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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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vorgeschriebenen Zeit wieder zur Landung ansetzte, wurde ihr klar, was sie tat. Kurz ließ ihre Konzentration nach, sodass die Spitze der rechten Tragfläche durch eine plötzliche Turbulenz hochgezogen wurde. Doch schon einen Sekundenbruchteil später war Alice wieder ganz bei der Sache, und sie hörte im Geiste die Anweisungen ihres Fluglehrers wie eine schon tausendmal abgespielte Schallplatte.
    Die Landung war nicht unbedingt die sanfteste, und als sie auf den Hangar zurollte, zitterte sie wegen der plötzlich nachlassenden Anspannung am ganzen Leib. Nachdem sie knapp vor Jokers Füßen gebremst hatte, schnallte sie sich los, öffnete die Tür und sprang hinaus auf den Asphalt. Sie war ganze sechs Minuten in der Luft gewesen. Sofort stürzte sie zu Joker, fiel ihm um den Hals, drückte ihn, sodass er fast keine Luft mehr bekam, und küsste ihn auf beide Wangen.
    »Ich habe es geschafft! Ich habe es geschafft! Ich kann es noch gar nicht fassen! Mein erstes Solo. Ich dachte, das würde ich nie hinkriegen!«, rief Alice aus. Ihre Augen leuchteten und sie strahlte übers ganze Gesicht. Joker packte sie an den Schultern und schüttelte sie.
    »Ich habe dir schon von Anfang an gesagt, dass du für dein Alter die beste Pilotin bist, die mir je untergekommen ist. Wenn du die Landung nicht vermurkst hättest, wäre es ein ganz normaler Flug gewesen. Sie ist die Allergrößte, richtig, Jungs?« Er wandte sich an die drei Fluglehrer, die Alices Flug ebenfalls beobachtet hatten. »Aber werd nicht übermütig, du musst immer noch deinen Pilotenschein machen, und dein Onkel verlangt, dass du ihn selbst bezahlst.« Er zwinkerte ihr zu und tätschelte ihr väterlich den Kopf. »Und wo ist dein Logbuch?« Alice reichte Joker das Logbuch und umarmte dann die drei Fluglehrer. Sie konnte einfach nicht stillstehen, während er es ausfüllte und ihr zurückgab.
    »Und jetzt lauf los in dein Krankenhaus. Wir wollen ja nicht, dass du deinen neuen Job gleich wieder verlierst.«
    »Vielen, vielen Dank«, jubelte Alice voller Stolz und sah die vier Männer an. »Ich liebe euch alle.« Ihre Begeisterung war ansteckend. Nachdem sie Joker noch einmal umarmt hatte, warf sie ihr pechschwarzes Haar zurück, das wieder aus dem Gummiband gerutscht war. Sie pfiff nach Sherry, ritt davon und ließ die Männer allein zurück.
    »Die nächsten drei Stunden gehen auf meine Rechnung«, rief Joker ihr noch nach, aber sie war bereits außer Hörweite. Dann grinste er den Männern verlegen zu. »Das wäre ein Mädchen zum Verlieben.« Der jüngste Fluglehrer errötete heftig.
    »Ich bin solo geflogen, Sherry. Mein erster Soloflug. Ich kann es nicht erwarten, es Ben und Tante Bea zu erzählen«, jauchzte Alice.
    Sie war immer noch aufgeregt, als sie auf Sherrys Rücken über die holperige Straße galoppierte. Ben würde sich freuen. Während sie immer mehr über das Land und die Viehzucht erfahren wollte, beobachtete sie zu ihrer Freude, wie fasziniert Ben von Motoren und von Technik war, was ihn auch Onkel Ray näher gebracht hatte. Doch nur er konnte verstehen, wie viel der heutige Erfolg für sie bedeutete. Ein Teil ihres Traums war in Erfüllung gegangen.
    »Pass auf, Queensland, ich komme!«, rief sie glücklich aus.
    Sherry scheute, als ein Schwarm rosafarbener Kakadus aufflog, und Alice wurde jäh in die Wirklichkeit zurückgeholt. Sie zügelte das Pferd und sah nervös auf die Uhr. Wenn sie noch rechtzeitig zu ihrer Schicht in der Küche des städtischen Krankenhaus kommen wollte, musste sie sich ganz schön sputen. Die Oberschwester war eine Pedantin, die keine Schlamperei duldete und Unpünktlichkeit und Unachtsamkeit verabscheute. Alice war bereits ein Mal verwarnt worden. Wenn sie zum zweiten Mal zu spät kam, würde sie sich nach einer anderen Stelle umsehen müssen. Im nächsten Jahr, wenn sie ihren Schulabschluss in der Tasche hatte, wollte sie sich in Dubbo für einen Lehrgang in Tierzucht anmelden. Doch bis dahin war sie trotz der strengen Oberschwester froh über ihre Arbeit als Küchenhelferin. Sie entschied sich, die Abkürzung durch das Gebüsch und über den Fluss zu nehmen. Beim letzten Mal hatte sich der Weg dadurch um eine Viertelstunde verkürzt. Da es in den vergangenen Monaten kaum geregnet hatte, führte der Fluss sicher nicht viel Wasser.
    Bald stellte sich heraus, dass sie Recht gehabt hatte. Obwohl sie absteigen und die nervöse Sherry durch das Wasser locken musste, lag sie gut in der Zeit. Nass bis zur Taille, sprang sie

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