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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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zu, wie Percy schwungvoll das Dokument unterzeichnete und seine Unterschrift mit übertriebener Sorgfalt ablöschte. »Ich habe über alles nachgedacht«, sagte er zu Josie. »Darüber, daß ich dich verlassen muß. Ich würde dich vermissen und es kaum aushalten, wenn du nicht bei mir bist.« »Oh, Liebling, ich werde dich auch vermissen«, meinte Josie. »Halt mich fest. Ich liebe dich so sehr, ich kann es immer noch nicht fassen, was ich für ein Glück gehabt habe.« Er umarmte sie, rieb sein bärtiges Gesicht an ihrem Kinn und küßte dann ihre Wange und ihren Mund, den sie ihm entgegenstreckte. »Laß uns heiraten.« Ihre Augen leuchteten auf, und sie drückte ihn fest an sich. »Liebling, ich danke dir! Ich habe nie davon angefangen, weil ich wollte, daß du deine Entscheidung freiwillig triffst. Du solltest dich nicht gezwungen fühlen, mich zu heiraten. Aber jetzt bin ich so glücklich! Wir werden eine wundervolle Zukunft haben.« Doch dann erinnerte sie sich an die Stellung in Katherine. »Du wirst doch jetzt nicht mehr in den Norden fahren?« »Ich muß, Josie. Eine solche Gelegenheit darf ich mir nicht entgehen lassen. Die Fahrt die Küste hinauf betrachten wir als Flitterwochen, und später haben wir unser eigenes Haus.« Als er bemerkte, wie sie die Stirn runzelte, führte er sie ins Schlafzimmer, wo sie ihn, wie er wußte, nie zurückweisen würde. »Wir wollen uns lieben, um die Abmachung zu besiegeln. Du liebst mich doch genug, um mich zu heiraten, oder?« »Das weißt du doch«, erwiderte sie mit einem Lächeln. Es erregte sie, als sie zusah, wie er sich entkleidete. Sie schlüpfte neben ihm ins Bett, schmiegte sich in seine Arme, dachte an die wunderschöne Zukunft, die vor ihr lag. Als er ihr weites Nachthemd hochschob, gab sie sich ihm hin. »Ich verlasse dich nicht«, murmelte er, als er in sie eindrang. »Und du darfst deinen Gatten nicht verlassen. Ich bestehe darauf, daß du mit mir kommst.« Und voller Verzückung stimmte sie zu. »Diese Dame, die ich kennen gelernt habe, diese Mrs. Hamilton«, flüsterte sie später, »hat doch ein Hotel in Palmerston. Also habe ich dort wenigstens eine Freundin.« Aber da war er schon eingeschlafen. »Und Ned ist in guten Händen«, beruhigte sie sich. »Logan hat recht. Ich sollte ihn nicht aus dem Internat nehmen. Ihm steht eine gute Schulbildung zu. Ich werde ihm schreiben, und ich kann ihm immer noch Geschenke schicken. Es kommt alles in Ordnung.« Und mit diesen Gedanken schlief Josie ein; angeschmiegt an den Mann, den sie liebte. Zwei Tage bevor das Schiff ablegte, ließen Josie und Logan sich trauen. Josie schrieb Ned einen langen, liebevollen Brief und steckte auch eine Pfundnote in den Umschlag. Sie versprach, in Verbindung mit ihm zu bleiben.    
     
    * * *
     
    Jimmy rollte sein Bündel wie ein Weißer zusammen und machte sich ebenfalls auf den Weg. Den Revolver hatte er unter einer alten Decke versteckt. Seine Augen funkelten wie die einer Schlange. Wegen seines Bündels, seiner guten englischen Sprachkenntnisse und seines freundlichen Lächelns hielten ihn alle für ein Halbblut, was ihn sehr belustigte. Die Weißen schienen zu glauben, daß ein Halbblut nur halb so schmutzig und halb so gefährlich war, und deswegen wenigstens bis an die Türschwelle vorgelassen werden durfte. Jimmy, der stolz darauf war, ein Schwarzer zu sein, ließ sich dazu herab, für die Siedler Holz zu hacken, Löcher zu graben, ihre Nachttöpfe auszuleeren und ihre Schafe zu häuten. Das angebotene Essen nahm er mit vorgespielter Demut an. Und die ganze Zeit belauschte er ihre Gespräche. Er brachte sie dazu, über Goldgräber zu reden, indem er das Wort Gold erwähnte und fragte, was dieses Zeug denn sei. Alle waren sie Fachleute, so schien es jedenfalls, und gerne bereit, ihm jede Einzelheit zu erklären. Offenbar nahmen sie nicht an, daß ein Schwarzer ihnen die Reichtümer streitig machen würde. Eine Frau zeigte Jimmy sogar einmal einen Löffel, der am Stiel ein Klümpchen des sagenumwobenen Metalls aufwies. Auf Jimmy machte das keinen großen Eindruck, kam ihm etwa so nutzlos vor wie der lächerlich kleine Löffel selbst. Doch er legte die angemessene Bewunderung an den Tag und fragte sich dann laut, wo diese Goldsucher denn wohl mit dem Graben anfangen würden. Und dann, bei den ausgetrockneten Seen, fand er ihre Spur. Überall, wo er hinging, ließ er den Namen »Jacko« fallen, der leider bei den Weißen sehr häufig vorkam. Eines Tages allerdings begegnete

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