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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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kroch sie wieder ins Bett und vergrub ihr Gesicht in den Kissen. Und nun war sie allein. Er war fortgegangen, um zu trinken; genau wie Jack. Erschöpft versuchte sie, wieder einzuschlafen, doch Jacks Tod ging ihr immer noch im Kopf herum, und sie machte sich Sorgen um Ned. Der arme Junge; er mußte vollkommen durcheinander sein. Sie fragte sich, ob ihm gesagt worden war, daß sein Vater sich das Leben genommen hatte. Würde er ihr Vorwürfe machen? Wieder mußte sie weinen.    
     
    * * *
     
    »Es hat keinen Zweck, Charlie. Du weißt doch, daß Percy Gilbert mich niemals anstellen würde.« Inzwischen waren einige Wochen vergangen, und Logan war immer noch arbeitslos. Offenbar stand er in dieser Stadt auf der schwarzen Liste. »Möglicherweise hat Gilbert gar keine andere Wahl. Schließlich hat er noch keinen Ersatzmann gefunden.« Logan zog ein Gesicht. »Du meinst wohl, ich bin seine letzte Rettung.« »Betrachte es einmal andersherum – vielleicht ist es deine letzte Rettung, falls du nicht auf gut Glück nach Adelaide gehen willst. Du wärst dann der Geschäftsführer«, versuchte er den Freund zu überreden. »Logan Lonal, Geschäftsführer der Gilbert-Goldbergwerksgesellschaft! Das klingt doch ganz gut.« »Hast du gehört, was mit dem letzten Geschäftsführer geschehen ist?« meinte Logan zu Josie. »Nein.« Fragend sah sie Charlie an. »Sie haben ihn aufgehängt.« Charlie lachte. »Offenbar ist er mit einem seiner Männer wegen einer Frau in Streit geraten, und er hat den Burschen erschossen. Also haben die Freunde des Opfers ihn aufgeknüpft. Ziemlich rauhe Sitten in diesem Land.« »Um Gottes willen!« »Die Stadt heißt Katherine«, knurrte Logan, »und sie liegt im Northern Territory, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen.« »Eigentlich war mir klar«, warf Josie ein, »daß alle Goldfelder irgendwo in der Wildnis liegen. Schließlich kannst du nicht erwarten, daß du auf Schritt und Tritt über eins stolperst.« »Und man verdient gutes Geld«, meinte Charlie zu Logan. »Außerdem kann niemand dich hindern, ein bißchen auf eigene Faust zu schürfen. Bestimmt kommst du als Millionär zurück.« Draußen vor dem offenen Fenster raschelten die Blätter im Wind, als ob sie Logan aufforderten, aufzupassen. Ihn durchlief ein Schauder. Gold! Beim bloßen Gedanken an dieses Wort juckte es ihm in den Fingern. Er hatte so lange überlegt, wie er in Perth zu Geld kommen konnte, daß er daran gar nicht gedacht hatte. Dieses Gerede über Gold war ihm immer unwirklich vorgekommen, doch es gab Leute in diesem Land, die es tatsächlich aus dem Boden holten! Am liebsten wäre er sofort zu den Goldfeldern aufgebrochen. »Ich denke darüber nach«, antwortete er, ohne sich seine Begeisterung anmerken zu lassen. »In der Zwischenzeit kannst du mich ja dem betreffenden Herrn empfehlen, Charlie.« Und Charlie behielt recht, denn für Percy war das Geld, das er in die Miene gesteckt hatte, wichtiger als seine Meinungsverschiedenheiten mit Logan Conal. »Ich höre, Sie kennen sich in der Metallurgie aus«, sagte Gilbert zu Logan. »Die Beschaffenheit von Metallen zu bestimmen, gehörte zu meinen Pflichten als Landvermesser«, erwiderte Logan herablassend. »Außerdem hatte ich einen Kurs an der Akademie in Belfast belegt«, fügte er hinzu und wechselte dann rasch das Thema, um nicht etwa weitere Fragen beantworten zu müssen. »Leider konnte ich Ihnen bei Ihrer Eingabe wegen der Grenzsteinlegung nicht behilflich sein, Mr. Gilbert, aber ich hatte meine Anweisungen.« »Wessen Anweisungen?« »Namen möchte ich lieber nicht erwähnen«, entgegnete Logan geheimnisvoll, »aber es war mir nicht möglich, mich meinen Vorgesetzten zu widersetzen. Trotzdem spricht meine Arbeit für sich. Ich war eigentlich für eine Beförderung vorgesehen.« »Bis Sie in diesen Skandal verwickelt wurden.« »Mr. Gilbert«, seufzte Logan, »der Gatte der fraglichen Dame war überall als der irre Jack bekannt. Sie hatte keine andere Wahl, als ihn zu verlassen, denn sie fürchtete um ihr Leben.« »Kann sein«, gab Gilbert barsch zurück, »aber Sie machen mir nicht den Eindruck eines edlen Ritters. Ich bin schließlich nicht von gestern. Die Sache ist ihnen doch gelegen gekommen. Trotzdem werde ich Ihre Bewerbung wohlwollend in Erwägung ziehen. In der Zwischenzeit machen Sie sich bitte mit dem betreffenden Teil des Northern Territory bekannt. Dazu wenden Sie sich an meinen Juniorpartner, Mr. Collins, in der Bergwerksabteilung.« Joachim

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