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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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würdest dich die ganze Zeit nach Ned sehnen. Ich werde gut verdienen und kann dir genug hier lassen, daß du davon leben kannst. Deinen Unterhalt schicke ich dir regelmäßig.« Aber für wie lange? fragte sie sich. Aus den Augen, aus dem Sinn. Außerdem ging Logan nicht sehr vernünftig mit Geld um. Und was würde dann aus ihr werden? Was war nur mit ihrem Leben geschehen? Was hatte sie nur getan? Während sie Logan betrachtete, der auf dem Sofa eingeschlafen war, wurde ihre Angst noch größer. Sie liebte alles an ihm – sein schönes Gesicht, seinen Körper –, und es bedeutete ihr viel, mit ihm das Bett zu teilen. Alles, was sie gemeinsam mit ihm oder für ihn tat, war ein Akt der Liebe. »Liebling«, sagte sie leise zu ihm, »bitte geh nicht fort. Alles ist viel zu schwierig. Ein Mann wie du kann doch auch hier etwas finden. Hab nur Geduld. Wir sind so glücklich zusammen und dürfen nicht zulassen, daß uns etwas trennt.« Ärgerlich schlug er die Augen auf. »Josie! Hör bitte auf zu jammern. Schließlich muß Percy Gilbert erst seine Zustimmung geben, es ist noch nichts entschieden.« In den folgenden Tagen betete Josie unentwegt, daß Mr. Gilbert einen anderen für den Posten finden würde. Allerdings nutzte sie ihre Einkaufsausflüge, um Arbeit zu suchen. Wenn sie eine Stellung hätte, würde Logan nicht fortgehen müssen. Sie ahnte jedoch nicht, daß Logan inzwischen das Goldfieber gepackt hatte. Nichts würde ihn mehr daran hindern, zu den Goldfeldern zu fahren. Doch ihre Bemühungen waren vergeblich. Zuerst bewarb sie sich als Zimmermädchen oder Küchenhilfe in verschiedenen Hotels, wurde aber abgewiesen. Als eine stattliche Wirtin ihr sagte: »Gehen Sie nach Hause, meine Liebe. Eine Dame wie Sie können wir hier nicht gebrauchen. Das sähe doch komisch aus«, gab sie auf. Dann stellte sie sich in Stoff- und Kleiderläden vor, doch die geschäftigen Besitzer schoben sie beiseite. Sogar in einer Stiefelfabrik versuchte sie es, aber man lachte sie nur aus, denn es handelte sich auch um eine Sattlerei, wo nur Männer arbeiteten. Tag für Tag ging sie an Neds Schule vorbei und hoffte, einen Blick auf ihren Sohn zu erhaschen. Doch offenbar mußten sich die Jungen hinten auf dem Schulgelände aufhalten. Der gut gepflegte Garten vor dem Gebäude wurde für sie zu einem bunten Niemandsland, das sie nicht zu durchqueren wagte. Stattdessen brachte sie Kuchen, Süßigkeiten und belegte Brote an die hintere Pforte und übergab sie dem Gärtner mit der Bitte, ihre kleinen Geschenke mögen doch Master Ned Cambray ausgehändigt werden. Manchmal versteckte sie sogar einen Shilling in einer der Schachteln, aber sie bekam nie einen Dank. Sie steckte in einer ausweglosen Lage, denn ganz gleich, wie sie sich auch entschied, es würde ihr das Herz brechen. Josie war sich sicher, daß Ned mit der Zeit nicht mehr so hart mit ihr ins Gericht gehen würde; schließlich war er noch ein kleiner Junge. Und irgendwann einmal würden sich auch die Lehrer nicht mehr ständig nur um die verworrenen Verhältnisse in der Familie Cambray kümmern. Dann würde sie ihren Sohn endlich sehen können. Niemals würde sie lockerlassen, und ihre Beharrlichkeit würde letztlich siegen. Doch um dieses Ziel zu erreichen, mußte sie in Perth bleiben. Aber wenn sie Logan verlieren sollte, würde ihre ganze Welt einstürzen. So war sie fast erleichtert, als er die Entscheidung für sie traf.    
     
    * * *
     
    »Sie müssen die Minen umgehend wieder in Betrieb nehmen«, teilte Percy seinem zukünftigen Angestellten mit. »Dabei ist es das oberste Gebot, daß sie sich an die Abläufe halten, die Ihr Vorgänger festgesetzt hat. Sie dürfen zwölf Arbeiter und zwei Negerweiber beschäftigen.« »Schwarze?« fragte Logan. »Was sollen die denn tun?« »Keine Ahnung. Wahrscheinlich für die Arbeiter kochen. Nach den Büchern zu urteilen, bekommen sie nur ein paar Shilling in der Woche, aber vergessen Sie nicht, daß die Firma nicht für die Verpflegung aufkommt. Der Bergwerksinspektor berichtet, daß die Minen immer noch genug Ertrag abwerfen. Doch ich erwarte, daß Sie die Kosten so niedrig wie möglich halten.« »Wieviel Geld pro Tonne springt denn heraus?« fragte Logan, der sich Mühe gab, zu klingen, als wisse er gut Bescheid. »Das erfahren Sie, wenn Sie dort sind. Mir wäre es gar nicht recht, wenn sich das hier herumspricht und noch mehr Schürfer anzieht. Der Postmeister in Katherine, Simon Pinwell, hat die Bücher in Verwahrung und sieht

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