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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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er jemandem, der ihn kannte. »Dieser Schweinehund!« fauchte die Frau eines Viehtreibers. »Wenn der wirklich dein Freund ist, würde ich mir mal andere Freunde suchen. Die haben ein paar arme kleine Negermädchen dabei; er und seine beiden Halunken von Söhnen. Die sind wirklich ganz üble Raufbolde.« Jimmy machte einen Rückzieher, damit sie sich nicht etwa weigerte, ihm mehr zu erzählen. Er tischte ihr eine weitere Lüge auf und behauptete, sein Freund Jacko sei auch nur ein Halbblut, was sie beruhigte. Ehe er sich von ihr verabschiedete, fand er noch heraus, daß die Männer, die er verfolgte, nach Westen geritten waren, und zwar an einen Ort, den die Weißen Magnetberg nannten. Inzwischen hatte Jimmy sein Stammesgebiet schon längst verlassen, doch das kümmerte ihn nicht. Er würde den Spuren der weißen Männer folgen und diese Teufel finden. Weiße konnte man so leicht verfolgen, besonders im Gebirge. Er marschierte der Morgensonne entgegen. Auf nackten Füßen lief er in gleichmäßigem Schritt durch den niedergetrampelten Busch, bis er auf ein Häufchen Eingeborener stieß. Sie boten ihm an, ihm einen leichteren Weg ins Gebirge zu zeigen. Aber er lehnte ab, denn er mußte auf dem Pfad bleiben, um die Männer zu finden. Auch wollte er nicht, daß sie ihm halfen, Lawina zu suchen, denn niemand sollte von seinem Plan erfahren. Er wollte sie nicht mit hineinziehen. Doch da er auf demselben Weg würde zurückkehren müssen, fragte er sie nach den anderen Stämmen in diesem Gebiet. Sie selbst gehörten wie die Whadjuck zum Stamm der Juat aus dem Volk der Nyungar. Auf der anderen Seite der Bergkette würde Jimmy auf die Stämme der Balardong treffen, die auch zu den Nyungar gehörten. Ein freundlicher Ältester gab ihm noch einen Nachrichtenstab mit auf den Weg; keinen mit Nachrichten, wie die Weißen sie auf Papier verschickten, sondern mit Clanzeichen und gutem Zauber. Niemand hatte Gold gefunden. Die Goldsucher kehrten aus den Bergen zurück, und Jimmy grüßte sie freundlich. Indem er vorgab, kein besonderes Ziel zu haben, folgte er ihnen und hörte ihren Gesprächen zu, bis er glaubte, Jacko ausfindig gemacht zu haben. Die Leute, von denen er das erfuhr, sprachen allerdings von drei Männern mit nur einem schwarzen Mädchen. Doch Jimmy beschloß, der Geschichte trotzdem nachzugehen. Als sie über eine felsige Hochebene zurück ritten, entdeckte er sie. Drei Reiter, kein Packpferd und ein schwarzes Mädchen in Männerkleidern, dessen Gesicht von einem alten braunen Hut verborgen wurde. Er lächelte böse. Es war üblich, daß sie die schwarzen Mädchen in solche Kleidung steckten, denn so mußten sie sich weniger Vorwürfe gefallen lassen und konnten gleichzeitig die Mädchen vor anderen lüsternen Männern verstecken. Jimmy heftete sich an ihre Fersen und folgte ihnen bis zu einem Wäldchen, wo überall Abfälle und zurückgelassene Ausrüstungsgegenstände herumlagen. Sie tränkten ihre Pferde im steinigen Bett eines Baches und übergaben sie dann dem Mädchen. Jimmy wußte, wie es weiterging: Das Mädchen würde den Tieren Fußfesseln anlegen und dann zurückkommen, das Feuer anzünden und Essen kochen. Also schlüpfte er zwischen den Bäumen hindurch, um sie besser anzusehen. Doch er wurde enttäuscht. Es war nicht Lawina, sondern ihre Schwester. Aber wo mochte dann Lawina sein? Hatten die Männer sie etwa verkauft? Er schüttelte den Kopf. Ganz gleich, wo, er würde sie schon finden. Im Augenblick mußte er dieses Mädchen befreien, und selbstverständlich auch die Übeltäter bestrafen. Er beobachtete, wie sie eine Flasche kreisen ließen und ihre Pfeifen anzündeten. Aber ihre Flinten lagen immer griffbereit. Nachts konnte er sie also nicht angreifen, und außerdem wollte er, daß sie wußten, warum sie bestraft wurden. Er lief das Bachbett hinab zu einem Wasserloch, in dem es, wie er wußte, viele Fische gab, und verbrachte dort die Nacht. Am Morgen stolperten Jacko und seine beiden kräftig gebauten Söhne aus ihrem Zelt. Sie räkelten sich, spuckten aus und kratzten sich unter ihren langen Flanellunterhosen. Verschlafen liefen sie in den Fluß, um einen Schluck zu trinken und sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. »Guten Morgen, Boß!« rief Jimmy und kam zum Flußufer hinunter. Er hielt zwei große Fische hoch. »Großen, guten Fisch?« Freudig überrascht blickten sie auf. »Ja! Wir nehmen sie.« »Gut, dann fangt!« Lachend warf Jimmy die Fische dorthin, wo das Wasser tiefer war. Das

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