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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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heißen konnte. »Nein«, sagte sie mit Nachdruck. »Wo ich jetzt wohne, gibt es Pferde genug. Ich werde dir ein Pferd besorgen. Versprochen?« Jimmy ging nicht weiter darauf ein. »Ich bin mit Mr. Conal hier«, sagte er. »Ich gehe ihn holen.« Er stürzte davon. Sibell schlug die Hände vors Gesicht, um zu verbergen, daß sie errötete. Jimmy war losgelaufen, ehe sie ihn hatte aufhalten können. Logan! Hier in Pine Creek? Er war der letzte Mensch, dem sie begegnen wollte. Was war, wenn er von ihrer dummen Lüge gehört hatte? Daß er zurückkommen und sie heiraten würde? »O mein Gott!« stöhnte sie und wäre am liebsten geflohen. Warum war sie nicht mit Zack und Cliff nach Katherine geritten? Aber was hatte Jimmy erzählt? Daß sie von Katherine gekommen waren? »O mein Gott!« entfuhr es ihr wieder, und sie ging zurück auf die Hotelveranda, um sich zu setzen, ehe die Beine unter ihr nachgaben. Sie würde ihn hier empfangen. Freundlich, aber kühl. Und sie würde ihn nicht bitten zu bleiben. Was, wenn Josie bei ihm war? Wie schrecklich! Und was taten die beiden hier? Die Angst, die ständig unter der Oberfläche gebrodelt hatte, drohte sie zu überwältigen. Wie öfter in der letzten Zeit hatte sie das Gefühl, ersticken zu müssen. Charlottes Zusammenbruch hatte ihre alten Ängste wiederaufleben lassen. Lieber wäre Sibell tot gewesen, als jetzt Logan gegenüberzutreten, und das machte sie wütend. Als er auf sie zugeschritten kam, groß und trotz seines dunklen Bartes stattlich; mit den durchdringenden Augen, die sie so gut kannte und die jetzt in freudiger Erwartung leuchteten, hatte sie sich wieder gefaßt. Er eilte die Stufen hinauf und umfaßte ihre Hand. »Mein Gott, du bist es! Du siehst hinreißend aus!« Ihren kalten Blick bemerkte er nicht, oder vielleicht glaubte er auch, daß sie ebenso überrascht war wie er. »Das Landleben bekommt dir. Ich habe dich noch nie so braungebrannt und gesund gesehen. Was hat dich hierher verschlagen?« »Ich bin mit Freunden unterwegs.« »Das ist ja wunderbar!« sagte er. »Es ist so schön, dich zu sehen. Wie die Rose im Dornbusch«, lachte er. »Du bist wirklich eine Zierde für Pine Creek.« Sibells Widerstandsgeist schwand. Da sie sich von seinen Komplimenten geschmeichelt fühlte, erzählte sie ihm bald, daß sie auf Black Wattle lebte, und gab ein wenig mit der Farm an, um ihn zu beeindrucken. Sie wollte ihn ausstechen, um sich bei ihm für sein Verhalten zu rächen. »Es ist ein riesiger Besitz, und das Wohnhaus ist ja so gemütlich. Alles nagelneu, keine Bruchbude wie auf den meisten anderen Farmen. Wenn man die schwarzen Hausmädchen mitzählt, beschäftigen sie etwa dreißig Angestellte. Ich bin die Buchhalterin.« Das klang besser als Sekretärin. »Das ist ja wunderbar«, sagte er. »Ich wußte ja schon immer, daß du nicht auf den Kopf gefallen bist.« »Und die Hamiltons sind sehr nette Leute«, fuhr sie fort. »Ich habe mein eigenes Zimmer, mein eigenes Pferd – ein Geschenk der Familie –, und ich kann kommen und gehen, wie es mir gefällt.« Beim Reden fiel ihr ein, daß es Josie gewesen war, die Charlotte Hamilton zuerst erwähnt hatte. Also vermied sie es, von ihr zu sprechen, indem sie Logan fragte, was ihn nach Pine Creek führte. »Ich verwalte die Goldgruben in Katherine«, antwortete er. »Die Stadt ist ein Drecknest, aber ich werde gut bezahlt und bekomme noch einen Anteil am Ertrag. Das gibt mir einen Anreiz, dafür zu sorgen, daß die Minen auch etwas abwerfen.« »Wie hast du den Posten bekommen?« fragte sie, da ihre Neugier inzwischen die Oberhand gewonnen hatte. »Ich arbeite für die GGC, die Gilbert Goldbergwerksgesellschaft. Sie gehört deinen Freunden, den Gilberts.« »Percy Gilbert?« Hatten es denn alle darauf abgesehen, sie zu verraten? »Du arbeitest für diesen Menschen? Das schlägt doch dem Faß den Boden aus!« »Man kann es sich nicht immer aussuchen.« Er zuckte die Achseln. »Es ist doch gleichgültig, für wen ich arbeite, solange man mich gut bezahlt.« »Er schuldet mir Geld, viel Geld. Er hat die Entschädigung unterschlagen, die die Reederei mir hätte zahlen sollen.« Logan pfiff. »Hat er das? Ich hatte keine Ahnung.« »Ich könnte dir ja die Rechnung vorlegen, und du läßt mich durch sein hiesiges Büro auszahlen«, schlug sie vor, doch er schüttelte den Kopf. »Komm schon, Sibell, du weißt, daß das nicht möglich ist. Setz ihm nur weiter wegen des Geldes zu.« »Das tue ich bereits«, entgegnete sie.

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