürte er, wie ihm Tränen in die Augen traten. Es lag nicht nur daran, was Ray ihm vorhin erzählt hatte. Dieses Mädchen hatte etwas an sich, sodass man ihm keine Bitte abschlagen konnte.

Kapitel neun
    Wie versprochen lieferte Hal Tyson Sherry bei Alice ab. Überglücklich und über das ganze Gesicht strahlend, führte sie die Stute aus dem Anhänger und zurück auf die Koppel, während Ray und Hal sich auf den Weg in den Pub Shearer’s Arms machten. Allerdings lag es nicht nur an Sherrys Rückkehr, dass Alice wieder besserer Stimmung war. Ein weiterer Grund war das veränderte Verhalten von Onkel Ray ihr gegenüber. Statt mit mürrischer Gleichgültigkeit begegnete er ihr freundlich, ermutigte sie und gab sogar vor seinen Freunden mit ihr an. Eines Tages kam für Ben und Alice eine Postkarte von ihrem Vater, auf der stand, ihm und Dotty gehe es gut. »Wir haben viel zu tun, versprechen aber, dass wir bald zu Hause sein werden. Ich liebe euch«, hieß es ganz zum Schluss. Nachdem sie gemeinsam die Karte gelesen hatten, fiel Ben Alice um den Hals. Als sie seine Umarmung erwiderte, wurde sie plötzlich von Hoffnungslosigkeit überwältigt. Seit ihr Vater zu seinem so genannten Urlaub aufgebrochen war, war nun schon über ein Jahr vergangen.
    Für Ray liefen die Dinge bestens, was er auch ein wenig Alice zu verdanken hatte. Aus Dankbarkeit für die Rettung seines besten Widders hatte Hal Tyson seine Beziehungen spielen lassen, und zwar mit dem Ergebnis, dass Ray von dem Gebietsrepräsentanten von Massey-Ferguson-Traktoren in Dubbo ein lukratives Angebot bekam. Ray war nicht nur der Inhaber des Haushaltswarenladens am Ort, sondern hatte auch den Großteil seines Lebens damit verbracht, an den verschiedensten Motoren herumzubasteln, und er war für sein handwerkliches Geschick berühmt. Rasch erkannte der Gebietsrepräsentant, dass er mit Rays Unterstützung viel mehr Traktoren verkaufen konnte, als es ihm allein je möglich gewesen wäre.
    Da sich im Busch alles rasch herumsprach, hatten Bea und Ray plötzlich zum ersten Mal in ihrem Leben Geld auf der Bank. Bea war stets vergnügt und guter Dinge, obwohl Ray immer häufiger geschäftlich verreisen musste. Die Jungen bekamen neue Anziehsachen, und Bea unternahm mit Alice und Katie einen Einkaufsbummel in Dubbo.
    »Ich freue mich riesig, Tante Bea. Er ist ja so hübsch!«, rief Alice begeistert aus, als sie in ihrem neuen Rock über die Hauptstraße von Dubbo tänzelte. Inzwischen entwickelte sie die ersten weiblichen Rundungen, und die kurzärmelige Bluse betonte ihre knospenden Brüste. Katie, die ihren Ärger über das Glück ihrer Cousine

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