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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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zurzeit nach dem Rechten. Er ist ein sehr zuverlässiger Mann und wird Ihnen auch alles Wissenswerte über den Ort mitteilen. Also, glauben Sie, daß Sie auf diesem Posten zurechtkommen? Schließlich haben Sie eine ziemlich große Verantwortung zu tragen.« »Ich werde mein Bestes tun.« Das war die volle Wahrheit, sagte sich Logan. Er hatte einiges über Goldbergwerke gelesen, und die Arbeit dort kam ihm nicht allzu schwierig vor. Nur wenige Goldgräber verfügten überhaupt über Erfahrung. Entweder fanden sie Gold, oder sie fanden keins. Doch Logan hatte bereits beschlossen, daß Gilberts Bergwerk laufen sollte wie ein geöltes Uhrwerk, damit die Leute in der Stadt auch einen guten Eindruck von dem neuen Geschäftsführer bekamen. Je kleiner die Stadt, desto spitzer die Zungen, und wenn er erst einmal weit und breit als vorbildlicher Charakter bekannt war, konnte er sich daranmachen, in die eigene Tasche zu arbeiten. Allerdings war er sich immer noch nicht darüber im Klaren, daß die Bezeichnung »Stadt« trog; die Ansiedlungen dort draußen in der Wildnis des Nordens konnten nicht einmal Dörfer genannt werden, was sein schlauer Arbeitgeber wußte. »Jeden Monat erwarte ich einen vollständigen Bericht«, fuhr Percy fort. »Außerdem sollen Sie das Gold alle vier Wochen unter Bewachung nach Palmerston schicken. Dort wird sich mein Vertreter, Mr. Albert Strange, darum kümmern.« Daß seine Bemerkungen als beleidigend verstanden werden könnten, focht ihn nicht weiter an. »Ich bin dafür, die Verantwortung aufzuteilen, Mr. Conal.« Mit einem schiefen Grinsen sprach er weiter. »Sie übergeben die Ware an Mr. Strange und schicken mir mit getrennter Post Ihren Bericht. Auf diese Weise schütze ich meine Interessen. Übrigens ist Mr. Strange ein Vetter meiner Frau, also denken Sie nicht, daß Sie sich mit ihm zusammentun können.« »Nichts läge mir ferner«, erwiderte Logan. Offenbar war dieser Gilbert doch nicht ganz so schlau. In seinem ellenlangen Vortrag hatte er etwas Wichtiges ausgeplaudert: Logan wußte nun, daß er diesem Vetter tunlichst aus dem Weg gehen mußte. »Noch etwas«, meinte Percy zögernd. Seine Hand mit dem Federhalter schwebte über dem Dokument, das Logans zukünftigen Posten bestätigte. »Ich möchte nicht, daß es dort oben wieder Ärger mit Frauen gibt. Auch wenn es widerwärtig klingt, aber Ihr Vorgänger hat sich mit einem Negerweib eingelassen, und ich habe gehört, daß es noch mehr moralisch verwerfliche weiße Männer im Norden gibt, die sich dieses Vergehens schuldig gemacht haben. Also habe ich diesen Punkt mit Mrs. Gilbert besprochen, und sie stellt klugerweise die Bedingung, daß ich nur einem verheirateten Mann die Stelle geben soll. Eine Unterkunft ist ja vorhanden.« »Verheiratet?« Nur knapp gelang es Logan, daß das wie eine Frage und nicht wie ein entsetzter Aufschrei klang. »Ich dachte eigentlich, meine Bewerbung sei angenommen.« »Das ist sie auch, allerdings unter dieser Bedingung. Aber das kann für Sie doch sicherlich kein Hinderungsgrund sein. Sie leben doch mit der Witwe Cambray zusammen. Beabsichtigen Sie etwa nicht, sie zu heiraten?« An Gilberts scharfem Blick erkannte Logan, daß seine neue Stellung in Gefahr war. Sein Gehirn arbeitete fieberhaft. Josie heiraten? Bei Gott, schließlich hatte er sie nicht gezwungen, mit ihm zu leben, und sie hatte nie angefangen, vom Heiraten zu sprechen. Auf keinen Fall wollte er wieder eine Ehefrau am Hals haben. Er hatte sich noch dafür beglückwünscht, daß er sich in dem neuen Leben, das ihm so unverhofft zugeflogen war, nicht mehr mit seiner irischen Gattin belasten mußte, die er in Liverpool zurückgelassen hatte. Und nun versuchten dieser Moralapostel und Josie, ihn wieder festzunageln. »Wir wollten eigentlich einen angemessenen Zeitraum zwischen dem Tode ihres Gatten und unserer Vermählung verstreichen lassen«, versuchte er sich herauszureden. Aber Gilbert nahm ihm das nicht ab. »Halten Sie es etwa für schicklich, mit dieser Frau ohne den Segen der Kirche das Bett zu teilen? Sie haben wirklich merkwürdige Wertvorstellungen, Mr. Conal. Jedenfalls muß der Geschäftsführer meiner Minen ein verheirateter Mann sein«, sagte er, während der Stift immer noch über dem Blatt Papier schwebte. »Könnte es da Schwierigkeiten geben?« »Nein«, antwortete Logan. »Wir sind beide sehr glücklich. Wenn Sie es für das Richtige halten, Mr. Gilbert, werden wir heiraten, bevor wir an Bord des Schiffes gehen.« Er sah

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